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Typeface 3 als Alternative zum FontExplorer auf dem Mac?

Ralf Herrmann

Viele professionelle Schriftanwender am Macintosh haben bislang ihre Fonts mit dem einst kostenlos erhältlichen FontExplorer X von Linotype verwaltet und die späteren, kostenpflichtigen Aktualisierungen zähneknirschend hingenommen. Nachdem der aktuelle Eigentümer Monotype nun das Ende des Programms angekündigt hat, sind viele auf der Suche nach Alternativen. Der Fontmanager Typeface 3 aus den Niederlanden könnte dabei für viele interessant sein und soll in diesem Artikel vorgestellt werden. 

Die Anwendung »Typeface« wird ausschließlich für Mac OS entwickelt und läuft auch nativ auf den neueren Apple-Silicon-Macs. Die betriebssystemnahe Entwicklung spürt der Anwender sofort. Typeface 3 läuft deutlich schneller und flüssiger als andere Fontmanager, selbst einschließlich des Programms Schriftensammlung von Apple. 

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Im Gegensatz zu klassischen Fontmanagern benutzt Typeface 3 eine eher minimalistische Darstellung, die aus einem Hauptbereich für die Fonts und einer ausklappbaren Seitenleiste besteht. Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass es auch nur einen einfachen Funktionsumfang gibt. 

Typeface 3 arbeitet lediglich mit Verweisen auf Fonts auf der lokalen Festplatte (oder Cloud- und Netzwerk-Ordnern). Bestehende lokale Fontsammlungen können also leicht integriert werden. Typeface überwacht einmal integrierte Ordner übrigens automatisch. Es genügt also, neue Fonts einfach in die integrierten Order zu legen. Die Ordner-Struktur selbst wird dabei jedoch ignoriert. Die Katalogisierung erfolgt bei Typeface ausschließlich über frei wähl- und zuordenbare Stichwörter. Damit lassen sich nach eigenem Bedarf einfache oder komplexe Ordnungssysteme abbilden. Die Fonts können zum Beispiel gleichzeitig Stilen, Kunden, Schriftsystemen, technischen Eigenschaften etc. zugeordnet werden. Auch die Bildung von Hierarchien ist möglich. 

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Oft will man bei der Schriftwahl zunächst eine Liste von Kandidaten zusammenstellen. Dies ermöglicht Typeface mit der Funktion »Quick Collection«. Die Kandidaten sind dann über eine zugehörige Registerkarte temporär aufrufbar. 

Neben der Eingrenzung über die selbst vergebenen Stichwörter bietet auch das Suchfeld umfangreiche Möglichkeiten, die momentan angezeigte Schriftauswahl weiter einzugrenzen. Dazu gibt es automatische Kategorisierungen zum Aussehen der Schriften (zum Beispiel Strichstärke, Weite und Neigung) und funktionale Merkmale (Ziffernarten, Kapitälchen, variabler Font, farbiger Font und mehr). Auch über die Unterstützung von Sprachen und einzelner Zeichen lässt sich die Auswahl filtern. Besonders clever gelöst: Selbst der eigene Vorschautext lässt sich als Filter aktivieren. So muss man nicht optisch prüfen, ob bestimmte Zeichen vorhanden sind, sondern sieht ausschließlich Fonts, die alle Zeichen des Vorschautextes enthalten. 

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Zeige nur Schriften mit großem Eszett! Der auf dem Vorschautext basierende Filter macht es möglich.

 

Beim Aufruf der Detailansicht einer Schrift werden die üblichen Informationen und Darstellungen geliefert: Vorschautext, Beispieltexte, komplette Zeichenbelegung, Metadaten aus der Schrift (Copyright etc.). Neu hinzugekommen sind erfreulicherweise weitere Details zur OpenType-Ausstattung. OpenType-Merkmale werden aufgelistet und die entsprechenden Glyphen gleich mit angezeigt.

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Vorschau von OpenType-Ersetzungen

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Vorschau der Achsen einer variablen Schrift

 

Als Aktivierungsmethoden sind eine temporäre, eine dauerhafte und eine automatische Aktivierung (aus einer Anwendung heraus) möglich. Letzteres wird für gängige Design- und Office-Anwendungen unterstützt. 

