Karl-Heinz Lange erhielt 1984 von dem DDR-Schriftenhersteller Typoart den Auftrag, eine Expertise zu schreiben, welche Bedingungen eine Satzschrift erfüllen muss, um bei Telefonbüchern und Gebrauchsanweisungen klein und platzsparend und besonders gut lesbar zu sein.
Nach gründlichem Studium der Kriterien der Lesbarkeit skizzierte er solche Buchstabenformen, die seiner Meinung nach den Forderungen entsprachen. Seine Entwürfe fanden die Zustimmung der Auftraggeber und der künstlerischen Berater.
Nach 4 Monaten Entwurfs- und Produktionszeit konnte diese Schrift unter dem Slogan »Minima, die kleine Schrift mit großem Bild« ausgeliefert werden. Die 6-Punkt große Schrift erschien dem Leser wie 8 Punkt, denn die x-Höhe ist durch die Verringerung der Ober- und Unterlängen größer geworden. Darum wurde das Berliner Telefonbuch 1986 mit dieser Schrift gesetzt, was dessen Umfang um ca 25% verringerte, wodurch die Materialkosten erheblich reduziert und die Handhabung der Bücher erleichtert wurde.
Die Minima musste beim Entwurf in Strichstärke und Linienführung auf das Raster des Digiset-Drucksystems abgestimmt werden. Als zweckbetonte Neuentwicklung konnte diese Schrift auf kalligrafische Originalität verzichten. Wichtig war, dass die Buchstaben und die Ziffern auch in 6 Punkt-Größe gut zu erkennen und voneinander zu unterscheiden sind.
Je schmaler eine Schrift ist, um so mehr führt eine enge Reihung zu einer Angleichung der Einzelformen, was das Lesen erschwert. Bei der Minima wird die Folge senkrechter Striche durch eine schräge Linienführung von a, e und g aufgelockert, was die Lesbarkeit erleichtert. Das kleine l kann durch die untere Biegung nicht mit dem Großbuchstaben I verwechselt werden.
Als PTL Minimala erschien 2009 eine umfassende Überarbeitung, die in 8 Strichstärken verfügbar ist.