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Basisschriften

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Geschrieben

In der letzten PAGE habe ich Werbung für InfiniType3 gesehen und frage mich nun, taugt dieses umfangreiche und preisgünstige Angebot als Basisaustattung eher als das Paket von Linotype? Was ist Eure Erfahrung? Was benutzt Ihr für Basisschriften?

Geschrieben

die infinitype ist sicher ein guter einstieg wenn man kein großer buget hat.

genau wie die schriftbibliothek von corel (alte versionen gibts

da bei ebay für kleines geld) sind es größtenteils kopien diverser

schriften, darum unterscheiden sich die namen auch. ist aber alles

truetype - oder?

Geschrieben

Sind die Fonts wirklich in der gleichen gestalterischen - wie technischen Qualität wie z.B. die von Linotype?

Nicht das man nachher im Druck die Anschaffung bitter bereut und sich grämt nicht gleich eine richtige Schrift gekauft zu haben.

Und dann das Problem mit der Namensgebung... man braucht z.B. die Univers und muß dann suchen/recherchieren, ob dies nun die "Schnullibulli 23" oder doch die "Berner Oberland Grotesk" ist... ich würde verrückt werden.

Geschrieben

qualität - tja das ist die frage.

kommt drauf an ob die die lizensiert haben und übernehmen dürfen

oder ob die eigene versionen geschaffen haben. keine ahnung.

kleine unterschiede wird es sicher geben ähnlich (swiss : helvetica)

mit den namen das würde mich auch fertig machen aber meistens

sind die namen ja ähnlich oder auch nicht:

http://www.infinitype.de/samp/SansExtended-Light.htm

auf der webseite gibts übrigens testfonts:

http://www.infinitype.de/main.htm

Geschrieben
Sind die Fonts wirklich in der gleichen gestalterischen - wie technischen Qualität wie z.B. die von Linotype?

Nicht das man nachher im Druck die Anschaffung bitter bereut und sich grämt nicht gleich eine richtige Schrift gekauft zu haben.

Darauf zielt meine Frage ab. Das die Schriften von Linotype in Ordnung sind steht außer Frage, aber wie sieht es wirklich bei InfiniType aus. Die Testschriften habe ich mir mal angeschaut und kann zumindest beim ersten Blick keine gravierende Fehler erkennen.

Und dann das Problem mit der Namensgebung... man braucht z.B. die Univers und muß dann suchen/recherchieren, ob dies nun die "Schnullibulli 23" oder doch die "Berner Oberland Grotesk" ist... ich würde verrückt werden.

Das sehe ich eher als Problem. Selbst wenn es eine Liste gibt, kann ich doch nicht einfach die Swiss nehmen, wenn die Helvetica verlangt ist – oder doch? Mir käme es unsauber vor und es stellt sich wiederrum die Frage nach der technischen Qualität.

Geschrieben

Ich weiß nicht so recht was ich davon halten soll.

Verwende ich als gewissenhafter Typograph ein schwarzkopiertes Original von meinem Kumpel in einer eigenen Arbeit, bekomme ich ein schlechtes Gewissen, viel mehr passiert mir in der Realität nicht, auch wenn es ein Vergehen im Sinne des Gesetzes ist.

Die eigentliche Motivation, eine Schrift zu kaufen ist es also nicht, einem ohnehin nicht angewendeten Gesetz zu entsprechen, sondern dem Gestalter zu zeigen dass ich seine Arbeit wertschätze. Ich zahle für Arbeit und Qualität, das entspricht dem moralischen Empfinden unserer Gesellschaft.

Warum will ich dann für eine augenscheinliche Kopie einer Schrift mit anderem Namen Geld ausgeben? Ich finde das ist das gleiche wie schwarzkopierte Originale einzusetzen (das schlechte Gewissen bleibt), mit dem Unterschied, noch jemandem dem das nicht wirklich zusteht, Geld überwiesen zu haben. Ich befinde mich dann zwar vielleicht auf der rechtlich sicheren Seite, nicht aber auf der moralisch sicheren.

Womit ich zum Schluss komme: Kauf das Original, es macht glücklicher.

