Demian Geschrieben Mai 14, 2006 Geschrieben Mai 14, 2006 Hallo zusammen, ich hoffe sehr, dass mir hier jemand helfen kann. Ich bin auf der Suche nach einer Schreibschrift, die preislich einigermaßen erschwinglich sein sollte. Ich füge hier mal ein Bild ein, wie sie ungefähr aussehen sollte: Gibt es so etwas grob in der Richtung überhaupt? Sollte also eine Schreibschrift sein, die so ein wenig 50er, 60er Jahre Style hat. Über Hinweise wäre ich sehr dankbar. Viele Grüße, Demian
Bleisetzer Geschrieben Mai 15, 2006 Geschrieben Mai 15, 2006 Guten Morgen, Schreibschriften aus den 50er Jahren gibt es im Dutzend. Hier findest Du in der Gruppe VIII (gelistet wird nach DIN 16 518) einige davon - die Jahreszahlen stehen immer dabei: http://www.bleisetzer.de/index.php?targ ... hop&b=0004 Ich würd's mal mit der Rheingold probieren. Georg
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 15, 2006 Geschrieben Mai 15, 2006 kaus dir die BELLO und du wirst viel spaß damit haben. http://www.underware.nl/site2/index.php ... 2=overview
Demian Geschrieben Mai 15, 2006 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 15, 2006 Danke für Eure Antworten. Habe mich gestern Nacht noch durch unzählige Schreibschriften bei myfonds gewühlt und bin witzigerweise tatsächlich auch an der Bello kleben geblieben, die mir sehr gut gefällt. Allerdings ist sie aktuell nicht für mich geeignet, zurzeit brauche ich es etwas klassischer. Deswegen schaue ich mir jetzt mal die anderen Dutzend und die Rheingold an, wo ich doch am Rhein lebe. Danke für Eure Mühe, Demian
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 15, 2006 Geschrieben Mai 15, 2006 es gibt noch ein font von ICG heisst ECLAT es müsste gut passen. http://www.fonts.com/findfonts/detail.asp?pid=405832
Finanzwirt Geschrieben Mai 15, 2006 Geschrieben Mai 15, 2006 Wie wäre es mit der "Reporter"? http://www.fontseek.com/cgi-bin/fsearch.pl?search=Reporter&x=25&y=24
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 15, 2006 Geschrieben Mai 15, 2006 die REPORTER würde ich aber nicht als eine script bezeichnen.
Demian Geschrieben Mai 15, 2006 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 15, 2006 Hallo, wieder tolle Tipps, danke. Gefallen mir beide sehr gut. @ Typografski: Was meinst du damit, dass du die Reporter nicht als eine Script bezeichnen würdest. Das verstehe ich nicht.
Bleisetzer Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Guten Morgen, doch, natürlich gehört die Reporter zur Gruppe VIII - Schreibschriften - siehe DIN 16 518. Wo sonst sollte man sie einordnen? http://www.bleisetzer.de/index.php?targ ... 0004&pic=a Georg
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 für mich ist die REPORTER eine brush script, von der anmutung her wirkt sie auch nicht wie eine »typische« script. die ganzen rundugen und die »weiche« anmutung ist da nicht so ausgeprägt, wie bei den meisten der gatung. ich will jetzt keine dikusion anfangen, wollte nur meine meinung mitteilen
Bleisetzer Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Na klar. Nenn sie, wie Du willst. In vorherigen Diskussionen hier habe ich mir erklären lassen, daß man sich auch in der Typographie heute nicht mehr um Regelwerk scheren muß bzw. braucht. Von daher kannst Du sie auch Klaus Kinsky-Schrift nennen. Sie hat ja was reißerisches und wurde in den 40er Jahren oft als Überschrift für diverse "Groschenromane" verwendet: "Panzer vor" oder so.. Warum also dann nicht auch "brush script". Vielleicht hätte Carl Winkow das ja auch gefallen. Georg
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 klaus kinsky wäre in der tat ein super name, man merkt das hektische und energie geladene in der schrift. ich kenne die reporter und auch ihre anwendungen, darum wollte ich auch meine meinung sagen, die bricht eben aus der reihe. nach heutiger sicht würde sie eher in die DISPLAY reihe passen. mit den »schubladen« ist es aber bei schriften wie bei der musik, was ist schon heute rock oder pop oder jazz, alles mischt sich und das ist gut so, wir müssen uns alle weiter entwickeln, schön wäre es wenn manche, vor allem die ganz jungen wissen woher alles kommt.
