Niklaus Geschrieben Juni 18, 2006 Geschrieben Juni 18, 2006 Mal vorsichtig gefragt: Seit wann hast Du eigentlich Deinen Keller nicht mehr verlassen? :wink:
Bleisetzer Geschrieben Juni 18, 2006 Themen-Ersteller Geschrieben Juni 18, 2006 Ich denke darüber nach. Vielleicht gibt es außerhalb meines Kellers gar keine Realistät? Oder, um es deutlicher zu formulieren: Wer will mir beweisen, wessen Realität die wahre ist? Ich bin. Gut. Aber Du? Bist Du vielleicht nur ein binäres Signal, gesendet als Reaktion auf meinen Kommunikationswunsch? Vielleicht gar nur eine Projektion? Kann es sein, daß ich mir eben diese Deine Frage unbewußt gewünscht habe? Um dann ratlos um Antwort zu ringen? Ich muß jetzt einen Messing-Adler an meine Fahnenstange montieren. Georg
Niklaus Geschrieben Juni 18, 2006 Geschrieben Juni 18, 2006 Ist ja gut. Bitte teile uns einfach frühzeitig mit, wenn der alte Fritz oder Kaiser Wilhelm zu Dir persönlich zu sprechen beginnen.
Tholan Geschrieben Juni 18, 2006 Geschrieben Juni 18, 2006 Muss es immer mit Beleidigungen enden? Neuer Absatz: Ich muß jetzt einen Messing-Adler an meine Fahnenstange montierenLass es bei Schwarz-Rot-Goldenen Flagge bewenden. Die Symbolik Schwarz-Gold als alte Reichsfarben (1. Reich, Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation, ab 800, alles vorpreußisch und auch ein bisschen mit östereichischen, habsburgerischen Geschichte :D, aber deren Vertreter auch deutsche Könige und Kaiser) ist erhalten und das Feldzeichen der römischen Legionen aus dem das Wappen und die Farben dieses ersten Reiches entstanden ist, könnte als Provokation ausgelegt werden, womit wir wieder beim Thema der Besetzung von Symbolen wären.
Bleisetzer Geschrieben Juni 18, 2006 Themen-Ersteller Geschrieben Juni 18, 2006 Ohjeh, stimmt. Besser kann man eigentlich nicht demonstrieren, daß die Re-Education funktioniert. Georg
Amphibius Geschrieben Januar 5, 2007 Geschrieben Januar 5, 2007 Dieser Diskussionsstrang ist echt heftig, habe ihn aber gründlich überfolgen! Vielleicht weiß jemand eine Antwort: Warum haben sich Gebrochenen Schriften (in diesem Fall wohl die Fraktur) nach dem Erlass der Nationalsozialisten nie wieder »erholt«? Denn die Alliierten haben meines Wissens nach den Erlass nicht erneuert? Und am Fotosatz kann es chronologisch auch noch nicht gelegen haben …
Bleisetzer Geschrieben Januar 5, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 5, 2007 Vielleicht war es der Wunsch nach einem radikalen Bruch mit der jüngsten Vergangenheit? Haarschnitt, Mode, Typographie? Erst vor ein, zwei Wochen sagten sie in einer Fernsehsendung, daß die Deutschen nach dem Krieg ein überproportionales Verlangen nach Sauberkeit und Hygiene hatten. Man schloß daraus ein unbewußtes Verlangen nach Reinigung. Vergleichbare Symptome lassen sich ja bis heute beobachten, sobald das Thema angeschnitten wird, auch, wenn niemand es zugeben wird. Georg
Amphibius Geschrieben Januar 6, 2007 Geschrieben Januar 6, 2007 Warum die Verbindung? Vielleicht war es wirklich so, dass trotz dieses Verbotes (das damit indirekt und ungewollt ein Rettungsversuch der »Gebrochenen« für die Zeit nach dem NS war) die Nationalsozialisten gerne und verstärkt die Fraktur verwendeten. Es scheint alles sehr zwiespältig: Denn es wurde nach der Machtergreifung, für alle amt- lichen Drucksachen die Fraktur gefordert und so wie ich das dem Frakturaufsatz von Herr Soldat (keine Ahnung über die Seriosität der Quelle?) entnehme, sogar eine Förderung des Regimes ausgesprochen, was den Buch- druck angeht! Damit soll die Fraktur angeblich in der Häufigkeit der Verwendung von 40 auf 60% geklettert sein? Komisch, dass der VB ab da auf jeden Fall eine Antiqua als »Logo« hatte. Auch wurde den noch ver- bliebenen jüdischen Verlagen die Verwendung der Fraktur untersagt. Auch aus der Diskussion vorweg habe ich entnommen, dass vor allem Hitler selbst eine Abneigung gegen die gebrochen Schriften hatte. Wobei er doch wohl genügend Einfluss gehabt hätte, hier das Kommunikationsdesign von Anfang an schlichter zu gestalten? Alles sehr widersprüchlich. Was sagt mir das? Das gut organisierte und perfekt inszenierte Dritte Reich hatte die Typo scheinbar nicht im Griff? Kann ich also davon ausgehen, dass die Nazis die Typo wohl doch eindeutig für sich eingesetzt haben? Gehen wir im deutschsprachigen Raum daher mit dieser Konnotation durch die Welt? Nein, das kann eigentlich nicht sein, denn welche Zeitung von Rang und Namen behielt denn nicht den klassischen Header? Vielleicht waren es ja doch heimlich die Alliierten? Eine finde ich sehr wichtige Frage: Konnten sie zu dieser Zeit noch Blackletter lesen?
