Die Weiß-Gotisch von Emil Rudolf Weiß erschien 1936 bei der Bauerschen Gießerei. Albert Kapr nennt sie »eine kühle und intelligente Form, die sich in das technische Zeitalter einordnen will. Trotzdem bleibt die Weiß-Gotisch eine Schrift, die überdauert«.
Eine Besonderheit ist, dass sie mit zwei Versal-Sätzen erhältlich war. In einem Schriftmuster von Bauer heißt es dazu:
Das Gitterwerk einer gotiſchen Schrift muß ſich knisſternd recken und ſtrecken, es muß von einer Spannung erfüllt ſein, die den Gemeinen Halt und Zuſammenſchluß gibt, und die ſich in kühnen Verſalformen prächtig entladen darf. Etliche Verſalien dieſer neuen Schrift mögen vorſichtigen Fachgenoſſen allzu kühn erſcheinen; das wiſſen wir, und es wurden deshalb von einigen Buchſtaben einfachere Formen geſchnitten. Aber es ging nicht an, das Unbequeme der Aufgabe zu umgehen. Es durfte nicht verſucht werden, die gewachſenen Formen der gotiſchen Schrift abzuglätten und niedlich zu machen und ſo ihrem Gefüge gerade das zu nehmen, was ihm wiederſtandsvolle, ſtolze Haltung, Würde und Charakter gegeben hat. Wir wollten uns nicht mit einem ſchalen Aufguß des Überkommenden begnügen, denn die neue Schrift ſoll als eigene Schöpfung vor den großen Werken der Alten beſtehen, und ſie ſoll von unſerer Zeit als eine friſsche, mutige Tat empfunden werden.
Digitalisierungen:
- Manfred Klein: Weiß Gotisch / Initialen
- Peter Wiegel: Gotisch Weiss
- Delbanco: DS-Weiß-Gotisch
- Gerhard Helzl: Weiß-Gotisch