Die Myriad von Robert Slimbach und Carol Twombly ist eine humanistische Groteskschrift, die 1992 erschien. Sie gilt als Adobes Interpretation des richtungweisenden Schriftentwurfs der »Linotype Frutiger« von Adrian Frutiger aus den 1970er-Jahren. Über 20 Jahre später modernisieren Slimbach und Twombly Frutigers Entwurf in gestalterischer und technischer Hinsicht.
Die aufrechten Schnitte der Myriad ähneln der Frutiger stark. Das beste Unterscheidungsmerkmal besteht in den Punkten, die bei der Frutiger eckig, bei der Myriad jedoch rund sind. Im Gegensatz zur Frutiger wurde die Myriad mit einer echten humanistischen Kursive ausgestattet.
Die Myriad wurde auch zur Vorzeigeschrift für Adobes Multiple-Master-Technologie. Die Fonts sind hierbei mit bestimmten Designachsen ausgestattet (im Falle der Myriad: Strichstärke und Weite) und die Anwender können sich durch eine automatische Interpolation beliebige Zwischenschritte generieren. Die riesige Zahl der möglichen Schriftschnitte war auch der Grund für die Benennung als Myriad.
Da sich die Technologie bei den Anwendern jedoch nicht durchsetzte, bot man später nur noch vorgefertigte Einzelfonts an. Seit dem Jahr 2000 ist die Myriad als OpenType-Pro-Version erhältlich. Diese Version kombiniert nun Lateinisch, Griechisch und Kyrillisch in den einzelnen Schriftschnitten und ist in 40 Schnitten (fünf Strichstärken in je vier Weiten) erhältlich.