  • Gefällt 2
Geschrieben

Mal eine ernst gemeinte Frage: Wer braucht eigentlich 10.000 Fonts? Einmal abgesehen davon, dass ein einzelner Schnitt bei diesem Angebot vielleicht 2 Cents kostet und ich eine solche Sammlung ebenso wenig verwenden würde wie eine kolossal supergünstige Werkzeugsammlung aus dem Baumarkt mit 500 Teilen: Ist die heute auf dem Computer verfügbare Menge an Schriften nicht manchmal auch eine Last? Ich kenne einen sehr bekannten Typographen (aus SG), der je länger, je mehr sich auf vielleicht zwei Dutzend Schriften beschränkt – und phantastische Sachen macht.

Ich bin beileibe kein Traditionalist oder Nostalgiker, aber ein ‹reduce to the max› ist doch auch für einen selber angenehmer. Ich würde durchdrehen mit tausenden von Schriften. Und wenn ein Kunde einmal eine spezielle verlangt: Wird man ihm dann eine dubiose Kopie anbieten?

Geschrieben

Den Argumenten kann ich folgen – und finde sie auch in Ordnung. Was mich trotzdem noch interessieren würde, haben die Schriften die gleiche Qualität oder unterscheiden sie sich (abgesehen vom Namen) doch irgendwie?

Geschrieben

Der nackte Outlineklau ist in fast allen Ländern verboten (vielleicht mit der Ausnahme Vietnam). Daher werden die Outlines wohl eher nicht identisch sein - solche Produkte (ganz dreister Datenklau!) hat es schon gegeben. Die sind jedoch regelmäßig im Rekordtempo vom Markt verschwunden.

Der Klau der Idee (durch z.B. Einscannen und Autotracen aus einem Schriftmusterbuch) erzeugt technisch neue Outlines, geht also ohne auf die Originaldaten zurückzugreifen. Das wird z.B. in den USA gerne gemacht, weil es dort keinen Schutz für Schriftzeichenentwürfe gibt. Ist hierzulande jedoch auch nicht in Ordnung. Das ist allerdings wesentlich schwerer zu beweisen, weil eben dabei neue Outlines entstehen und zumindest durch simple Datenexegese kein Nachweis möglich ist. So in etwa kann man sich denn auch die Entstehung solcher Billigst-CDs vorstellen, vielleicht noch mit der Komponente "im Thai-Hinterhof digitalisiert" oder auch gern gewürzt mit "vom oberschlauen Programmierer mit einer Randomisierungsschleife verzufälligt".

Jedenfalls ist es ausgeschlossen, dass auf einer CD von der Resterampe die gleiche Qualität zu bekommen ist wie beim Qualitätsanbieter. Die Mängel sind unterschiedlich ausgeprägt, nerven aber und verursachen daher beim Anwender Stress, den Profis ungern haben. Stress haben Profis nämlich meist schon genug.

Häufige Mängel:

- Die Fonts haben keinen vollständigen Zeichensatz, beispielsweise keine Umlaute.

- Die Fonts sind krude codiert und lassen sich nicht einbetten/drucken/bringen Programme zum Absturz oder verhalten sich sonstwie dubios.

- Die Pfade sind schadhaft, einzelne Zeichen drucken nicht oder s.o.

- Die Bildschirmdarstellung ist grausam.

- Fonts enthalten keine/unzureichende/fehlerhafte Unterschneidungen und/oder sind schlecht/unzureichend/fehlerhaft zugerichtet und sehen daher im Satz unausgeglichen aus. Massive manuelle Nacharbeiten sind erforderlich, das nervt/stresst, siehe oben.

Wer jedoch nix zu tun hat und mit dem Reparieren seines Mofas einschliesslich Preisvergleich beim Unterlegsscheibenstückpreis schon durch ist, kann (und soll! schon aus didaktischen Gründen) sich gern mit Free- und Billigfonts beschäftigen.

Danach (ein, zwei Jahre später) kann man erst so richtig würdigen, was Schriftdesigner so machen ;-)

Gruß, Henning

Geschrieben

naja, ich würde mal dagegen halten.

zufälliger weise habe ich ein schriftmuster von der infinitype kollektion hier (bei koppmedien mal fragen, die schicken bestimmt was zu) und dort sind die fonts der kollektion abgebildet.

ok, die namen unterscheiden sich leicht aber fangen ähnlich an, dazu steht noch der originalname in klammern dahinter. es sollte also kein problem sein einen font zu finden. desweiteren gibt es zu jedem font ein eurozeichen, natürlich angepasst, das ist doch schonmal was. viele fonts (nicht alle) haben mehrsprachensupport und dann gibt es noch spielerreien wie shadow und outline schnitte (wers braucht).