Bleisetzer Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Aber wenn sich alles mischt - dann entsteht ein Einheitsbrei. Es ist wie mit Farben. Kombinierst Du zwei Farben, dann kann sich dadurch die Wirkung der einzelnen Farben verstärken. Sie leuchten dann intensiver. Wirfst Du dagegen alle Farben in einen Topf, entsteht eine diffuse bräunliche Masse. Es ist wie mit Menschen. Nimmst Du Individuen, dann wirkt die individuelle Persönlichkeit - im Guten wie im Schlechten. In der Masse dagegen löst sich das Individuum auf, wird zur anonymen Masse Mensch. Und genau hier ist der Widerspruch in Deiner Aussage: "alles mischt sich und das ist gut so, wir müssen uns alle weiter entwickeln" Wenn sich alles mischt, wie können sich dann die individuellen Komponenten weiterentwickeln? Die Musikstücke werden so lange "interpretiert", bis sie weichgespült sind. Danach verwendet man sie dann als Hintergrund-Musik in Fahrstühlen oder im Einkaufszentrum. Ich mag es lieber pur und unverwässert - das Gute wie das Schlechte. Georg
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 bitte nicht alles so wörtlich nehmen, mit alles ist doch nicht wirklich »alles« gemeint. ich persöhnlich mag viele sachen so pur wie sie sind aber habe gar kein problem wenn zwei (oder auch mehr) sachen sich vermischen und was »neues« dabei entsteht. wenn man alles belässt und nur zurückschaut dann wäre es ein stop bedeuten, oder etwa nicht? warum sollten junge leute nicht »rumspielen« wie sollen sie rausfinden was wirklich für sie wichtig ist? sollten sie etwa auf die »alten« hören? das hat doch niemand gemacht und wenn, dann ist er kein besonderer individualist geworden. viele von den alten meister die wir heute für wichtige persönlichkeiten halten waren querdenker und auch sie haben einfach sachen ausprobiert und wurden zur damaligen zeit schräg angeschaut. es lebe die geistige freiheit!
Niklaus Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Aber wenn sich alles mischt - dann entsteht ein Einheitsbrei. Klar, so einfach ist das: Deshalb hat ja auch Miles Davis sein Leben lang Dixieland-Jazz gespielt und Bob Dylan nie eine elektrische Gitarre angerührt. Deshalb hat ja Picasso nie etwas anderes als Genrebilder in Öl gemalt und aus diesem Grund hat sich der Film, der Ton und Bilder mischt, nicht durchsetzen können.
Bleisetzer Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Ich sehe das ähnlich. Es sollte kein starres, unveränderbares System geben. Die Weiterentwicklung ist wichtig und richtig. Das ist ja auch einer der Gründe, warum ich hier mit Interesse mitlese und mich auch bisweilen beteilige. Übrigens spielen nicht nur "junge Leute" herum. Ich spiele sehr viel mit Blei- und Holzlettern herum und schaffe damit neue, teilweise verblüffende Effekte. "es lebe die geistige freiheit!" Du bist auch Preuße? Das freut mich ehrlich. Georg
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Du bist auch Preuße? Das freut mich ehrlich. ich bin ein schlesier, der seit 17 jahren in deutschand lebt und sich als europäer fühlt.
