Die Sabon ist eine Garamond-Interpretation von Jan Tschichold aus den 1960er-Jahren. Sie war eine Auftragsarbeit für D. Stempel, Linotype und Monotype. Die drei Anbieter wünschten sich von Tchichold einen Entwurf, der ohne merkliche Unterschiede gleichzeitig im Handsatz sowie auf Linotype- und Monotype-Maschinen einsetzbar war. Dazu musste sich das Design mehreren Einschränkungen unterwerfen und sie bestmöglich ausgleichen. Die Monotype verlangte für die Zeichendickten ein System von maximal 18 Einheiten. Die Linotype erlaubte keine Unterschneidung und verlangte, dass die kursiven Buchstaben die gleiche Dickte wie die jeweiligen aufrechten Zeichen besaßen. Und auch die deutsche Normalschriftlinie wollte berücksichtig werden und ließ somit wenig Raum für die Unterlängen. Lediglich in größeren Schriftgraden (ab 14 Punkt) wurde die Schrift nur noch für den Handsatz gefertigt, sodass hier einige Einschränkungen entfallen konnten.
Die Schrift wurde nach dem aus Lyon stammenden Schriftschneider Jakob Sabon (†1580) benannt, der neben der Arbeit in der Frankfurter Druckerei und Schriftgießerei der Egenolphschen Erben auch für Christoph Plantin in Antwerpen Schriftschnitte schuf. Grundlage des Tschicholdschen Entwurfes ist das Schriftmusterblatt von Conrad Berner aus dem Jahr 1592, dem Nachfolger Sabons in dessen Schriftgießerei.
Zwischen 2002 und 2008 entwickelte der französische Schriftgestalter Jean François Porchez eine umfassende Überarbeitung der Sabon. Auch der Zeichenvorrat wurde beträchtlich erweitert. Verschiedene Ziffernsets, Kapitälchen, Schwungbuchstaben, Brüche und Ornamente sind nun in 5 Strichstärke sowie einer Schaugrößen-Variante verfügbar. Für den digitalen Einsatz steht zudem die Sabon eText in 4 Schnitten zur Verfügung.