Der deutsche Schriftgestalter und Multimedia-Künstler Yanone dreht einen Tanzmusikfilm, dessen Konzept seiner Schriftfamilie Antithesis entlehnt ist. Die Schriftfamilie Antithesis ist Yanones Meisterstück der Schriftgestaltungsklasse Type and Media an der Königlichen Akademie der bildenden Künste in Den Haag. Eine Schriftfamilie mit ihrerseits ungewöhnlichem Konzept: Die Spannung zwischen drei ungleichen Polen. Anders als bei vielen Schriftfamilien heute üblich besteht sie nicht aus einer Vielfalt an Strichstärken, die dem selben Konstruktionsprinzip folgen. Antithesis ist eine Familie aus nur drei Schnitten, deren Konstruktion sich bei verwandter Formensprache maßgeblich voneinander unterscheidet. Die Normale ist eine scharfkantig geschnittene Slab-Serif, die Kursive eine verbundene Schreibschrift und die Fette eine serifenlose Groteske — drei Formenprinzipien, die in dieser Kombination äußerst unüblich sind.
Schon während des Schriftgestaltungsstudiums in Den Haag hatte Yanone die Idee, dieses Konzept der Spannung in einen Kunstfilm zu verwandeln. Im Sommer 2011, nach Ende des einjährigen Master-Studiums, hatte er nach Gesprächen mit der langjährig befreundeten freien Dresdner Tänzerin Johanna Roggan und mehreren Festivalbesuchen in der Psytrance-Szene die durchschlagende Idee: Ein ungefähr zehnminütiger Tanzmusikfilm, in dem er Johanna Roggan ganz ins Rampenlicht stellt und ihr die Freiheit lässt, die gemeinsam erarbeitete Handlung rund um die Spannung zwischen drei Polen, den drei Phasen der philosophischen Dialektik (These, Antithese und Synthese) und den drei Phasen der Entstehung des Universums nach hinduistischem Glauben (Entstehung, Dauer und Auflösung) auf’s Parkett zu bringen.
Antithesis – Trailer from Yanone on Vimeo.
Der Film soll außerdem durch eine aufwendige 3D-Produktion begeistern. »Ich bin schwer beeindruckt vom Medium des 3D-Films«, so der Schriftkünstler und angehende Filmemacher, »aber auch enttäuscht von der geringen Bereitschaft der namhaften 3D-Kinofilme, sich über die bloße Räumlichkeit hinaus kreativ mit dem Medium auseinander zu setzen. Schwerter und Bälle, die den Zuschauern ins Gesicht fliegen, können es wirklich noch nicht gewesen sein.«
Finanziert werden soll der Film durch das zunehmend erfolgreiche Crowd-Funding, den massenhaft eingeworbenen Spenden von Interessenten aus aller Welt über Internet-Plattformen wie Kickstarter oder Indiegogo. »Ich bin mir bewusst«, sagt Yanone, »dass vor allem bei Kunstfilmen den Filmemachern über Crowd-Funding eingeworbenes Geld nicht gerade geschenkt wird«. Deshalb hat er eine Idee, die ihm Mut macht. Als Gegenleistung möchte er den Spendern neben gedruckten Plakaten die zum Projekt gehörende Schriftfamilie Antithesis in digitaler Form schenken. Eine tolle Gelegenheit für Gestalter mit Interesse an neuen Schriften, die später professionell erscheinende Schriftfamilie zu einem Bruchteil ihres Werts zu ergattern. »Zwar verliere ich durch das Verschenken der Schrift an die Spender viele spätere Käufer, doch immerhin kann ich dadurch die Produktionskosten des Films tragen«, freut sich Yanone.
Die Crowd-Funding-Phase hat gerade auf der international agierenden Plattform Indiegogo begonnen: http://www.indiegogo.com/antithesis
Weitere Informationen rund um die Schriftfamilie und das Filmprojekt präsentiert Yanone in regelmäßigen Abständen auf der Projektseite im Internet unter http://antithesis.de.