Die von Paul Renner in den 1920er-Jahren geschaffene Futura gehört zu den bekanntesten und einflussreichsten Schriften des 20. Jahrhunderts. Zu Beginn dieses Jahrhunderts dominierten im deutschsprachigen Raum noch die gebrochenen Schriften. Am Bauhaus in Weimar und später in Dessau experimentierten Designer wie Herbert Bayer, Josef Albers und Joost Schmidt mit stark vereinfachten Alphabeten, die gänzlich aus geometrischen Grundformen zusammengesetzt sind und teilweise sogar auf Großbuchstaben verzichten.
Doch die neuen Alphabete sind zu radikal, um als Gebrauchsschrift eingesetzt werden zu können. Inspiriert von den Ideen der Bauhäusler gelingt Paul Renner jedoch ein erfolgreicher Kompromiss. Er baut seine Futura ebenfalls auf möglichst einfachen Grundformen auf, orientiert sich aber dennoch an Lesegewohnheiten und schriftgestalterischen Konventionen, mit denen in Satzschriften visuelle Effekte ausgeglichen werden. So sind Kreisformen in der Futura nicht streng mathematisch, sondern nach optischen Gesichtspunkten konstruiert und auch Einläufe von Kurven in Stämme verjüngen sich, um Fleckenbildung zu vermeiden.
In der allerersten Version 1927 hatte die Futura noch einige experimentelle Buchstabenformen als »Spezialfiguren«, die aber in der Folge aus den Mustern verschwanden und sich heute in aktuellen OpenType-Versionen wiederfinden.