Die Zapf Renaissance entstand zwischen 1984 und 1987 für den Satzsystemhersteller Scangraphic. Man wünschte sich von Zapf eine Satzschrift im Stile der Palatino, die die neuen Möglichkeiten des CRT-Fotosatzes demonstrieren sollte. So fielen viele Beschränkungen des Bleisatzes weg. Zapf musste die Deutsche Normalschriftlinie nicht mehr beachten und konnte die Schrift mit deutlichen Unterlängen ausstatten. Außerdem mussten sich die Buchstaben nicht mehr in einem physischen Kegel zwängen. Zapf konnte daher nun insbesondere die Kursive mit ausladenden kalligrafischen Schwüngen versehen. Und Zapf durfte alle Zeichen in die Schrift stecken, die er sich nur wünschte: Ligaturen, Kapitälchen, Schmuckstücke und bis zu vier Alternativzeichen pro Buchstabe. Die Gestaltung der Schrift orientiert sich an den Schriften des 15. und 16. Jahrhunderts und ist als möglichst leserliche und lesefreundliche Werksatzschrift ausgeführt.
Digitale Versionen in drei Strichstärken sind über Linotype, Elsner+Flake und Scangraphic verfügbar. Letztere bietet die für diesen Hersteller typische Unterscheidung in Fließtext- (SB) und Schautext-Version (SH). Kapitälchen und Schwungbuchstaben sind jedoch derzeit bei allen Anbietern in einzelne Schnitte ausgelagert. Es gibt keine Versionen, die diesbezüglich vom OpenType-Format Gebrauch machen.