Bleisetzer Geschrieben Januar 6, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 6, 2007 Warum die Verbindung?Vielleicht war es wirklich so, dass trotz dieses Verbotes (das damit indirekt und ungewollt ein Rettungsversuch der »Gebrochenen« für die Zeit nach dem NS war) die Nationalsozialisten gerne und verstärkt die Fraktur verwendeten. Es scheint alles sehr zwiespältig: Denn es wurde nach der Machtergreifung, für alle amt- lichen Drucksachen die Fraktur gefordert und so wie ich das dem Frakturaufsatz von Herr Soldat (keine Ahnung über die Seriosität der Quelle?) entnehme, sogar eine Förderung des Regimes ausgesprochen, was den Buch- druck angeht! Damit soll die Fraktur angeblich in der Häufigkeit der Verwendung von 40 auf 60% geklettert sein? Komisch, dass der VB ab da auf jeden Fall eine Antiqua als »Logo« hatte. Auch wurde den noch ver- bliebenen jüdischen Verlagen die Verwendung der Fraktur untersagt. Hans-Georg Soldat ist ganz sicher eine seriöse Quelle. Was aber nicht zwangsläufig aussagt, daß seine Aussagen jenseits jeglicher Kritik stehen. Die Kernfrage zur Widersprüchlichkeit des Images Gebrochener Schriften ist bis heute hoch-politisch. Und läßt sich meines Erachtens nach nicht zu einer "objektiven Wahrheit" verdichten - was immer dies sein mag "objektive Wahrheit". Wie Herr Soldat schreibt, wurden Gebrochene Schriften schon lange zur Darstellung deutscher, nationaler Texte verwendet. Auch, um sich aus einer nationalen Zuordnung heraus von den "welschen", in Frankreich verwendeten Schriften abzugrenzen. Genau hier beginnt die Unwägbarkeit: Wir leben in einer Epoche der "Political Correctness". Man hat heutzutage ganz einfach "demokratisch", multi-kulturell und international zu denken. Man hat einen Nationalismus jeglicher Färbung abzulehnen. Das sind gesellschaftliche Dogmen, die jeden sofort Angriffen aussetzt, der von einem anderen Standpunkt her argumentiert. Und der dann sofort in die Defensive gedrängt wird und gezwungen ist, in endlosen Schleifen auf thematischen Nebenkriegsschauplätzen Rechtfertigungen und Klarstellungen über sein Verständnis von Demokratie und Nationalismus abzugeben. Löst man sich einmal von diesem heutzutage gesellschaftspolitisch zwingend notwendigem Standpunkt (so man denn nicht stigmatisiert und ausgegrenzt werden möchte) und versucht, die Anwendung der Gebrochenen Schriften im oben formulierten Zeit-Zusammenhang zu sehen, dann kann es gelingen, die heute gültigen "Wertigkeiten" zu neutralisieren und die Anwendung der Gebrochenen Schriften aus der Epoche heraus zu verstehen. Aber: Wer will das schon? Daß die Siegermächte nach '45, die sich ja des "Images" der von Herrn Soldat beschriebenen Gebrochenen Schriften sehr wohl bewußt waren, im Zuge des offiziellen "Re-Education"-Programmes der Deutschen die Anwendung dieser Schriften nicht förderten, ist nur logisch. Und sie hatten ja auch die Machtmittel dazu in der Hand (Lizenzvergabe für publizierende Verlage, Zuweisung von Papier und Transportmöglichkeit). Du wirst sehen, daß selbst eine Erneuerung dieses abgelaufenen Diskussion hier nur sehr mühsam, wenn überhaupt, zustande kommen wird. Und das kann ich auch gut nachvollziehen, denn auch ich war des Themas zunächst völlig überdrüssig. Die Widersprüchlichkeit der Diskussion hier ist ein Spiegelbild für die widersprüchlichen Ansichten zu diesem Thema in unserer Gesellschaft. Du wirst entweder Unwissenheit und Desinteresse antreffen oder aber eine in diese oder jene Richtung vorgefaßte Meinung. Woraus folgt, daß man einmal diese vorgefaßten Meinungen austauscht, dann fährt sich die Diskussion fest und schläft ein. Und die Desinteressierten (dies ist kein Vorwurf, nur eine Feststellung) stöhnen sowieso nur gequält auf, wenn das Thema wieder kommt. Übrigens gibt es diese Diskussionen auch in internationalen Foren, z.B. auf http://www.typophile.com - hier wird zumeist viel unbefangener (weil nicht selbst betroffen) ge- und verurteilt - naturgemäß auch sehr viel oberflächlicher. Georg
