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Fontliste: Dem Phoibos sein Schriftenschrank

Phoibos
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Beschreibung der Fontliste

Die folgende Liste spiegelt meine Interessen auch jenseits der Typographie wider, indem sie neben alltagstauglichen Brotschriften auch spezielle Schriften aufführt, die meinen Bedürfnissen ungeachtet aller ästhetischen Kriterien genügen müssen. Hierzu sei noch allgemein angemerkt, dass ich nur ein enthusiastischer Anwender, jedoch kein Profi bin. Die Liste selbst ist nicht hierarchisch, sondern nach Formensprache zu lesen.

 

Serif-Schriften

 

Garamond Premier Pro

 

Garamond. Eigentlich müsste ich nicht mehr dazu sagen, immerhin ist es die Schrift, die für lange Zeit unsere Idee von Schrift dominierte. Jenseits der breiten Sprachenunterstützung, kyrillisch und das von mir öfter benötigte polytonische Griechisch, ist diese Neuinterpretation Robert Slimbachs nicht zuletzt durch den großen Ausbau in den Schnitten Light bis Bold und den korrespondierenden optischen Größen einfach nur schön. Leider leidet das filigrane Skelett unter schlechten Papieren und Druckern, wie man sie in Behörden zuhauf findet, im Gegensatz übrigens zur Adobe Garamond Pro.

 

Andron

 

Das führt mich gleich zu meiner Alltagsschrift: Robust, gut ausgebaut, sehr ausgewogen nimmt sie suboptimale Gegebenheiten gutmütig hin, ohne ihre Qualitäten einzubüßen. Auch sie beherrscht polytonisches Griechisch und macht sich hervorragend im gemischtsprachigen Satz.

 

KS GrequeX

 

Zur Typographie kam ich seinerzeit in der Schule, als mein Lehrer und Mentor mir ein Faksimile einer Stephanus-Seite zeigte. Im tiefsten berührt von der Ästhetik, mit der Henry Estienne Platons Werke setzte, dieser Dynamik handschriftlichen Duktus weckte in mir den Wunsch, auch so schreiben zu können. Mangels einer guten Handschrift – es gibt Menschen, die mich qua Handschrift für qualifiziert halten, Arzt zu werden – versetzt mich diese vorzügliche Schrift in die Lage, den griechischen Text digital zu reproduzieren und so meine Hausarbeiten und Texte kalligraphisch zu setzen.

 

Alphabetum

 

Trotz des teilweise etwas unruhigen Grauwertes aufgrund der Dickte der Stämme hat diese Schrift immer einen Platz in meinem Herzen als die erste von mir lizenzierte Schrift. Sie kommt leider nicht mehr so oft zum Einsatz, da sie als Brotschrift von der Andron abgelöst wurde, doch ist sie unverzichtbar ob ihres gigantischen Ausbaues für Archäologen, Philologen, Historiker und Theologen.

 

Ladoga

 

Der rauhe Charme der Ladoga mit den deutlich aus dem Seiteneindruck herausstehenden Versalien und den großen Buchstabenabständen hat sich bei mir insbesondere im Unterricht bewährt. Sie wirkt luftig und erleichtert unter ungünstigen Bedingungen (beispielsweise ungünstige Abstände zum Manuscript bei Vorträgen, schlechtes Papier im schlecht gewarteten Schuldrucker) doch das Lesen.

 

Grotesk-Schriften

 

Hypatia Sans Pro

 

Generell kommen mir Grotesk-Schriften kühl und distanziert entgegen, zudem stehen sie irgendwie ohne Fundament auf der Grundlinie. Eine rühmliche Ausnahme ist mir da die Hypatia, nicht zuletzt wegen ihres Ausbaues (polytonisches Griechisch!). Ihre humanistischen (Versalien) bis geometrischen (Gemeine) Formen und ihre hier und da angedeuteten Anstriche (bei den Oberlängen) lockern das Statische, Künstliche der Grotesken auf. Sie dient mir zumeist als Auszeichnungsschrift, kann aber auch in Fließtexten gelesen werden.

 

Dicktengleiche Schriften

 

Schreibmaschinen sind toll: Die Mechanik fasziniert, der Klang ist – in Maßen genossen – wohltuend. Texte hatten einen wunderbar haptischen Touch, nicht nur bei der Erstellung, auch noch beim späteren Lesen. Wie meine Cherry-Tastatur (die laute) ein Tribut an die Zeiten der Schreibmaschinen ist, sind es auch folgende Lieblingsschriften:

 

F25 Blackletter

 

Dieses Kleinod ist etwas ganz besonderes in meinem Schriftenschränkchen. Denn mit dieser werden gleich zwei Fliegen auf einmal erwischt: gebrochene Schriften und dicktengleiche Schrift. Ich setze sie gerne in Briefwechseln mit Behörden ein, etwas gelbliches Papier, leicht bläuliche Schrift und schon wirkt es, als ob ich im letzten Jahrtausend leben würde. Meine Freunde hingegen wissen den Charme zu schätzen.

 

Pragmata Pro

 

Die neueste Erwerbung für den Schriftenschrank hat gleich vier der folgenden, nur der Vollständigkeit halber aufgeführten, Schriften ersetzt. Gut zu lesen im Editor mit breiter Sprachunterstützung (sogar Arabisch!) leistet sie auch Tabellen mit ihre Dienste. Und auch sie kann Fraktur.

 

Axel

 

Die Axel war mehr eine notwendige Arbeitsschrift denn ein echtes Lieblingsstück, dennoch findet sie hier Erwähnung, denn Text und Zahlen in Tabellen wirkten mit ihr am Bildschirm für mich am besten, was Übersichtlichkeit und Lesbarkeit anbelangt. Im Ausdruck kam sie hingegen nicht zum Einsatz, es sei denn, ich musste wirklich Platz sparen und dennoch Lesbarkeit gewährleisten.

 

Consolas

 

Überall dort, wo eine dicktengleiche Schrift sich am Computer anbot, fand die Consolas ihren Einsatz. In Tabellen – mangels Opentype-Fähigkeiten meiner Software –, sofern mehrheitlich Ziffern (siehe oben) vorkommen, sowie einst in Quelltexten schmeichelte sie meinen Augen.

 

An den beiden folgenden schätzte ich einzig die breite Unterstützung verschiedener Sprachen. Schön im ästhetischen Sinne finde ich sie beide nicht, aber dafür können sie polytonisches Griechisch. Für den seltenen Fall, dass ich im Rahmen von Quelltexten mit eher selten Sprachen (Hebräisch, Griechisch) zu tun hatte, kam je nach Laune die eine oder andere zum Einsatz, wenn eine Kursive benötigt wurde, dann fiel die Wahl zwingend auf die Remington Typewriter, bei Hebräisch auf die Everson Mono.

 

 

Quelle für die Bilder: https://archive.org/details/platonisoperaqua01plat


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