Schriften für Architektur Portfolio

[Eulenbauer]

Hallo,

seit kurzem bin ich mit meinem Studium fertig und arbeite gerade an meiner Mappe. Dafür suche ich zwei Schriftarten (Überschriften und Fließtext). Die Fließtexte sind eher kurz und knapp, die Überschriften eher prägnant. Die Texte werden immer mit Bildern, Zeichungen u.ä. kombiniert.

Bis jetzt habe ich immer alles in Frutiger gesetzt, suche aber eigentlich etwas, was ein bißchen eine persönliche Note vermittelt.

Es wäre super, wenn jemand einen Tip hätte, da ich leider noch zu wenig Ahnung davon habe, es mir aber persönlich ganz wichtig ist.

Vielen Dank, Katrin

[Sebastian Nagel]

Schwierig zu sagen ohne deine Sachen zu kennen...

spontan: Neutra

[TYPOGRAFSKI]

mich würde interessieren ob du vor hast dir die fonts zu kaufen? man hat schon oft hier tips gegeben und sich ein paar minuten gedanken darüber gemacht, später hat man dann als antwort bekommen – ehh die kosten was, gibt es da keine for free?

wie tom tom schon sagte, ohne deine sachen zu kennen und wie das layout der seiten aussieht, macht es nicht viel sinn ein paar fonts vorzuschlagen.

[HDSchellnack]

Zeig mal JPGs von deinen Arbeiten.

Momentan fällt mir zur Architektur die Unit ein, idealerweise als sebstgestrickter Mix aus der normalen und der alternativen Version.

Hätten wir den RELAUNCH FÜR Ingenhoven machen können, hätte ich die genommen, das paßt schon besser las Rotis und die jetzt verwendete DIN.

Ansonsten frage ich mich gerade, warum Architekten immer Helvetica, Frutiger oder Rotis brauchen . Ich fände es derzeit ganz spannend, wenn einer der gerade eher sachlichen deutschen Archis. Sind alles keine schlechten Schriften, aber irgendwie fangen die meisten Architekten an, auszusehen, als würden sie immer noch den Erco/Bulthaup-Stil nachmachen. Typographisch wie gestalterisch sind gerade die größeren Architekturbüros irgendwie zumindest teilweise in einer stilistischen Blase gefangen.

[TYPOGRAFSKI]

auch die KLAVIKA könnte bei einigen architekten gut passen.

http://www.processtypefoundry.com/typef ... index.html

[HDSchellnack]

Hmmm... Process hat eh sehr nette Schriften. Nice.

[Eulenbauer]

Vielen Dank für die Antworten! Werde mir die Schriften ansehen und auch so schnell, wie möglich ein paar jpgs von meiner Mappe hochladen!

Warum soviele Architekten Frutiger und Rotis verwenden, weiß ich natürlich nicht. Ich bin über die Frutiger auch nur gestolpert, weil sie in einem Semesterkurs ("Architektur und Grafik" in Weimar, 4SWS) neben Gill uns Rotis angepriesen wurde. Ich finde die Frutiger auch persönlich gut und ausgesprochen angenehm lesbar. Unsere Zeit zum Layouten war (und ist) immer sehr begrenzt und dadurch war ich eigentlich immer dankbar über die Frutiger (sowohl am Bildschirm als auch im Druck).

Grundsätzlich bin ich auch bereit, für einen passenden font zu bezahlen, (weil die Frage mehrfach kam) wenn dieser zu mir und meiner Arbeit passt! Dabei würde mich aber auch mal interessieren, wo Ihr Eure fonts kauft?!

Viele Grüße, Katrin

[Ralf Herrmann]

neben Gill uns Rotis angepriesen wurde.

… die wurden angepriesen? Mit welchen Worten?

Von welchem Prof? Hoffentlich keiner von uns VKlern in Weimar. Wenn's den Kurs nächstes Semester nochmal gibt, komm ich mal vorbei und hau dem Prof dann auf die Finger … :wink:

Ralf

[HDSchellnack]

Naja, die Rotis ist halt DIE Archi-Typo. Und hat dementsprechend das passende Flair. Ist nur einfach unglaublich overused und als Schrift insgesamt teilweise etwas unbefriedigend.

