Die Bell Centennial wurde 1976 vom US-amerikanischen Telefonanbieter AT&T in Auftrag gegeben, um die bisherige Telefonbuchschrift Bell Gothic abzulösen. Zu Ehren des 100-jährigen Bestehens des Unternehmens wurde die Schrift Bell Centennial genannt.
Die Bell Gothic war gut 40 Jahre für den Satz der Telefonbücher bei AT&T im Einsatz. Jedoch hatte sich die Drucktechnik zwischenzeitlich gewandelt. Der Satz erfolgte nun mit Kathodenstrahlsystemen und die Buchstabenbeschreibungen waren in Form eines Pixelrasters gespeichert. Der Druck erfolgte mit Hochgeschwindigkeits-Offset-Pressen. Die neue Technik hatte Vor- und Nachteile. Einerseits waren Beschränkungen des früheren Maschinen-Bleisatzes hinfällig – etwa bezogen auf die gleiche Breite von Zeichen in unterschiedlichen Schnitten. Andererseits führte die neue Satztechnik mittels Kathodenstrahl-Belichtung zu Überstrahlungseffekten, denen der Schriftentwurf der Bell Gothic nicht standhalten konnte. Zu feine Striche brachen in der Belichtung teilweise oder vollständig weg.
Matthew Carter entwarf daher Pixelfonts, die perfekt auf die neue Technik abgestimmt waren. Der normale und der fette Schnitt liefen nun unterschiedlich weit. Dies führte einerseits zu Platzersparnis beim leichteren Schnitt, andererseits aber auch zu einer deutlicheren Unterscheidung der Schnitte im Druck. Die Optimierung der Leserlichkeit wurde noch weiter getrieben als schon bei der Bell Gothic. Die x-Höhe wurde angehoben; an sich ähnliche Buchstaben und Ziffern wurden mit deutlichen Unterschieden entworfen; die Tintenfallen wurden noch weiter geöffnet und auch die Zwischenräume der Zeichen wurden optimiert, um ein Zusammenlaufen der Buchstabenformen im Druck zu minimieren.
Die Familie ist heute in fünf Strichstärken über Linotype verfügbar. Entsprechend des Einsatzes in Telefonbüchern tragen die einzelnen Schnitte keine Namen mit Hinweis auf die Strichstärke, sondern auf die bei AT&T benutzte Verwendung: Address, SubCaption, Name and Number, Bold Listing, Bold Listing Alternate.