Bleisetzer Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Ja, warum nicht. Ich persönlich kann mit "Europäer" nichts anfangen. Aber da kann ja jeder nach seiner eigenen Fasson glücklich werden. Kennst Du die Geschichte Oberschlesiens nach dem 1. Großen Krieg? Georg
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Kennst Du die Geschichte Oberschlesiens nach dem 1. Großen Krieg? mehr oder weniger, geschichte hat mich aber nie besonders interessiert.
Bleisetzer Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Egal. Ich sehe jede Schrift im Kontext mit der Epoche, in der sie geschaffen wurde. Und empfinde es als sehr interessant, sie aus diesem Blickwinkel heraus zu sehen. Die Reporter zum Beispiel wurde 1939 geschaffen, also in dem Jahr, in dem der 2.Weltkrieg begann. Ich stelle mir dann vor, für welche Satzarbeiten die Schrift verwendet wurde - Akzidenzen? Zeitungsüberschriften? Was hat man in dieser Schriftart wohl gemeldet? Siegesmeldungen der Wehrmacht? Oder wurde sie eher zivil eingesetzt, wie ja nach dem Krieg? Als Überschrift für Fortsetzungsromane in den Tages- oder Wochenzeitungen vielleicht - Krimis, Abenteuergeschichten? Oder für Jugendbücher, irgendwelche Piraten-Erzählungen.. Wenn ich eine solche Bleisatz-Schrift bekomme und aus dem Kasten nehme (dieses wirklich sinnliche Gefühl fehlt Euch heutigen Typographen natürlich, weil ihr Eure Schrift nicht anfassen könnt), dann "lese" ich zunächst die Handschrift des Setzers. Da gibt es große Unterschiede. Manche beginnen vorn mit den Gemeinen (ich auch). Andere platzieren dorthin die Versalien. Manche sortieren die Ligaturen zu den passenden Einzellettern, also fi, fl, ft zu f. Andere zwischen die Gemeinen und Versalien. Ich schaue, ob der Kollege Ordnung hielt oder schluderte. Und ich überlege, was er wohl für ein Mensch war. Was er dachte und wie sein Leben verlief. Georg
TYPOGRAFSKI Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 georg, ich beneide dich um so vieles, du solltest aber nicht vergessen, dass die meisten hier geld mit ihrem job verdienen müssen. es ist für viele auch eine leidenschaft aber zu viel zeit für sinnlichkeit bleibt nicht übrig, obwohl einige hier alte muster sammeln und es immer wieder bewundern.
Demian Geschrieben Mai 16, 2006 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 16, 2006 Eine kleine Frage und ab geht sie, die hochphilosophische Diskussion. Na, was ich hier jetzt alles gelernt habe. :D Aber noch eine Frage an euch, hättet ihr eventuell auch eine Antwort zu meinem anderen Thema mit der Panoptica? Ich wäre sehr dankbar. Viele grüße, Demian
Tholan Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Könnte vielleicht auch gefallen, nicht vom Titel irritieren lassen, dies ist die Palomba von Georg Trump von 1955. https://www.myfonts.com/fonts/canadatype/ali-baba/
Niklaus Geschrieben Mai 16, 2006 Geschrieben Mai 16, 2006 Wenn ich eine solche Bleisatz-Schrift bekomme und aus dem Kasten nehme … dann "lese" ich zunächst die Handschrift des Setzers. Da gibt es große Unterschiede. Manche beginnen vorn mit den Gemeinen (ich auch). … Ich schaue, ob der Kollege Ordnung hielt oder schluderte. Und ich überlege, was er wohl für ein Mensch war. Was er dachte und wie sein Leben verlief. Sehr schön beschrieben, diese Art der ‹sinnlichen› Meditationen, die Außenstehenden wohl schwer zu vermitteln sind. Ich kenne Ähnliches vom Umgang mit alten Büchern (So habe ich heute das Büchlein von von Larisch, aus dem ich neulich zitierte, zur Hand genommen und zum ersten Mal den Namen des ‹Vormieters› gesehen: ein gewisser Herr Willberg aus Eppstein-Vockenhausen…)
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