Die Kabel von Rudolf Koch erschien ab 1927 bei den Gebrüdern Klingspor in Offenbar. Sie zählt neben der Futura und der Erbar-Grotesk zu den drei richtungweisenden geometrischen Grotesk-Satzschriften, die Ende der 1920er-Jahre, zeitgleich zur Existenz des Bauhauses, entstanden.
Die Großbuchstaben der Kabel erscheinen streng konstruiert und richten sich im Grundaufbau nach der geometrischen Gestaltung der antiken Capitalis Monumentalis. Bei den Kleinbuchstaben sucht Koch dagegen (wie auch Renner bei der Futura und Erbar bei der Erbar-Grotesk) nach einem Kompromiss zwischen geometrischer Konstruktion und schriftgestalterischer Konvention. So bleibt Koch bei den traditionellen Antiqua-Formen des zweistöckigen a und dreistöckigen g, gibt ihnen aber dennoch eine möglichst konstruierte Anmutung. Auch das e hat einen sehr traditionellen, schrägen Querstrich, der jedoch in eine geometrische Grundform eingepasst ist. Diese Merkmale machen die Kabel deutlich individueller als die nahezu zeitgleich erschienene Futura. Gleichzeitig schränkt es den Nutzungsbereich der Schrift aber auch ein, sodass der Einsatz der Kabel vor allem auf den Akzidenzsatz beschränkt bleibt.