Suche gutes Typobuch

[Gast Seikilos]

Ich hab mit absicht im Title nichts genaueres genannt.

Ich wette viele empfehlen mir jetzt ÜberSchrift.

Aber ich habs ja auch gekauft, nur beiß ich mir im Moment in den Allerwertesten, dass ich 30 € für ein ne Menge blah blah und bunte Fotos ausgegeben habe.

Klingt zwar seltsam, jedoch ist Spiekerman durchaus ein Autor, den ich gerne lese, sein Schreibstil ist persönlich und nett, aber relevante Informationen sind da nahezu Null. Ein paar kleinere Regeln und sehr viele Typen zum angucken.

Insgesammt sehr enttäuschend, da ist Crashkurs in Typo und Layout von Khazaeli von anfang 90 noch mehr Wert.

Kurze Rede, langer Sinn, ich suche im moment ein Buch, was mir mehr Regeln vermittelt, in Bezug auf DTP und vorallem dem Screendesign.

Jetzt nicht unbedingt das 08/15 was Ober und Unterlängen sind und dass ich im Web weboptimierte Schriftarten nehmen soll. Ich meint, dass ist ja wohl nicht alles, was es in der Typografie zu lernen gibt, oder?

Oder meint jemand, dass ÜberSchrift wirklich alles sagt?

[Sebastian Nagel]

ÜberSchrift würde ich meiner Tante geben, wenn sie mich fragt "was ich denn eigentlich mache". Ein Lehrbuch ist es bestimmt nicht, eher ein Buch das neugierig macht.

Was immer empfehlenswert ist:

- Lesetypografie, H.P. Willberg (vor allem Buchgestaltung)

- Detailtypografie, F. Forssmann, R. deJong (alle die Details die sonst immer zu kurz kommen)

- die H.P. Willberg-"Trilogie": Schriften erkennen, Erste Hilfe in Typografie, und Wegweiser Schrift (recht günstig, im Grunde steht alles wichtige drin)

Es gibt natürlich noch viele weitere, vor allem einige Schweizer Autoren (Turtschi & Co)

In Sachen Bildschirm habe ich von Veruschka Götz das Buch Schrift und Farbe am Bildschirm hier stehen. Es ist inhaltlich in Ordnung, recht umfangreich, überzeugt mich aber gestalterisch nicht so wirklich. Ansonsten hilft am Bildschirm schon ein bisschen Typografie- und Medienkompetenz, um sich seine Schlüsse zu ziehen was speziell beachtet werden muss. Großartige Regeln kann man sich zwar aufstellen und krampfhaft beachten, schlussendlich zählt aber, dass es optisch einfach "passt" – wie das zustande gekommen ist, ist dann egal.

[HDSchellnack]

Hmmm... Stop Stealing Sheep (ÜberSchrift) ist ein gutes Buch für Laien, die sich überhaupt mal mit dem Thema vorsichtig befassen wollen. Ein Kochbuch für Leute, die sonst meist aus Dosen essen. Als solches (ich kenne nur die US-Variante) aber wirklich einzigartig und wie eigentlich alles, was Erik so schreibt, exzellent weglesbar. Einer der ganz wengen, die die ja eher drögen Typothemen mit Humor erklären.

Als Anfänger:

Buchstaben kommen selten allein von Indra Kupferschmid und

evtl. Mut zur Typographie.

Als Fortgeschrittener:

Detailtypographie (Lesetypographie ist auch gut) ist gut für viele reine Sachfragen.

The Elements of Typographic Style von Robert Bringhurst ist einfach toll zu lesen und beantwortet viele Fragen, die andere Bücher nichtmal anschneiden.

Gesammelte Schriften Jan Tschichold

Typographie Emil Ruder.

Außerdem rate ich immer dazu, sich Monographien von Designern zu besorgen. Ich glaube, die bringen mehr Spaß und auch Ergebnisse als Lehrbücher an sich, Brodovitch, Rand, Fleckhaus, Aicher und es gibt natürlich eine Flut von modernen Design-Monographien, etwa von Bill Cahan, der sehr typographisch arbeitet und ein beängstigend guter Art Director ist, dem längst mal jemand ein großes Magazin hätte geben müssen... .

Last not least: Selbst viel lesen. Magazine, Bücher. Gucken, was funktioniert.

Im Grunde gibt es eine endlos lange Liste von guten Büchern, weil jedes Buch, selbst die, die nicht so aussehen, wie etwa Crashkurs Typo und Layout, in dem ein paar ganz spannende Praxisbeispiele auftauchen oder Ralf's Index Schrift, das einen schönen Einblick über relativ aktuelle Schriften gibt.

Was fehlt, ist ein WIRKLICH gutes Buch zu Gestaltungsrastern. Was ich da an US- und deutscher Literatur habe, ist im höchsten Maße unbefriedigend und weigert sich fast neurotisch, mal zur Sache zu kommen. Was ich hier gerne hätte, wäre eine Fallstudiensammlung, die über ein paar Scans hinausgeht. Naja...