infinitype wirbt damit hochwertige schriften von (urw, itc, adobe, linotype usw.) zu vertreiben. ein laie wird, wenn es überhaupt unterschiede gibt, diese nicht erkennen. dazu kommt noch das die fonts alle im ps format vorliegen nicht nur als ttf, wie ich erst dachte. natürlich für mac und pc und mit schriftmusterbuch. seinen wir mal ehrlich, für 229 euronen ist das ein schnäppchen und ich kann jeden verstehen der gerade eine firma gegründet hat, student ist und/oder kein geld für fonts hat und hier zuschlägt, denn bevor die siche eine z. b. univers kaufen und hoffen, dass irgendwann mal ein kunde kommt, der diese braucht, würde ich an ihrer stelle lieber so eine kollektion holen und das geld für die univers in einen zeitgemäßen font stecken.

ich habe in meiner lehrezeit, unwissend wie ich war, auch immer diese cds mit »1000 superduper truetype fonts« geholt, klar 90 % war shit, aber zum üben und spielen hats gereicht. später wenn man die unterschiede zwischen hochwertigen- und ramschschriften sieht bzw. zu schätzen weiss kann man sich diese immernoch zulegen.

ich denke die infintype ist keine dieser billig-cds sondern einfach nur eine ansammlung von klassikerkopien großer foundries.

ich kann natürlich jeden 'kleinen' schriftendesigner verstehen der gegen solche kollektionen spricht, für den käufer ist es attraktiv für den designer eher schädigend.

  • Gefällt 1
Geschrieben

Über infinitype hab ich nichts gesagt, weil mir die CD nicht vorliegt. Und weil bekanntlich Papier geduldig ist, kann ich mir darüber keine Meinung erlauben ohne die Daten zu sehen. Ich habe eher allgemein über sehr preiswerte Schriftenangebote gesprochen und was man damit so erleben kann.

Ich weiss daher nicht genau, zu welcher position Du "dagegen halten" willst.

Dass auf einer CD für 229 Euro ganz sicher KEINE hochwertigen Original-Schriften von (...) zu finden sind dürfte doch JEDEM klar sein (ist Wasser nass? der Papst katholisch?). Wenn sie damit werben ... tja, eine zeitlang geht sowas gut und dann kommt der nächste böse Brief von den Rechteinhabern.

Ich habe auch nichts gegen Studenten gesagt. Ich war selber vor fünfhundert Jahren mal Student und hatte auch weniger als keine Kohle. Natürlich neigt man in dieser Situation zu - ehm - Kompromissen auf der Seite der lizenzrechtlichen Korrektheit. Wenn aber richtiger Mehrwert mit der Arbeit anderer geschaffen wird, will/muss der Andere beteiligt werden und sei er ein noch so "kleiner" Schriftdesigner.

Geschrieben

hmm.

ich weiss nicht in wie weit infinitype gegen irgendwelche lizenzen verstößt, denn wenn sie damit werben:

»herstellerreferenz:

die folgenden schriften sind marken der hersteller oder verbundener unternehmen« es folgt eine aufzählung diverser bekannten foundries ...

dann denke ich nicht das sich dies im 'illegalen raum' absspielt, ansonsten hätten sich diese firmen schon dagegen ausgesprochen bzw. dieser art von werbung/angebot den riegel vorgeschoben.

> zu welcher position Du "dagegen halten" willst

ich halte dagegen von anfang an zu sagen das die fonts, minderwertig in qualität etc. sind. solange ich mir kein urteil über die qualität der schriften gemacht habe werde ich sie weder in den himmel bzw. noch die hölle loben.

hat denn keiner diese fonts?

ich würde gern mal eine »avignon« mit einer »avant garde« und eine »function« mit einer »futura« vergleichen.

Geschrieben

Seufz. Immerhin, wir nähern uns also an.

Wir stellen fest: wir haben beide die Daten nicht und können nur

mutmassen. Ich weiss nicht, wie es bei Dir ist - bei mir ist das ein

"educated guess". Ich will und kann hier nicht alles ausbreiten, was ich

in meiner beruflichen Laufbahn so mitbekommen habe.

