Ende der 1920er-Jahre feierten in Deutschland moderne Schriften wie Erbar, Futura und Kabel große Erfolge. Stanley Morison suchte in England für Monotype nach entsprechenden Talenten, um den deutschen Schriften Paroli zu bieten. Ein solches Talent fand er in Eric Gill. Nach dem Sichten verschiedener Entwürfe wurde die Entwicklung der Gill Sans durch Monotype beauftragt.
Die Schrift verband humanistische und geometrische Gestaltungsprinzipien auf eine neuartige Weise. Denn im Gegensatz zu Schriften wie der Futura, diktiert bei der Gill Sans nicht die geometrische Gestaltung das Grundskelett der Buchstaben, sondern Gill ging vielmehr von klassischen Antiqua-Skeletten und -Proportionen aus, die dann in der Ausführung in ein Raster überführt wurden. Dabei war Gill zweifelsohne vom seinem Lehrmeister Edward Johnston beeinflusst, mit dem er auch zusammen an der Johnston Sans für die Londoner U-Bahn arbeitete.
Die Gill steckt voller Skurrilitäten im Detail und im Ausbau der einzelnen Schnitte. Diese Eigenheiten mögen sich vielleicht aus der Arbeit Gills als Bildhauer ergeben haben. Die Schrift war jedoch in jedem Falle stilprägend über das gesamte 20. Jahrhundert hinweg und auch heute noch ist die Gill Sans Hausschrift vieler Unternehmen.