Als externe Dienste werden derzeit Google- und Adobe-Fonts unterstützt. Wer circa zwei Gigabyte Platz auf der Festplatte hat, kann alle Fonts aus dem Google-Archiv direkt über Typeface 3 nutzbar machen und auf dem neuesten Stand halten. Creative-Cloud-Kunden sehen ihre aktivierten Adobe-Schriften ebenfalls direkt in Typeface 3. Das Programm überwacht dazu die versteckten Ordner, in denen Adobe die Fonts ablegt. 

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Damit sind die üblichen Funktionen eines Fontmanagers und deren Umsetzung in Typeface 3 im Wesentlichen beschrieben. Typeface 3 bietet darüber hinaus aber noch einige weitere nützliche Funktionen. So lassen sich Fonts zum Testen zum Beispiel direkt in unterstützte Anwendungsprogramme auf eine Textauswahl ziehen. Dies erspart das Aktivieren und anschließende Suchen der zu testenden Fonts im Fontmenü. Die Funktion wird in gängigen Design- und Textverarbeitungsprogrammen (Adobe, Affinity, Microsoft Office etc.) unterstützt. Mehr Details hier.  Darüber hinaus gibt es Funktionen zum Umgang mit Duplikaten, zum Ausdruck von Schriftmustern und ähnliches. 

Kosten

Typeface 3 kostet derzeit unter 50 Euro. Europäische Unternehmen außerhalb der Niederlande können durch Angabe der Umsatzsteuer-Identifikationsnummer die Mehrwertsteuer herausrechnen lassen und erhalten beim Kauf mehrerer Lizenzen weitere Rabatte. 

Typeface 3 ist formal gesehen kein Abo-Produkt. Mit einer einmaligen Zahlung bleiben die beim Kauf verfügbaren Funktionen unbeschränkt erhalten und es besteht kein Zwang für weitere Zahlungen. Allerdings enthält das Programm sogenannte »Pro Features«, die nur während der Lizenz-Laufzeit von 12 Monaten neu hinzugefügt werden. Um dauerhaft in den Genuss des vollen Funktionsumfanges und aller zugehörigen Aktualisierungen zu kommen, ist einer Verlängerung der Lizenz für die meisten aktiven Nutzer sicherlich anzuraten. Der Preis für die Verlängerung hängt vom deren Zeitpunkt ab. Wer die Lizenz fortlaufend alle 12 Monate aktualisiert, würde aktuelle 15,99 € pro Jahr bezahlen.   

Fazit

Für Einzelanwender, die eine professionellen Fontmanager suchen, kann Typeface 3 derzeit bedenkenlos empfohlen werden. Preis und Funktionsumfang stehen in einem sehr guten Verhältnis und auch der Support wurde in unserem Forum stets gelobt.

Das Programm kann für 15 Tage kostenlos getestet werden. Details zur Übernahme von Fonts aus der Apple-Schriftsammlung, FontExplorer X oder Suitcase Fusion gibt es übrigens hier

An seine Grenzen stößt das Programm erst bei einem computer- oder gar nutzerübergreifenden Einsatz, da es momentan als klassischer, lokaler Einzelplatz-Fontmanager konzipiert ist. Die Lizenz erlaubt dabei übrigens durchaus einen Einsatz auf mehreren Macs eines Nutzers. Dazu müssen die Fonts aber entsprechend in Netzwerk- oder Cloud-Ordnern abgespeichert werden, um auf den unterschiedlichen Macs gleichermaßen verfügbar zu sein. Für die Ansprüche von Agenturen reicht dies jedoch oft nicht aus, da hier eine echte Server-Client-Architektur nötigt ist, die Einstellungen zentral verwalten und die Einhaltung der Lizenzbedingungen (z.B. Anzahl der gleichzeitigen Aktivierungen) überwachen kann. 

Typeface 3 jetzt testen ☞ https://typefaceapp.com

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