Doch ich werde das Gefühl nicht los, dass es Dir um den Spass an der kontroversen Debatte geht.

Lieber robertmichael, bleib doch bei dem was ich schreibe:

Wenn sie damit werben ... tja, eine zeitlang geht sowas gut und

dann kommt der nächste böse Brief von den Rechteinhabern.

Im Zweifel verstößt infinitype nicht gegen Lizenzen (weil die Schriften

nicht bzw. nicht rechtskräftig nachweislich geklaut sind), sondern gegen

wettbewerbsrechtliche Bestimmungen. Zwar ist vergleichende Werbung

erlaubt, dieses Eis ist jedoch dünn. Wenn ich Dich richtig verstehe, wird ja

mehr oder weniger deutlich suggeriert, das Produkt sei gleichwertig zum

Produkt BlaBla, für das die Markenrechte beim Unternehmen XY liegen.

Das ist insoweit perfide, weil für das Beschreiten des Rechtswegs die

Frage der Gleichwertigkeit ins Zentrum der Auseinandersetzung rückt -

für einen Richter natürlich eine echte Herausforderung.

Nicht behauptet wird jedoch, bei den Schriften auf der CD handele

es sich um die Original-Schriften selbst. Dagegen (gegen die Behauptung! )

wäre nämlich leicht juristisch vorzugehen. Der Anbieter lernt.

Welche Versionsnummer hat infinitype mittlerweile?

Und dann dies:

dann denke ich nicht das sich dies im 'illegalen raum' absspielt, ansonsten hätten sich diese firmen schon dagegen ausgesprochen bzw. dieser art von werbung/angebot den riegel vorgeschoben.

Hier liegt ein logischer Irrtum vor. Wenn Du eine Leiche mit fünf Messern

im Oberkörper auf der Straße liegen siehst, sagst Du doch auch nicht -

hmm, das kann ja nicht illegal sein, sonst wäre ja die Polizei schon längst da.

Ich apelliere an den Verstand meiner Mitdiskutanden (und Mitleser).

Wie soll denn bei einem Preis von ein, zwei Cent pro Font (minus

Produktionskosten minus Gewinn des Vertriebs) Geld für die Entwerfer

übrig sein. Das KANN nicht moralisch integer sein. Und weil die Menschen,

die solche Produkte zusammenstöpseln nicht von der Liebe zur Typografie

sondern von der Liebe zur Gewinnmaximierung getrieben sind, weisen

solche Produkte dann - abhängig von der technischen Raffinesse des

Anbieters - mehr oder weniger deutliche technische Mängel auf.

Es besteht in meinen Augen jedoch kein moralischer Unterschied

zwischen technisch gut geklaut und technisch schlecht geklaut.

Ob man für sich selbst entscheidet, solche Schriften zu verwenden,

hängt sehr von individuellen Lebensumständen ab. Wie ich oben

bereits ausgeführt habe, hört für mich der Spaß auf, wenn echter

Mehrwert erwirtschaftet wird.

Geschrieben

> Doch ich werde das Gefühl nicht los, dass es Dir um den Spass an der kontroversen Debatte geht.

richtig. :)

mir ist das doch alles ganz klar, ich wollte euch nur ein bißchen rauskitzeln und die konversation anregen. wir befinden uns hier ja immerhin in einem typoforum. stell dir vor ich gehe ins mercedesforum und versuche den mitgliedern dort einen lada aufzuquatschen, nur weil der vier räder hat und auch fahren kann. ;)

es ist rechtlich und wettbewerbstechnisch gesehen wahrscheinlich eine grauzone, darum ging es mir eigentlich nicht, nicht das es mir egal wäre. nein. klar kann ein typedesigner niemals richtig entlohnt wurden sein wenn

eine kollektion mit fast 10.000 fonts für 300 euro gibt.

mich wundert es allerdings schon, wenn ich dort lese das sie eine herstellerreferenz angeben und damit 'ungestraft' wegkommen.

vielleicht hat ja einer von den 'großen' hier mehr ahnung und kann

licht ins dunkle bringen, du weißt vielleicht auch mehr, wenn ich deine

anspielungen richtig verstanden habe – oder?

