Fontbezeichnung

[Gast]

Hallo!

Was bedeuten eigentlich die Zahlen hinter manchen Schriftnamen?

Also z. B. „Helvetica 55 Roman“ oder „AT Rotis Sans Serif 55“, wobei mich hier auch das AT interssiern würde?

Dankeschön!

matthias

[Gast]

die zahlen haben was mit der stärke der schrift zu tun, das system hat sich aber nicht durchgesetzt.

AT steht für agfa type

[Gast]

Das System wurde von Adrian Frutiger entwickelt und kam mit der Univers erstmals zum Einsatz. Die Zahlen geben nicht nur Auskunft über die Strichstärke, sondern auch über die Proportionen und ob gerade oder kursive Zeichen gemeint wird. Ausführlich beschrieben z.B. im Buch «Der Mensch und seine Zeichen» von A. Frutiger. Das System hat sich (leider?) tatsächlich nicht durchgesetzt. Wäre aber nicht schlecht, wenn man sich den Schriftschnittwahn von FontFont (Fago, Zine!) ansieht.

[Sebastian Nagel]

die erste Ziffer bezeichnet das Gewicht des Schnittes und ersetzt die uneinheitlichen gewichtsbezeichnungen von früher:

statt "leicht, normal, medium, fett, etc." heißt es jetzt 3 4 5 6 7 etc., wobei 5 immer der normalschnitt ist.

die zweite Ziffer gibt im grunde den Neigungswinkel an, wobei es in der praxis ohnehin meist nur einen aufrechten und einen kursiven schnitt einer schrift geben wird. 5 bezeichnet hier "aufrecht", 7 "kursiv"

55 ist also der normalgewichtige aufrechte schnitt

57 die kursive

65 wäre medium, aufrecht

67 medium, kursiv

die gewichte gehen bei den frutiger-schriften meist von 35 bis 95.

Otl Aicher hat für seine Rotis das System übernommen, ansonsten hat es sich (leider!) nicht durchgesetzt.

Inzwischen wurde das System von Linotype um eine dritte Ziffer erweitert, die die Weite des Schnittes angibt:

die erste Ziffer ist das Gewicht, die zweite die Weite, die dritte bezeichnet die Lage (aufrecht, kursiv), wobei nun 4 der Standardwert fürs gewicht, 3 der Standardwert für die Weite, und 0 der Standardwert für die Lage (aufrecht) ist. Dies deshalb, weil es in der Regel mehr fette als leichte Gewichte gibt, und mehr breite als schmale Varianten.

So ergibt sich für die Standard-Linotype Univers die Bezeichnung "LT Univers 430". Die Kursive wäre 431. eine fette, enge kursive ist z.B. 621.

[Ingo Preuß]

Kleine Korrektur:

55 ist also der normalgewichtige aufrechte schnitt

57 die kursive

65 wäre medium, aufrecht

67 medium, kursiv

Das ist nicht ganz korrekt.

Diese Nummerierung gibt es bei etlichen großen Sippen; meistens von Linotype. Zu nennen wären an erster Stelle natürlich die Univers, die (alte) Frutiger, die Syntax und die Neue Helvetica. Daß es sich 'durchgesetzt' hat kann man alleine daran erkennen, daß dieses System beibehalten wird. Alle genannten Schriften haben es auch in neuen Ausgaben, bis auf die FrutigerNext.

Die Systeme sind logisch und sehr einfach zu verstehen:

altes System (zwei Ziffern)

<pre>3n Thin

4n Light

5n Regular

6n Medium/Semi

7n Bold

8n Black

9n Ultra

wobei 'n' folgende Werte annehmen kann:

3 = Extended (Regular)

4 = Extended Italic

5 = Regular

6 = Italic

7 = Condensed (Regular)

8 = Condensed Italic</pre>

Die »Schrift 57« wäre also eine »Schrift Condensed Regular«; die »Schrift 44« eine »Schrift Light Extended Italic«.

Ich finde, ein sehr gut verständliches System, was es dem DTP'ler einfach macht, in einem aufgeräumten Menü die passende Schrift auszuwählen.

neues System (drei Ziffern)

Beispiel Univers

<pre>Strichstärke Breite Lage

1=UltraLight 1=Compressed 0=Roman

2=Thin 2=Condensed 1=Italic

3=Light 3=Basic

4=Regular 4=Extended

5=Medium 5=SmallCaps

6=Bold 6=OsF

7=Heavy 7=Outline

8=Black 8=Expert

9=UltraBlack</pre>

[preusss]