Als Vorlage für die Galliard von Matthew Carter dienten Schriften, die Robert Granjon Mitte des 16. Jahrhunderts schuf. Für die Antiqua war dies die von Plantin in Antwerpen 1567 angeschaffte Gros Cicero, für die Kursive die 1570 im Auftrag Plantins geschnittene Ascendonica Cursiue (20 Punkt Didot). Granjons Gros Cicero fällt insbesondere durch ihre für die Zeit vergleichsweise große x-Höhe auf. Die Kursive gibt sich äußerst lebendig und charakterstark. Außerdem besitzt sie auffällige Schwungbuchstaben und Ligaturen, die sich zumindest teilweise in der ITC Galliard wiederfinden. Die Bezeichnung Galliard geht auf die von Granjon geschnittene 8-Punkt-Antiqua zurück, die dieser nach einem Volkstanz »La Gaillarde« benannt hatte.
Die Veröffentlichung der Schrift zog sich lange hin, denn ihre Entwicklung fiel im Sinne der Schrifttechnik auf turbulente Zeiten. Die Entwürfe entstanden zunächst für das Linofilm-System, das eine Einteilung der Buchstabenbreiten auf 18 Einheiten verlangte. Nach zwei Versuchen, die Feinheiten der Schrift in diesem System akzeptabel wiederzugeben, wurde das Projekt zunächst fallengelassen. Mit dem später erschienenen Linofilm-Quick-System war die technische Ausgangslage besser, jedoch war das System an sich kein Verkaufsschlager, sodass es auch hier zu keiner Veröffentlichung der Galliard kam. Erst mit dem Linotype-VIP-System mit 54 Einheiten wurde das Projekt schließlich realisiert und die Schrift erschien 1978 in vier aufrechten und kursiven Schnitten.
Drei Jahre später übernahm ITC die Rechte an der Schrift und verhalf ihr weltweit zu einer großen Verbreitung. Durch die im PostScript-Format üblichen 8-Bit-Zeichensätze war der Zeichenumfang zunächst gegenüber den Originalentwürfen geschrumpft. Jedoch gibt es heute wieder Pro-Versionen mit größerem Zeichensatz inklusive verschiedener Ziffernsets, Ligaturen und Schmuckbuchstaben.
Für Lesetexte am Bildschirm kam 2013 noch eine von Carl Crossgrove überarbeitete eText-Version in vier Schnitten heraus.