[Eulenbauer]

Wenn es hier soviele Weimarer gibt, werden hier lieber keine Namen veröffentlicht :wink: Aber den Kurs gab eine Mitarbeiterin der Archis und kein Prof!

An die genauen Worte kann ich mich leider nicht erinnern, aber es ging auf jeden Fall um Einsetzbarkeit in Fließtexten, gute Lesbarkeit, etc. ...

Was gibts denn auszusetzen an Frutiger, Gill und Rotis außer dass jeder sie ständig einsetzt? (Frage vom Laien!)

[HDSchellnack]

An sich gibts an KEINER Schrift was auszusetzen, there is no bad type .

Aber ih glaube, es gibt so etwas wie Branchencluster oder wie Typographie-Klischees und die nehmen nicht ab, wenn solche Empfehlungen kommen. Es ist etwas gedankenlos, die Rotis Architekten ans Bein zu binden, nur weil sie von Aicher kommt.

Das ist so, als würden alle Architekten ihre Häuser nur, ohne drüber nachzudenken, in ein oder zwei Fassaden kleiden.

Es ist aber schwer, das zu kommunzieren, zugegeben. Ich glaube, bei Ingenhoven hat keiner verstanden, warum ich fast ohnmächtig gewordne bin, als in deren Energies-Buch die Interstate und die FF-DIN (auch noch gemischt verwendet wurden. Christoph ist alles andere als ein Norm-Architekt... und verwendet dann ausgerechnet die Industrienorm-Typo schlechthin. Fand ich persönlich (und bei solchen Sachen kann man da immer geteilter Meinung sein) keinen großen Wurf. Es hätte, im Gegenteil, etwas sein müssen, was die Eigenständigkeit und Energie, Charisma, Charme und gleichzeitige entwerferische Sachlichkeit von Ingenhoven destilliert... da gibts zig Varianten, die DIN ist nicht wirklich dabei. Während, umgekehrt, die DIN aus genau den gleichen Gründen für meinen Laden perfekt war. nodesign... und dann nimmt man die Anti-Design-Schrift schlechthin, die FSI dann doch wieder zum Designobjekt gemodelt hat. Das gefiel mir irgendwie, auch wenn de FFDIN sicher auch eine arg abgenutzte Schriftart ist.

Im Grunde gibt es eben nicht «den» Font für irgendwas. Man müßte deine Arbeit kennen, dich kennen, deine Layouts mal gesehen haben... um dann einen Tipp geben zu können.

[GRIOT]

Eine frühere Freundin von mir hat mal Architektur studiert und sich dann an über 100 größeren Architekturbüros Deutschlands beworben. Dann habe ich die Antwortswchreiben gesehen und - was soll ich sagen - die sahen fast ausnahmslos exakt gleich aus. Alle verwendeten Helvetica, Futura oder Rotis, auch die Gestaltung des Briefkopfes war immer gleich. Ist wahrscheinlich der Architekteneinheitsgeschmack.

[HDSchellnack]

Nein, das ist Hand-me-down. Als ich bei I&P seinerzeit die Entwürfe von Foster für das SMS Demag Gebäude gesehen hatte, für einen Wettbewerb an dem neben foster eben auch Ingenhoven teilnahm und für den ich eine Wettbewerbsbroschüre gemacht hatte, dachte ich erst, daß wären die Entwürfe von I... gleicher Aufbau, fast gleicher Farbkanon, gleiche rotis.

Alles Aicher schuld . Wobei ich die Ruhe und Eleganz in vielen Architekten-Ansätzen schon mag. Die Branche hat ihren eigenen Look und ganzverkehrt ist der nicht, nur deutlich zu homogen. Hier wäre mit anderen Bildern und anderen Ideen viel geholfen, Bruce Mau zeigt ja bei Rem Koohlhaas, was da abgehen kann. Ein positives Beispiel ist das Audi-Buch von Ingenhoven und KMS, das wirklich schön gemacht ist. Die Sorte Arbeit, die man dann sieht und sich denkt: Damn, DAS ist so derbe mein Geschmack, klasse.

