Joanna ist eine Antiqua-Schrift von Eric Gill. »… a book face free from all fancy business« beschrieb Gill selbst seinen Entwurf. Die Gestaltung der Schrift entstand zwischen 1930 und 1931. Der Schnitt der Lettern nach Gills Entwürfen erfolgte bei Caslon. Die Schrift war ursprünglich allein für die eigene Verlagsdruckerei »Hague and Gill« bestimmt und wurde erstmals für Gills Buch »Essay on Typography« eingesetzt. Sein Partner Hague war mit Gills Tochter Joan (auch Joanna genannt) verheiratet. Nach ihr wurde die Schrift später benannt.
Die Schrift ähnelt Gills früherem Entwurf der Perpetua, hat aber ihren ganz eigenen Charme. Die Gestaltung schwankt zwischen traditioneller humanistischer Antiqua-Gestaltung und eigenwillig-moderner Konstruktion, wie man an den rechtwinkligen Serifen oder der ausgefallenen Form des Buchstabens d sehen kann. Die Kursive wiederum fällt durch ihre schmale, nur wenig geneigte Form auf.
Ende der 1930er-Jahre wird die Schrift von Monotype noch einmal neu für den Maschinensatz geschnitten. Zunächst ist sie weiterhin exklusiv im Einsatz. Monotype hatte diese Version für das Unternehmen J. M. Dent & Sons erstellt, die Gills Druckerei und die Rechte an der Schrift übernommen hatte. Später stimmte der Rechteinhaber einem allgemeinen Vertrieb durch Monotype zu. Dort ist die Schriftfamilie heute als digitaler Font wahlweise als Standard- oder Pro-Version verfügbar. Es stehen fünf Strichstärken (jeweils mit Kursive) zur Verfügung.