> Wenn Du eine Leiche mit fünf Messern

im Oberkörper auf der Straße liegen siehst, sagst Du doch auch nicht -

hmm, das kann ja nicht illegal sein, sonst wäre ja die Polizei schon längst da.

ok, aber ich bin doch nicht der erste dem das mit den fonts bzw. dem nennen der 'originalanbieter' auffällt – oder?

nochmal zurück zur eigentlichen frage des posting

> taugt dieses umfangreiche und preisgünstige Angebot als Basisaustattung

für einen der keinen wert auf lizenzrechtliche dinge legt und nur schnell

eine masse an schriften braucht – sicherlich. aber diese person würde sicher auch »1000 superduper truetype fonts für nur 9,99 €« kaufen.

für einen der sich in der 'typoszene' auskennt ist diese angebot eher

nichts, da diese leute wert auf andere dinge legen, das fängt bei den

glyphen an und hört bei den lizenzen und der moral noch lange nicht auf.

Geschrieben

es ist rechtlich und wettbewerbstechnisch gesehen wahrscheinlich eine grauzone, darum ging es mir eigentlich nicht, nicht das es mir egal wäre. nein. klar kann ein typedesigner niemals richtig entlohnt wurden sein wenn

eine kollektion mit fast 10.000 fonts für 300 euro gibt.

mich wundert es allerdings schon, wenn ich dort lese das sie eine herstellerreferenz angeben und damit 'ungestraft' wegkommen.

vielleicht hat ja einer von den 'großen' hier mehr ahnung und kann

licht ins dunkle bringen, du weißt vielleicht auch mehr, wenn ich deine

anspielungen richtig verstanden habe – oder?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine rechtliche Grauzone gibt. Sonst würde man sich doch nicht mit Werbung so in die Öffentlichkeit vorwagen. Außerdem sind die ja nicht neu auf dem Markt. Aber nichts desto trotz muss es ja einen Unterschied zu den anderen Anbietern geben … Vielleicht wie Bücher und Taschenbücher oder Marke und Discount. Vielleicht kann einer der »Großen« Wirklich mal Licht ins Dunkel bringen :D

Geschrieben

Auf dieser Website (sanskrit.net) wird beinahe mit kriminalistischer Präzision recherchiert, nur ob dies genauso stimmt? Scheint ja ziemlich wild in der Typovertriebsszene zuzugehen. Ok, wo es Geld zu verdienen gibt, wir "alles" versucht, ob legal, illegal oder halblegal.

zur Firma Softmaker (Das sind doch auch die Produzenten der infinityDingsbums...? ein Link

http://www.sanskritweb.net/forgers/#MEGAFONT

Geschrieben
> Doch ich werde das Gefühl nicht los, dass es Dir um den Spass an der kontroversen Debatte geht.

richtig. :)

Na dann sind wir uns ja einig ;-)

mich wundert es allerdings schon, wenn ich dort lese das sie eine herstellerreferenz angeben und damit 'ungestraft' wegkommen.

Das ist eine zivilrechtliche Angelegenheit, d.h. im Unterschied zum

genannten Leichenbeispiel (Strafrecht = unabhängiges staatliches

Verfolgungsinteresse) gilt hier: Wo kein Kläger, da ist auch kein Richter.

Es muss also erstmal:

1. einem zur juristischen Verfolgung Berechtigten auffallen

2. von diesem eine Klageschrift vorbereitet und eingereicht

(und vom Gericht angenommen!) sowie

3. dieser Rechtsstreit dann auch gewonnen werden

Ein schöner Sport, wie wir gleich sehen werden.

Grundsätzlich ist vergleichende Werbung erlaubt.

Dazu schrieb ich oben bereits:

Wenn ich Dich richtig verstehe, wird ja mehr oder weniger deutlich

suggeriert, das Produkt sei gleichwertig zum Produkt BlaBla, für das die

Markenrechte beim Unternehmen XY liegen.

Das ist insoweit perfide, weil für das Beschreiten des Rechtswegs die

Frage der Gleichwertigkeit ins Zentrum der Auseinandersetzung rückt -

für einen Richter natürlich eine echte Herausforderung.

Also: wenn der Gebrauchtladahändler in seiner Anzeige schreibt:

"Gleichwertig zu einem Daimler-Chrysler S 500*" nebst Fußnote

"*Daimler-Chrysler und S500 sind Marken der Daimler-Chrysler AG",

dann wird ihn auch der Sternchenverweis vor Gericht nicht retten,

denn der Richter fährt selber einen Daimler und weiß aus eigener

Anschauung, dass die beiden Fahrzeuge nicht gleichwertig sind.

