Ralf Herrmann Geschrieben März 7, 2010 Geschrieben März 7, 2010 Theoretisch sollten sich Eigennamen mittelfristig den Gepflogenheiten der aktuellen Rechtschreibung anpassen: http://141.74.33.52/stagn/Portals/0/ANW ... EIBUNG.pdf 1.Laut-Buchstaben-Zuordnung1.1 ß nach kurzem Vokal wird durch ss ersetzt (Teil I, § 2), z. B. Haßberge (bisher) ? Hassberge, Weßling (bisher) ? Wessling, Schloß Holte-Stukenbrock (bisher) ? Schloss Holte-Stukenbrock, Elsaß (bisher) ? Elsass, Rußland (bisher) ? Russland. ß bleibt jedoch nach langem Vokal oder Diphthong erhalten (Teil I, § 25), z. B. Langeneß , Weiße Elster.
Typofreund Geschrieben März 7, 2010 Geschrieben März 7, 2010 Die Aussprache von Eßlingen und Esslingen sollte dieselbe sein Mir wurde in der Schule beigebracht, dass das Eszett nach langem Vokal steht. Demzufolge würde ich hier in der Aussprache schon einen eher deutlichen Unterschied sehen?!
Uwe Borchert Geschrieben März 7, 2010 Geschrieben März 7, 2010 Hallo, Die Aussprache von Eßlingen und Esslingen sollte dieselbe sein Mir wurde in der Schule beigebracht, dass das Eszett nach langem Vokal steht. Demzufolge würde ich hier in der Aussprache schon einen eher deutlichen Unterschied sehen?! In der Praxis ist der Unterschied meistens nicht sehr groß. Trotzdem existiert er. Daher verstehe ich in der Zwischenzeit die Kartographen sehr gut die ein großes scharfes-s fordern. Das Ändern der Aussprache von Eßlingen auf Esslingen hat viele Jahrzehnte gedauert und wurde auch durch den Zuzug nach dem zweiten Weltkrieg begünstigt. @Ralf H.: Das mittelfristig (bis zur kompletten Umstellung) kann durchaus zwei Generationen, also rund 70 Jahre betragen. Nach einer Generation (rund 30 Jahre) ist die nicht durch. Schneller geht das vmtl. wenn sich die Sprechweise schon etwas geändert hat und die Schreibweise nur angepasst wird. MfG
Brandenburger Geschrieben März 7, 2010 Geschrieben März 7, 2010 Mir wurde in der Schule beigebracht, dass das Eszett nach langem Vokal steht. Demzufolge würde ich hier in der Aussprache schon einen eher deutlichen Unterschied sehen?! In den Schulen wird diese Ausspracheregel seit der letzten Rechtschreibreform vermittelt. Noch vor einigen Jahren galt diese Regel jedoch so nicht und das ist auch einer der Gründe, warum man sich bei Orts- und Familiennnamen nicht immer auf die allgemeinen Ausspracheregeln verlassen kann. Die Rechtschreibung änderte sich, aber die Orts- und Familiennamen wurden nicht immer an die neue Rechtschreibung angepaßt. Nehmen wir z. B. den häufig vorkommenden Familiennamen »Voß« oder »Voss«, die beide gleich ausgesprochen werden. Die Schreibweise mit »ß« bedeutet hier nicht, daß das »o« bei »Voß« lang ausgesprochen werden muß.
Brandenburger Geschrieben März 7, 2010 Geschrieben März 7, 2010 Theoretisch sollten sich Eigennamen mittelfristig den Gepflogenheiten der aktuellen Rechtschreibung anpassen: http://141.74.33.52/stagn/Portals/0/ANW ... EIBUNG.pdf Interessanter Link! Ich wußte bisher nicht, daß es heute derartige Bestrebungen von offizieller Seite gibt. Anfang des 20. Jahrhunderts kam es auch (z. T. als Folge der Rechtschreibreform von 1901) zu vielen Umbenennungen. So wurde Cöln zu Köln usw.
Brandenburger Geschrieben März 7, 2010 Geschrieben März 7, 2010 Das Ändern der Aussprache von Eßlingen auf Esslingen hat viele Jahrzehnte gedauert und wurde auch durch den Zuzug nach dem zweiten Weltkrieg begünstigt. Esslingen scheint mir überhaupt ein Sonderfall zu sein, weil hier, wenn ich das richtig verstanden habe, nicht die Orthographie der Aussprache angepaßt wurde, sondern die Aussprache des Ortsnamens sich auf Grund der geänderten Schreibweise wandelte.
