Zur Fraktur soll Walter Tiemann (1867–1951) einmal gesagt haben: »Je stärker sich ein Volkscharakter herausbildet, desto eigentümlicher wird er sich im Handschriftlichen und in den Typen bekunden. So ist für mich immer die Fraktur der unmittelbarste und lebendigste Ausdruck für das Faustische im deutschen Menschen gewesen, ohne das doch der Deutsche kein deutscher Mensch sein würde.«
Tiemann widmete mehrere Schriftentwürfe dieser Gattung: die Tiemann-Fraktur/Peter Schlemihl, die Fichte-Fraktur und die Kleist-Fraktur. Letztere war in ihrer Zeit eine bedachte Modernisierung unter Beibehaltung traditioneller Formen und Proportionen. Die barocken Verschnörkelungen sind vor allem bei den Versalien zurückgenommen, aber die Schrift behält ihre kalligrafische Eleganz. Zusätzlich zum Grundschnitt bot Gebr. Klingspor auch ein schwungvolles Initial-Alphabet an.
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