Lars Kähler Geschrieben Januar 6, 2007 Geschrieben Januar 6, 2007 Wir leben in einer Epoche der "Political Correctness". Man hat heutzutage ganz einfach "demokratisch", multi-kulturell und international zu denken. Man hat einen Nationalismus jeglicher Färbung abzulehnen. Das allmähliche Verschwinden der gebrochenen Schriften ist doch kein deutsches oder überhaupt nur nationales Problem. Ganz Nordeuropa hat sich dieser Schriften bedient. Sie sind einfach den Gang alles Irdischen gegangen, sie sind von uns gegangen. Ruhet in Frieden. Lars
Bleisetzer Geschrieben Januar 6, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 6, 2007 Wir leben in einer Epoche der "Political Correctness". Man hat heutzutage ganz einfach "demokratisch", multi-kulturell und international zu denken. Man hat einen Nationalismus jeglicher Färbung abzulehnen. Das allmähliche Verschwinden der gebrochenen Schriften ist doch kein deutsches oder überhaupt nur nationales Problem. Ganz Nordeuropa hat sich dieser Schriften bedient. Sie sind einfach den Gang alles Irdischen gegangen, sie sind von uns gegangen. Ruhet in Frieden. Lars Joh.. wenn Du meinst.
RobertMichael Geschrieben Januar 6, 2007 Geschrieben Januar 6, 2007 Wir leben in einer Epoche der "Political Correctness". Man hat heutzutage ganz einfach "demokratisch", multi-kulturell und international zu denken. Man hat einen Nationalismus jeglicher Färbung abzulehnen. Das allmähliche Verschwinden der gebrochenen Schriften ist doch kein deutsches oder überhaupt nur nationales Problem. Ganz Nordeuropa hat sich dieser Schriften bedient. Sie sind einfach den Gang alles Irdischen gegangen, sie sind von uns gegangen. Ruhet in Frieden. Lars von mir aus können sie gern wieder kommen, so wie man es in den letzten monaten schon oft gesehen hat. in moderner form und etwas aufgepeppt. "neue tanneberg" hohoho!
Bleisetzer Geschrieben Januar 6, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Januar 6, 2007 Wir leben in einer Epoche der "Political Correctness". Man hat heutzutage ganz einfach "demokratisch", multi-kulturell und international zu denken. Man hat einen Nationalismus jeglicher Färbung abzulehnen. Das allmähliche Verschwinden der gebrochenen Schriften ist doch kein deutsches oder überhaupt nur nationales Problem. Ganz Nordeuropa hat sich dieser Schriften bedient. Sie sind einfach den Gang alles Irdischen gegangen, sie sind von uns gegangen. Ruhet in Frieden. Lars von mir aus können sie gern wieder kommen, so wie man es in den letzten monaten schon oft gesehen hat. in moderner form und etwas aufgepeppt. "neue tanneberg" hohoho! Man kann doch in allen möglichen deutschen und auch internationalen Typographie-Foren und -Blogs unter dem Stichwort "Nazi-Schrift" alle möglichen sinnigen und unsinnigen Kommentare zu dem Thema finden - gerade von Typographie-Fachleuten. Und genau dort kann man auch viele Nachweise für meine zuvor aufgestellten Thesen nachlesen. Georg
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