Die Aurelia entstand für das Satzsystem Digiset der Dr. Ing. Rudolf Hell GmbH. Im Angebot des Herstellers fehlte noch eine venezianische Antiqua im Stile der Jenson und Hermann Zapf konnte für deren Realisierung gewonnen werden. Die ersten Zeichnungen der Antiqua, Kursiv und der Halbfetten lagen Anfang 1980 vor. Die Namen, an die man zunächst gedacht hatte (Veneziana und Leonardo) waren bereits vergeben und so schlug Zapf schließlich Aurelia vor. Der Name erinnert an den Römischen Kaiser Aurelianus.
Die Fertigstellung der Familie zog sich über mehrere Jahre hin. Der Schriftentwerfer konnte im Gegensatz zum Bleisatz dem Stempelschneider nun nicht mehr direkt über die Schulter schauen und Änderungswünsche direkt einbringen. Die Entwürfe mussten zunächst einen Digitalisierungprozess (Ikarus) durchlaufen und für das Digiset-System schließlich wieder schriftgradabhängig aufgerastert werden.
Max Caflisch urteilt über die Aurelia: »Hermann Zapf ist der Versuchung, einen möglichst getreuen Nachschnitt von Jensons Antiqua zu machen, nicht erlegen, sondern er hat aus seiner großen Erfahrung heraus behutsam eine zeitgemäße Antiqua im venizianischen Stil konzipiert, die dem heutigen Schriftverständnis und den heutigen technischen Anforderungen entgegenkommt. Die vorzüglich aufeinander abgestimmten Schnitte bieten dem Anwender gute Möglichkeiten einer gezielten Wahl.«
Durch die 1990 erfolgte Verschmelzung der Unternehmen Hell und Linotype zur Linotype-Hell AG kamen die Daten und Rechte an der Aurelia in den Besitz von Linotype, wo alle fünf Schnitte heute als OpenType-Versionen verfügbar sind.