Trotz ihrer 2000-jährigen Geschichten sind die antiken Buchstabenformen der Capitalis Monumentalis weiterhin lebendig und allgegenwärtig. Sie bilden die Basis der lateinischen Großbuchstaben und obwohl sich die Schriftgestaltungsstile ständig ändern und weiterentwickeln, nehmen auch neuere Schriftentwürfe immer wieder auf alten, in Stein gehauenen Monumentalschriften Bezug.
Ein Vorzeigeobjekt der antiken Schriftkunst, dass die Zeiten überdauert hat, ist die Inschrift an der Trajan-Säule in Rom. Diese römische Siegessäule für den Kaiser Trajan wurde 113 n. Chr. eingeweiht und ist geprägt von einem 200 Meter langen Fries, der sich spiralförmig um die Säule legt. Schriftinteressierte begeistern sich jedoch vor allem für die Inschrift auf dem Sockel der Säule. Dort steht geschrieben: »Senat und Volk von Rom [haben dieses Monument] dem Imperator Caesar Nerva Traianus Augustus, Sohn des vergöttlichten Nerva, dem Bezwinger der Germanen, dem Bezwinger der Daker, dem obersten Staatspriester (= Pontifex Maximus), dem Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt zum siebzehnten Mal, dem siegreichen Feldherrn zum sechsten Mal, dem Consul zum sechsten Mal, dem Vater des Vaterlandes [geweiht], um zu zeigen, wie hoch der Hügel und das Gelände [war, das] für diese umfangreichen Baumaßnahmen entfernt wurde.«
Der Schriftzug diente als Vorlage für die 1989 veröffentlichte und von Carol Twombly geschaffene Trajan-Schrift, die bei Adobe erschien.
Im Ausbau der Trajan-Schrift wies die Digitalisierung schon eine Eigenheit auf, die antike Inschriften natürlich nicht kannten: die Trajan von Adobe war von Anfang an in zwei Strichstärken verfügbar.
Als OpenType-Version (Trajan Pro) wurde die Schrift 2001 veröffentlicht. Robert Slimbach hat die Schrift anschließend weiter ausgebaut. Die Trajan Pro 3 (2012) enthält nun neben einem umfangreichen lateinischen Ausbau auch Griechisch und Kyrillisch und die Familie ist auf 6 Schnitte angewachsen.
Außerdem wurde der Trajan mit der Trajan Sans Pro auch eine serifenlose Schwester zur Seite gestellt. Wie die Optima basiert sie auf einem für die Capitalis Monumentalis üblichen Skelett, hat jedoch nur gekehlte Stämme ohne deutlich sichtbare Serifen.