ThierryM Geschrieben März 7, 2010 Geschrieben März 7, 2010 Das Ändern der Aussprache von Eßlingen auf Esslingen hat viele Jahrzehnte gedauert und wurde auch durch den Zuzug nach dem zweiten Weltkrieg begünstigt. ›eßlingen‹ wurde also früher ›ääs-lingen‹ ausgesprochen, während ›esslingen‹ heute ›äss-lingen‹ lautet? das klingt interessant. kannst du dafür eine quelle angeben? bye thierry
Uwe Borchert Geschrieben März 7, 2010 Geschrieben März 7, 2010 Hallo, Das Ändern der Aussprache von Eßlingen auf Esslingen hat viele Jahrzehnte gedauert und wurde auch durch den Zuzug nach dem zweiten Weltkrieg begünstigt. ›eßlingen‹ wurde also früher ›ääs-lingen‹ ausgesprochen, während ›esslingen‹ heute ›äss-lingen‹ lautet? das klingt interessant. kannst du dafür eine quelle angeben? Im wahrsten Sinne des Wortes: Hören-Sagen. Ich bin der Nachfahre von Zugereisten direkt in Esslingen geboren und in einem Stadtteil (in den 1970ern eingemeindet) aufgewachsen. Die Eingeborenen haben Esslingen immer etwas anders ausgesprochen als wir Nachfahren von Zugreisten und das E am Anfang etwas gedehnt. Das ist auch der Unterschied Hochdeutsch vs. Dialekt. Und der Dialekt war in den 1970ern bis 1990er stark rückläufig. Wie's aktuell ist kann ich aber nicht mehr sagen. MfG
Þorsten Geschrieben März 8, 2010 Geschrieben März 8, 2010 Die Stadt Dessau-Roßlau tritt auf ihrer Website und in diversen Druckerzeugnissen gern im Versalsatz („DESSAU-ROSSLAU“) auf. Ortsunkundige, die „DESSAU-ROSSLAU“ lesen, können also nicht klar erkennen, dass der kleinere Teil der Doppelstadt mit ß geschrieben wird. Nun gibt es viele Kommunen, die ein ß im Namen tragen, aber ich finde, dass gerade im Zusammenspiel von DESSAU-ROSSLAU[/*:m:3mzhqv6u] Dessau-Roßlau[/*:m:3mzhqv6u] DESSAU-RO?LAU[/*:m:3mzhqv6u] das Problem der Zweideutigkeit besonders offensichtlich ist. (Ich warte nur darauf, dass jemand den Stadtnamen falsch in Deßau-Roßlau oder gar Deßau-Rosslau zurück-„übersetzt“.) Vielleicht kann ja jemand, der sich zu dem Thema einen besonderen Ruf erarbeitet hat, der Kommune mal die Verwendung des ? nahe legen. Thorsten
Þorsten Geschrieben März 8, 2010 Geschrieben März 8, 2010 Überhaupt kann man sich bei Ortsnamen und geographischen Bezeichnungen nicht immer auf die allgemein gültigen Ausspracheregeln verlassen. Z. B. wird bei vielen Orten die auf ow enden das w nicht mitgesprochen, so etwa bei »Güstrow« in Mecklenburg-Vorpommern, das [g?stro?] ausgesprochen wird. Nur damit keine Missverständnisse aufkommen (z.B. bei unseren Freunden im Süden und Westen, bei denen Orte mit -ow selten(er) sein mögen): die beschriebene Aussprache ist zumindest im Nordosten Deutschlands die Regel, nicht nur in M-V (Malchow, Teterow, Hagenow, Prerow und zig andere), sondern auch in Brandenburg (Rathenow, Kleinmachnow), Berlin (Pankow, Treptow, Buckow [letzteres übrigens mit langem u]) und Niedersachsen (Lüchow). Gibt es überhaupt Orte im deutschen Sprachraum, in denen das W in -ow wie ein W gesprochen wird?
Ivo Geschrieben März 8, 2010 Geschrieben März 8, 2010 Vielleicht kann ja jemand, der sich zu dem Thema einen besonderen Ruf erarbeitet hat, der Kommune mal die Verwendung des ? nahe legen. … oder die Verwendung von Kleinbuchstaben. Immer dieses Rumgebrülle …
ThierryM Geschrieben März 8, 2010 Geschrieben März 8, 2010 Ortsunkundige, die „DESSAU-ROSSLAU“ lesen, können also nicht klar erkennen, dass der kleinere Teil der Doppelstadt mit ß geschrieben wird. das ist ja eine katastrophe!
Pachulke Geschrieben März 8, 2010 Geschrieben März 8, 2010 Seit wann sind denn Dessau und Roßlau fusioniert? Das hatte ich noch gar nicht gewußt.
StefanB Geschrieben März 8, 2010 Geschrieben März 8, 2010 Wenn man den aktuellen Bestrebungen folgen darf, dann heißt die Doppelstadt ja bald offiziell nur noch Bauhausstadt Dessau. Ob das Bauhaus – und weitere städtische Kultureinrichtungen – dann noch existieren, steht auf einem anderen Blatt.
