Die Zapfino ist eine bei Linotype erschienene Schreibschrift von Hermann Zapf. Ihre Entstehungsgeschichte reicht bis zu Skizzen Zapfs aus den 1940er-Jahren zurück. Doch die damalige Bleisatz-Technik schränkte den Gestaltungsspielraum ausladender, kalligrafischer Schriften stark ein, wie man etwa an Zapfs Virtuosa Script aus dieser Zeit sehen kann, die er selbst später als »Kompromiss« bezeichnete.
Mit dem digitalen Schriftsatz Ende des 20. Jahrhunderts taten sich jedoch neue Möglichkeiten auf. Der Computer-Spezialist David Siegel, der unter anderem für Apple und Pixar arbeitete und Schriften wie die Tekton entwarf, schlug Zapf Anfang der 1990er-Jahre die Entwicklung einer neuartigen Schrift und Software vor, die digitale Fonts automatisch wie handschriftliche Texte aussehen lassen könnten. Siegel gab das Projekt einige Jahre später jedoch aus privaten und beruflichen Gründen wieder auf.
Zapf zeigte das Projekt jedoch später Bruno Steinert von Linotype. Dort nahm man sich des immer noch technisch anspruchsvollen Projektes an und stellte es zusammen mit Zapf fertig. Die Linotype Zapfino erschien erstmals 1998. Da die Schrift kompatibel zu gängigen Anwendungen der Zeit sein sollte, wurden die Alternativbuchstaben auf vier Einzelfonts verteilt. So konnten die Anwender selbst die Zeichen durch Wechsel der Schriftschnitte austauschen. Eine besondere Software war nicht nötig. Hinzu kamen weitere Fonts für besondere Ligaturen und Ornamente.
Mit der Etablierung des OpenType-Fontformates bot sich wenig später die Möglichkeit, den Austausch der Buchstaben nicht mehr durch den Anwender, sondern intelligent aus dem Font heraus zu erledigen. Unter der Federführung von Akira Kobayashi entstand daher die Zapfino Extra, die 2003 erschien. Die Schrift wurde noch einmal grundlegend überarbeitet und erweitert. Eine fettere Version (Forte) kam hinzu, Versal-Ligaturen, Abkürzungen, Kapitälchen und neue Schwungbuchstaben.
Als Systemfont von Mac OS X fand die Zapfino weite Verbreitung.
Ein zusätzliches Experiment war die Zapfino Ink, die statt auf Vektoren nur auf Pixeln basiert. Damit kann die Zapfino so dargestellt werden, als wäre sie tatsächlich mit Tinte geschrieben. Die über die Pixeldarstellung möglichen Halbtöne verdeutlichen dabei den Druck auf das Schreibgerät. Das Experiment scheiterte jedoch schon am verwendeten Photofont-Format, das sich nicht durchsetzen konnte.
Mit der Zustimmung von Prof. Zapf erstellte Nadine Chahine eine passende arabische Partnerschrift hinzu unter dem Namen Zapfino Arabic.