In Sachen Theorie empfehle ich derzeit alles, was Rick Poynor jemals geschrieben hat. Obey The Giant ist der bestmögliche Einstieg, finde ich. Na, gut, aber da sind wir jetzt weit weg vom klassischen «Lehrbuch». :D

[GRIOT]

Das kommt darauf an, was Du willst. Manche Bücher beschäftigen sich (nahezu) ausschließlich mit Schrift, andere mit Schrift als Bestandteil einer ganzheitlichen Gestaltung.

Bereits erwähnt: Wilsberg - Wegweiser Schrift

(Gut finde ich "seine" Einteilung der Schriften, die m. E. praxisrelevanter, aber eben nicht prüfungstauglich ist. Da lernt man viel z. B. über das Mischen von Schriften.)

Desweiteren:

Gulbins, Kahrmann - Mut zur Typographie

(Grundlagenbuch)

Turtschi - Praktische Typografie

(Ein klasse Buch mit Positiv- und Negativbeispielen)

Eva Heller - Wie Farben wirken

(Ist keine Typografie, trotzdem empfehlenswert)

[Gast Seikilos]

Detailtypografie hab ich auch im Auge im Moment, nur kenne ich keinen Buchverlag, wo ich mir das mal angucken kann. Bin schon von ÜberSchrift mit den wahrlich günstigen 30 € bedient, dann noch mal 100€ auszugeben. hm.

Wo sind die Preise eigentlich alle hingelaufen

[HDSchellnack]

Dsign-Bücher waren schon immer teuer. Graphis und so waren auch nie wirklich preiswert, Monographien dito. Die Sagmeister-Mono ist so mit die einzige, die mir als nahezu absurd preiswert in Erinnerung hängt, Gestaten haben die ein oder andere preiswerte Sache (vor allem via Kopp) ansonsten sind Bücher aus Design, Architektur und Photographie immer irgendwie hochpreisig. Die Mischung aus meist doch eher hochwertigem Druck, gemischt mit der ein oder anderen Veredelung (gerade der HSV macht das ja sehr liebevoll) und nicht allzu hohen Auflagen macht sich da einfach bemerkbar.

Schau mal bei Kopp in die Schnäppchen, vielleicht findest du da ja was.

[Gast Seikilos]

Kennt eigentlich einer dieses Buch

http://www.edv-buchversand.de/edv-buch/ ... y/RO-61249

"Auf den ersten Eindruck präsentiert sich Veruschka Götz` „Typo Digital" gestalterisch und farblich sehr trendy und modern. Bei genauerer Betrachtung fällt dem schicken Design allerdings deutlich die eigentlich erhoffte Informationsvermittlung zum Opfer: unübersichtliche Gestaltung und Gliederung der Kapitel, häufige Wiederholung der Inhalte und viel zu kleine Schrift machen das Lesen mühsam und freudlos. Leider gibt es abgesehen davon auch noch schlichtweg falsche Informationen (z.B. werden Helvetica, Frutiger und Futura dezidiert als serifenbetone, anstatt serifenlose Linearantiqua ausgewiesen); was in dem vorgestellten Typographie-Kontext natürlich besonders schwerwiegend und kontraproduktiv ist."

Der letzte Satz macht mut

[Sebastian Nagel]

"Auf den ersten Eindruck präsentiert sich Veruschka Götz` „Typo Digital" gestalterisch und farblich sehr trendy und modern. Bei genauerer Betrachtung fällt dem schicken Design allerdings ..."

Genau so wirkt das Buch "Schrift und Farbe am Bildschirm", das ebenfalls von ihr ist... seltsam.

[Sebastian Nagel]

Was fehlt, ist ein WIRKLICH gutes Buch zu Gestaltungsrastern. Was ich da an US- und deutscher Literatur habe, ist im höchsten Maße unbefriedigend und weigert sich fast neurotisch, mal zur Sache zu kommen. Was ich hier gerne hätte, wäre eine Fallstudiensammlung, die über ein paar Scans hinausgeht. Naja...

Da muss ich beipflichten... Ich habe inzwischen

- Praxishandbuch Gestaltungsraster (Maxbauer): irgendwie am Thema vorbei

- Rastersysteme (Brockmann): ok, aber irgendwie angestaubt

- Der typografische Raster (Bosshard): wahrscheinlich noch das beste von den dreien...

Weitere "Empfehlungen"?

[Ralf Herrmann]

dann noch mal 100€ auszugeben. hm.

Wo sind die Preise eigentlich alle hingelaufen

Noch etwas Geduld! Ich tue ja mein bestes, Typodetail-Wissen auch jenen zu vermitteln, die sich Detailtypografie nicht leisten können oder wollen. Grundlagen, Regeln, Praxiswissen – im Paperback für unter 20 EUR.

Ralf

[Gast Seikilos]

Es hat nichts mit leisten können zutun, sondern wollen.

Wie lange brauchst du denn noch?