Dann wird der Gebrauchtladahändler das Werben mit dieser

Formulierung eben sein lassen und nächste Woche mit einer neuen,

natürlich juristisch etwas schwieriger zu fassenden Wortwahl werben.

Zum Beispiel: "Vergleichbar mit einer S-Klasse." Und wenn er dann

juristisch angegangen wird, argumentiert er: "Jaaah, ich habe ja auch

einen S-Klasse auf dem Hof stehen, der Kunde kann ja mit beiden Probe

fahren und vergleichen!".

In unserem Fall aber muss der liebe Richter die Frage der Gleichwertigkeit

von Schriften beantworten - noch genauer: von digitalen

Schriften, also Software. Versteht jetzt jeder, wo das Problem

liegt?!? Das kostet Dich jedesmal einen teuren, im Voraus zu

finanzierenden Gutachter (mit dem Risiko, dass der Richter es trotzdem

nicht checkt), nur damit ein paar Tage später eine anders

formulierte Anzeige erscheint.

Wie gesagt: ein schöner Sport.

Du hattest leider nur den Fussnotentext zitiert. Interessant ist aber,

mit welchen Worten exakt die Markennamen in Erwähnung gebracht

werden. Und weil es infinitype nicht erst seit gestern gibt, habe ich da so

meine Vermutung, wie die das wohl angehen: Man braucht sich nur mein

Beispiel aus dem Land der bunten Wimpel (Chez Tachotuning) von oben

durchlesen.

Gruß, H.

Geschrieben

@ Poms

bestätige ich hiermit, auch wenn der etwas ziellose Herr Stiehl,

der Sanskritweb betreibt, wie immer nur die Hälfte erfasst hat.

Immerhin hat er aber recht fleissig zusammengetragen.

Weil er aber nur die Hälfte sieht, massakriert er leider schonmal

im Blutrausch die falschen. In diesem Fall finde ich, geht er mit den

Richtigen noch geradezu ungewohnt lieb um.

Gruß H.

Geschrieben

@ Wladimir

Nein, der juristischen Definition nach gibt es keine Grauzone.

Recht haben und Recht bekommen sind aber immer noch zwei verschiedene Paar Schuhe.

Gruß H.

Geschrieben

>bestätige ich hiermit, auch wenn der etwas ziellose Herr Stiehl,

der Sanskritweb betreibt, wie immer nur die Hälfte erfasst hat.

Immerhin hat er aber recht fleissig zusammengetragen.

Weil er aber nur die Hälfte sieht, massakriert er leider schonmal

im Blutrausch die falschen.

@Formgebung

Wieso kannst du das beurteilen bzw. woher stammt dein Wissen über das Thema?

Geschrieben
... woher stammt dein Wissen über das Thema?

Aus dem Leben, lieber Poms.

Ich bin seit 13, 14 Jahren als Schriftentwerfer tätig.

Man lernt die Branche mit der Zeit kennen.

Gruß H.

  • 4 Jahre später...
Geschrieben
naja, ich würde mal dagegen halten. [...] für den käufer ist es attraktiv für den designer eher schädigend.

Danke sehr für die umfassend klare Antwort zu oben gestellter Frage.

Geschrieben

Hallo,

ist zwar ein Gammelfaden ... aber trotzdem kurz einen Hinweis:

... die schriftbibliothek von corel (alte versionen gibts

da bei ebay für kleines geld) sind es größtenteils kopien diverser

schriften, darum unterscheiden sich die namen auch. ist aber alles

truetype - oder?

Es kommt auf die jeweilige Version drauf an. IIRC waren bei Corel Draw 6 nur Truetype dabei, bei Corel Draw 9 habe ich aber auch PostScript-Type1-Schriften gefunden. Diese Sammlung mit den über 1000 Bitstream-Schriften findet man aber auch auf anderen Corel-Produkten. Ansonsten ist das eine sehr gute Empfehlung (*), alte Corel-Draw-OEM-CD kann man für weit weniger als 10 Euro und teilweise sogar geschenkt bekommen.

(*) Aber nur für Einzelplatzanwendungen! Sobald paar Leute mehr daran arbeiten sollen wird es unhandlich und/oder illegal. Für jeden Arbeitsplatz einen Original-Datenträger beschaffen ...

MfG

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