In den Niederlanden siehts ja eh viel lebhafter aus bei den Architekten. Das Land hat halt die bessere Designkultur.

[Eulenbauer]

Hallo!

Hier hab ich einen ersten Layoutentwurf. Es wär schön, wenn jemand ein kurzes Feedback geben könnte. Im Moment ist alles in Arial, das soll natürlich nicht so bleiben.

Danke!

[Sebastian Nagel]

find ich recht ansprechend auf den ersten blick. ein paar denkanstöße:

etwas vorsicht ist vielleicht bei "weiße farbe auf rasen gesprüht" geboten, da hier schnell mit fußball assoziiert wird, was wahrscheinlich nicht beabsichtigt oder gewünscht ist.

für was steht der schatten auf dem rasen? kann ich im moment nichts assoziieren.

"SoSe 2003" bedeutet? hat es was mit dem "03" weiter unten zu tun? wenn ja, warum doppelt?

typo-block unten:

wahrscheinlich ist es eh nur ein rohentwurf, aber aufpassen auf trennungen wie "Häftlingsla-ger". Das lässt sich schöner als "Häftnlings-lager" trennen.

momentan bildet der linksbündige satz an der rechten kante eine art "wellenform", was ihm nicht guttut. schöner flattersatz würde die sache auflockern.

[GRIOT]

Ehrlich gesagt finde ich die Arial hier sogar gut eingesetzt - es geht ja um das Banale. Die Arial ist zwar keineswegs banal, aber doch abgegessen. Das paßt doch.

[Eulenbauer]

Vielen Dank! Klar, ist erst mal nur ein Entwurf.

Ich denke der Schatten wird sich am Ende im Gesamten erklären. Es gibt mehrerer Bilder (Schatten von mir) auf verschiedenen Materialien. Der Rasen ist nur ein Bild davon.

Die Trennung der Wörter kommt ehrlich gesagt von Indesign. Es hat mich schon immer gestört, dass da so merkwürdig getrennt wird. Werds überarbeiten.

Grundsätzlich bin ich mir übehaupt sehr unsicher bei dem Textblock. Ich würde gern mit den Texten "arbeiten", hab aber keine zündende Idee gehat....

[Eulenbauer]

Das ist ja mal ein ganz neuer Gedanke. Auf der anderen Seite ist das nur ein Entwurf. Ich würde gerne noch Diplom, Hochbau, .... zeigen und hätte gerne eine Schrift für alle Seiten und da finde ich Arial wieder nicht passend genug!

[HDSchellnack]

Ich würde da, zumindest bei diesem Beispiel,m nicht mehr am Text aufschrauben, es ist lebendig genug. Die Arial, besser Helvetica, Akzident-Grotesk oder Univers, paßt zum Inhalt und zum Look. Ich würd ja die FFBau vorschlagen, aber die ist schon zu individiduell und der Witz BAU> Architektur ist schon zu doof, zugegeben.

Die trennungen von Indesign kannst du rcht gut unter dem Absatz-Submenü Silbentrennung steuern. Im Grunde trennt ID bei richtiger Einstellung von Trennung und Text/Absatzeigenschaften besser als jedes andere Programm am Markt.

Dafür, daß du hier ja superbescheiden auftritts und das nicht von einem Berufs-Designer ist, finde ich das grundsätzlich übrigens recht gelungen, Kompliment.

[Eulenbauer]

Vielen Dank, schön zu hören, dass es Euch gefällt!

Hab mich für die Helvetica entschieden, die gefällt mir gut und ist nicht zu aufdringlich. Prima, dann kanns jetzt ja endlich mit Hochdruck an den Inhalt gehen!

Viele Grüße, Katrin