In seiner Werkstatt an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle standen Herbert Post als Antiqua-Schriften nur die Plantin und die Garamond zur Verfügung. Aus diesem Mangel entwickelte sich der Wunsch, eine eigene Antiqua zu entwerfen. Sie sollte an »frühchristliche Ursprünge« anknüpfen und die Maßverhältnisse römischer Kapitalschriften sollten dabei ebenso berücksichtigt werden wie auch die von Post studierten griechischen Inschriften des Pergamon-Altars. Besonderes Augenmerk wollte er auf den Rhythmus der Buchstabenabfolge legen: »Wenn die Spannung wie ein elektrischer Funke von Buchstabe zu Buchstabe springt, obwohl sie eigenständig sind, dann ist es – für mein Empfinden – richtig«.
Der Entwurf bestand zunächst aus einem reinen Versal-Alphabet und entstand während eines Urlaubs im Jahr 1932. Den Schnitt übernahm Paul Koch (der Sohn von Rudolf Koch), der Guss erfolgt bei Klingspor in Offenbach. Jedoch kam die Schrift allein durch Post zum Einsatz und wurde nicht vertrieben.
Erst 1937 kam Post mit der H. Berthold AG in Berlin überein, die seine Antiqua und die Post-Fraktur ins Programm aufnehmen zu wollen. Post erhielt dafür jeweils 500 Mark sowie eine zweiprozentige Verkaufsprovision.
Die Antiqua wurde um Gemeine ergänzt und auch eine Kursive entstand auf Wunsch des Berthold-Direktors Carl Graumann. Die Post-Kursiv erschien 1943. Nach dem Normalschrifterlass war die Post-Fraktur kaum noch gefragt, die Post-Antiqua hingegen wurde vielfach eingesetzt.
In England bot Berthold die Familienmitglieder als Post-Title (Versal-Antiqua), Post-Roman (Post-Antiqua) und Post-Italic (Kursive) an.