Möwchen Geschrieben März 12, 2010 Geschrieben März 12, 2010 Salü, hab mir alle Beiträge heut Nacht mal zu Gemüte geführt und war extrem fasziniert! Hab gar nichts darüber mitbekommen und durfte somit, quasi im Zeitraffer, heute Nacht alles erfahren. Über die Fragestellung hin zur Bedarfs-Diskussion bis zur Einführung. Eine gedenkwürdige Nacht! Persönlich finde ich es einen logischen Schritt und halte es für konsequent, den mal ganz simpel gesagt: Majuskeln und Minuskeln bedingen sich und sind Werkzeuge zur Abbildung einer Sprache in lesbarer Form; wozu also eines der Werkzeug im Einsatz beschneiden? Die Aufregung über den Buchstaben als solchen oder gar die Foderung nach einer generellen Abschaffung empfinde ich als Kastration der Individualität von Sprache. In der Vielfalt liegt doch der Reiz der Welt … für mich gibt es in jedem Fall jetzt ein Versal mehr zum Gestalten! enjoy yourself eure mara
Möwchen Geschrieben März 12, 2010 Geschrieben März 12, 2010 Upps, richtig wäre: … für konsequent, denn mal … … oder gar die Forderung nach einer generellen … hoffe es sind nicht noch mehr Peinlichkeiten enthalten. mara
Sebastian Nagel Geschrieben Mai 16, 2010 Geschrieben Mai 16, 2010 Neu bei Myfonts: Die "LiebeMenuLettering": Das zweitletzte Wort rechts unten: Ein unicase-Versal-Eszett?
TobiW Geschrieben Mai 24, 2010 Geschrieben Mai 24, 2010 Hallo, ich hab mal eine Frage zum großen Eszett: Weiß jemand von euch, wie ich das in LaTeX benutzen kann? Ich schreibe meine Hausarbeiten für die Uni in LaTeX und muss daher eine Times nehmen (\usepackage{txfonts} verwende ich) Hab ich da eine Chance auf ein Versal-ß bzw. viel wichtiger eins für eine Kapitälchenschrift? Viele Grüße Tobi
Joshua K. Geschrieben Mai 25, 2010 Geschrieben Mai 25, 2010 iTob: Die Times in Windows 7 hat ein großes Eszett (ob sie auch ein Kapitälchen-Eszett enthält, weiß ich nicht), das aber nicht so toll aussieht. Besser ist das Eszett des Times-Klons „Eszett-Timo“, der nur Großbuchstaben enthält und den man hier herunterladen kann: http://www.signographie.de/cms/front_content.php?idart=248 Um die Times aus Windows 7 oder die Eszett-Timo mit latex zu verwenden, müßtest Du Dir aber eigene Anpassungen erstellen. Die Linux Libertine enthält ein großes Eszett und ein Kapitälchen-Eszett, das zur Times passen könnte. Zur Libertine gibt's auch fertige LaTeX-Anpassungen, Du müßtest dann halt für's Eszett immer die Schrift wechseln (was man ja aber über ein Makro machen könnte). Viel einfacher wäre es mit XeTeX. Da könntest Du entweder die Windows-7-Times verwenden, oder eine andere Times, in die Du vorher Versal- und Kapitälchen-Eszett aus der Eszett-Timo oder Libertine reinkopiert hast (z.B. mit Fontforge).
Ralf Herrmann Geschrieben Mai 25, 2010 Geschrieben Mai 25, 2010 bei http://www.versaleszett.de gibts auch ein selbiges als TTF für die Times New Roman.
TobiW Geschrieben Mai 25, 2010 Geschrieben Mai 25, 2010 Danke für die Antworten Ich habe das Problem jetzt erstmal durch Kleinbuchstaben umgangen, werde mich aber wenn es das nächste mal ansteht (oder in den Semesterferien) damit befassen... LG Tobi
Þorsten Geschrieben November 19, 2010 Geschrieben November 19, 2010 Falls es wen interessiert: die Ubuntu-Community diskutiert gerade mehr oder weniger aufgeregt über die Aufnahme des ? in den neuen Interface-Font der zur Zeit wohl beliebtesten Linux-Distribution. Wer Lust hat, selbst Designskizzen oder -vorschläge einzureichen, sei dazu ermuntert – vielleicht hilft es ja, den bekennenden Eszett-Hasser Bruno Maag und andere (darunter einen bekennenden Nicht-Deutsch-Sprecher, der sich trotzdem dazu berufen fühlt, die mühsam erarbeiteten ?-Formen madig zu machen) davon abzuhalten, das zu verkorksen. https://bugs.launchpad.net/ubuntu-font- ... bug/650498
Joshua K. Geschrieben November 20, 2010 Geschrieben November 20, 2010 Schlimm, wie sich manche mit ihrem Unwissen aufspielen! Ich hab mal was dazu geschrieben.
Þorsten Geschrieben November 22, 2010 Geschrieben November 22, 2010 Da vielleicht nicht alle den Thread im Ubuntu-Forum verfolgen, ein kurzes Update: der Team Leader hat eine erste Designstudie zur Diskussion gestellt. Ich gehe davon aus, dass es in dem Grobentwurf erst mal um die generelle Buchstabenform geht. Bevor wir uns alle individuell mit den Dalton-Maag-Leuten zanken – könnte es vielleicht produktiver sein, wenn wir erst mal hier unter uns versuchen, einen Konsens zu erreichen? Ich finde die von Paul offensichtlich favorisierte Form schon mal ganz gut, vielleicht mit dem unteren Bogen der Version von links oben. Was meint ihr?
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