Die Cardamon von Brigitte Schuster entstand ursprünglich als Abschlussarbeit ihres Master-Studiums an der Kunsthochschule von Den Haag in den Niederlanden. Die Basis bildete eine Analyse historischer Schriften aus dem 16. Jahrhundert von Hendrik van den Keere und Robert Granjon für die aufrechten Schnitte und zusätzlich von Giovan Francesco Cresci für die Kursive. Darüber hinaus experimentiert Brigitte Schuster mit einer Betonung eckiger Formen, um in kleinen Graden die Lesbarkeit und in großen Graden die Individualität der Schrift zu erhöhen. Allerdings stellt sich der gewünschte Effekt nicht vollends ein, sodass der Effekt in der Cardamon Pro letztlich zurückgenommen wurde, aber weiterhin als stilistisches Element enthalten ist.
Die Formen der Cardamon zeigen deutlich den Einfluss der historischen Renaissance-Antiqua, kombiniert mit Elementen einer mit der Breitfeder geschriebenen Handschrift. Letzteres findet zum Beispiel in den teilweise eckigen Formen, einer leichten Neigung der Buchstaben in Schreibrichtung sowie in den mitunter leicht gekehlten Stämmen seinen Ausdruck. Außerdem gab die Designerin der Cardamon mit leicht unterschiedlich lang gestalteten Serifen zusätzliche Lebendigkeit. Eine große x-Höhe und großzügige Punzen sorgen dafür, dass die Schrift auch in kleinen Graden leserlich und lesefreundlich ist.
Die Familie ist in vier Strichstärken mit Kursiven ausgebaut, wobei die Strichstärkenunterschiede vergleichsweise schwach ausfallen. Die Pro-Belegung verfügt über 671 Glyphen mit Kapitälchen und allen gängigen Ziffernsets.