Giambattista Bodoni war ein italienischer Stempelschneider und Buchdrucker. Er begann seine Laufbahn als Setzer in der Tipografia della Congregazione di Propaganda Fide, der päpstlichen Organisation zur Evangelisierung der Völker, in der er von 1758 bis 1766 den Satz aller Texte in orientalischen Sprachen besorgte. 1782 wurde er zum königlich spanischen Kammertypografen ernannt, ab 1786 leitete er die herzogliche Druckerei (»la Stamperia Reale«) in Parma. Daneben gründete er 1791 eine Privatdruckerei für seine eigenen Arbeiten.
Bodoni arbeitete zunächst mit den Schriften des Franzosen Pierre Simon Fournier. Später gründete er eine eigene Schriftgießerei und war bei seinen Entwürfen von den Arbeiten Baskervilles in England und Didots in Frankreich beeinflusst. Erst nach seinem Tode erscheint mit dem berühmten Manuale Tipografico ein Rückblick auf sein Schaffenswerk. Viele Interpretationen der klassizistischen Schriften Bodonis tragen heute seinen Namen, auch wenn es sich bei den Originalen nicht nur um eine einzige Schrift bzw. Schriftgarnitur handelt.
Neben den Schriften Didots zählen die Bodoni-Schriften zu den wichtigsten Schriften des klassizistischen Stils. Der starke Strichstärkenkontrast, die feinen ungekehlten Serifen und das elegante, konstruiert wirkende Skelett sind die typischen Merkmale der Bodoni-Schriften.
Im 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Neuinterpretationen für die verschiedenen Satztechniken angefertigt und namhafte Schriftgießereien nehmen »die Bodoni« ins Programm: American Type Founders, Monotype, Haas, Bauer etc.
Auch digital sind heute verschiedenste Varianten erhältlich. Dabei ist vor allem auf die passenden Schriftgrade zu achten. Während sich die meisten Bodoni-Interpretationen für den Einsatz in Schaugrößen eignen, sind nur wenige (ITC Bodoni Six oder Bodoni Old Face) auf den Fließtexteinsatz abgestimmt.