»Sie will eine Schrift sein aus dem Geiste unserer Zeit entwickelt, zweckmäßig durchgestaltet wie eine moderne, von allen anerkannte und freudig bejahte Industrieform von heute.« Hermann Zapf, 1958
Die Anfänge der Optima gehen bis ins Jahr 1950 zurück. Damals studierte Hermann Zapf in Rom und Florenz alte Inschriften und kehre mit vielen Skizzen nach Deutschland zurück. Darunter befanden sich auch einige serifenlose Buchstaben, die Zapf wegen ihrer Einfachheit und Strenge besonders gefielen. Die Skizzen basierten auf Inschriften am Konstantinbogens in Rom und Grabplatten aus Santa Croce. Sie bildeten die Grundlage der Idee einer serifenlosen Schrift mit Wechselzug.
Die ersten Entwürfe zur Optima entstanden 1952 mit einer leicht schräg gestellten Breitfeder. Doch schon bei der Zeichnung der halbfetten Variante, zeigten sich Probleme mit diesem Ansatz. Die Schattenachse wurde daraufhin horizontal gestellt und die Optima entwickelte sich zu einer »ausgesprochen sachlichen Antiquaform«, wie Zapf den Entwurf beschrieb.
Dabei mischt die Schrift geschickt die Prinzipien von Antiqua und Grotesk. Denn von der Strichführung her, ist die Optima eher eine Serifenschrift – nur besitzt sie eben gar keine Serifen.
Mit Druck- und Prägeversuchen sowie fotografischen Reproduktionen wurde die Schrift weiter optimiert. Mit leicht verstärkten Grundstrichen und Strichenden, wie sie sich bereits in altrömischen Inschriften finden, konnte Zapf die Schrift robuster für die Drucktechniken der Zeit machen und die Schrift wurde auch für kleinere Lesegrade tauglich gemacht.
Die Versalien zeigen eine klare Referenz zu den majestätischen Inschriften, wie man sie etwa von der Trajan-Säule in Rom kennt.
Bei den Auszeichnungsgraden über 14 Punkt wehrte sich Zapf erfolgreich gegen die Einhaltung der deutschen Normalschriftlinie, die zu einer Kürzung der Unterlängen geführt hätte. Die Grundlinie wurde stattdessen höher gestellt und Schriftmischungen mussten also entsprechend ausgeglichen werden.
Damals hieß es in den Broschüren: »Das Aufgabengebiet der Optima umfasst Kunst- und Fotobücher, technisch-wissenschaftliche Publikationen, Kataloge, Industriedrucksachen, Festschriften und Repräsentationsdrucke, Kinderbücher und Zeitschriften.« Die elegante, fast majestätische Anmutung verschaffte der Schrift viele Einsätze in modernen Inschriften bzw. Beschilderungen. Auch im Kosmetikbereich wird die Eleganz für Unternehmens- und Produktbezeichnungen immer wieder verwendet. Als Werkschrift, wie eigentlich anvisiert, konnte sich die Schrift eher nicht durchsetzen.
Im Jahre 2002, mehr als 50 Jahre nach dem ursprünglichen Entwurf, wurde die Optima Nova veröffentlicht, die Zapf zusammen mit Akira Kobayashi entwickelt hatte. Die neue Optima verfügt nun über neue Schnitte (Light und mehrere Condensed-Schnitte), echte Kursivformen, Kapitälchen (selbst in der Kursiven) und einen speziellen Titelsatz-Schnitt mit Ligaturen.