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Legibility - Readability (Übersetzung)

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Geschrieben

Also ich hab so langsam den Unterschied zwischen den englischen Begriffen Legibility und Readability verstanden, nur was genau ist die eindeutige deutsche Übersetzung dafür!?!?

Ich bin durch Übersetzungstools auf die Begriffe Leserlichkeit und Lesbarkeit gestoßen!? Ich finde diese Begriffe aber irgendwie nicht so eindeutig und unterscheidbar wie die englischen!? Gibt es da genauere Fachwörter die man dafür benutzen kann im deutschen Sprachgebrauch!?

Liebe Grüße:

Steven

Geschrieben

Da hast Du recht, Leserlichkeit und Lesbarkeit ist umgangssprachlich dasselbe.

Könnte man für Readability Textverständlichkeit übersetzen?

Geschrieben

In England habe ich es (nur) so gehört und gelesen:

· legible (Gegenteil: illegible) – leserlich im Sinne von ‹deutlich gedruckt oder geschrieben› (Dechiffrierbarkeit – Leserlichkeit)

· readable (Synonym: well written, worth reading, reads well) – (gut) lesbar im Sinne von ‹angenehme und/oder interessante Lektüre› (warum nicht: Textverständlichkeit)

Das Problem ist, dass auch die englischen Begriffe sich nicht 100% abgrenzen lassen: ‹legible› kann nämlich auch ‹(gut) lesbar› bedeuten. Aber grundsätzlich kommt man mit dieser Paarung gut durch.

Geschrieben

Readability bezieht sich auf zweierlei Sachen. Zum Einen auf den Text ansich, also quasi: Verständlichkeit, Textgröße, Layout, Farbe, Schriftwahl etc. Zum Anderen aber auch auf die Schrift ansich, also ob die Schrift lesbar ist und den Lesefluss unterstützt.

Legibility hingegen ist die Erkennbarkeit der Buchstaben bzw. der Wörter. Also, ob die Lettern einer Schrift prägnant sind und auf Anhieb erkannt werden können. Legibility spielt also eine große Rolle wenn man Buchstaben schon aus der Ferne heraus erkennen muss, beispielsweise auf Wegweisern oder aber auch auf Straßenschildern.

Eine Schrift mit hoher Legibility muss also zwansgläufig nicht readable sein und andersherum.

Geschrieben

Um William Berkson zu zitieren:

‘Legibility’ is based on the ease with which one letter can be told from the other.

‘Readability’ is the ease with which the eye can absorb the message and move along the line.”

Ich finde das ist eine sehr gute Erklärung, nur leider halt auch wieder auf Englisch!? :(

Geschrieben
Na dann halt einfach:

Buchstabenlesbarkeit

Textlesbarkeit

Na gut! Dann werd ich mich wohl damit zufriedengeben müssen, oder zumindest in die Richtung weiterüberlegen und mir irgendeins einfallen lassen, wenn es wohl sonst keine eindeutigeren Ausdrücke dafür gibt!?

Dankeschön :)

Ohne nachzuprüfen: Steht das nicht bei Ben Lieberman («Types of Typefaces»)!?

Kann gut sein!? Ich kenne das Buch nicht, kann aber gut sein dass das selbst nur ein Zitat war!?

Ist das Buch denn gut!?

Geschrieben

Ja, das ist ein nützliches Buch, wenn auch aus der Bleisatzzeit … allein das trashige Cover ist den Preis wert.

Im Vertrauen: In England (und vermutlich auch in den Staaten) kennt keine Sau den Unterschied so ganz genau – selbst Typophile müssten da wohl lange überlegen. (Oder wer von Euch könnte auf Anhieb eine trennscharfe Definition von ‹lesbar› vs. ‹leserlich› liefern?) Ich glaube, mit ‹legible› für die Leserlichkeit der einzelnen Zeichen, ‹readable› für die Lesbarkeit des Textgefüges im größeren Zusammenhang bist Du für den täglichen Gebrauch gut bedient.

Geschrieben
Ach, Du meintest typophile.com – ich meinte den gemeinen Typophilen an sich. Wenn Du es noch findest: Würde mich interessieren.

:) ok.

Ich werde Ausschau halten, es wird ab und zu verlinkt in anderen Diskussionen.

Geschrieben
... Na gut! Dann werd ich mich wohl damit zufriedengeben müssen, oder zumindest in die Richtung weiterüberlegen und mir irgendeins einfallen lassen, ...
Aber vielleicht doch um deinen kleinen Unterschied von leserlich und lesbar – obwohl es heute auch synonym gebraucht wird (werden kann) – einzufügen:

Buchstabenleserlichkeit (-lich für Eigenschaft der Buchstaben)

Textlesbarkeit (-bar im Sinne von Texttragend (Bahre) hier im Sinne von Lesefluss unterstützend)

Geschrieben

… offenbar gab es ja einigen Zoff bei diesem Thema. Aber immerhin lese ich dort gerade, dass es Guru Bringhurst offenbar ähnlich sieht:

«… the distiction between legibility and readability is used only by people interested in type – and not all of them.»

Geschrieben

Sieht wirklich ganz nett aus!

Vielleicht leg ich mir das Buch ja mal demnächst zu! Habs aufjedenfall schonmal auf meine Amazon-Merkliste gepackt. Aber soviel wie ich da momentan drauf hab, kann ich mir im ganzen Leben nicht leisten!? : (

  • 2 Jahre später...
Geschrieben

Kann man das Thema vielleicht noch einmal gemeinsam auf einen Punkt bringen? Wurde nämlich gestern danach gefragt und ein gemeinsamer Konsens kam dabei nicht zustande.

Ich versuchs mal nach meinem Verständnis:

Grundlegend unterscheidet man im Englischen zwischen »legibility« und »readibility«. Im Deutschen wären das die Erkennbarkeit und die Lesbarkeit.

Die Erkennbarkeit bezieht sich auf die Gestaltung der einzelnen Zeichen/Buchstaben und ob diese unmissverständlich erkannt und entsprechend zugeordnet werden können. Wenn ein »A« auch zweifelsfrei als ein »A« erkannt wird, dann besitzt es eine hohe Erkennbarkeit (Legibility).

Bei der Lesbarkeit ist es etwas differenzierter. Denn zur Lesbarkeit gehört auch die Leserlichkeit. Die Leserlichkeit ist das Setzen von Text. Dazu gehören die Auswahl an Schrift, Schriftschnitt, Schriftgröße, Zeilenabstand usw. Im Grunde genommen also die Typografie, die es ermöglicht den Text schnell und flüssig lesen zu können.

Die Lesbarkeit bezieht sich eher auf das Verständnis des Textes. Das heißt dann, dass sinnvoll Absätze und Trennungen gesetzt werden und der Text entsprechend dem potenziellen Leser geschrieben wird. Der Text in einem Kinderbuch wird sicherlich anders geschrieben als ein Text für eine wissenschaftliche Publikation.

Kann man das so stehenlassen, oder seid ihr da anderer Meinung?

Geschrieben

Kann man das so stehenlassen, oder seid ihr da anderer Meinung?

Erkennbarkeit: volle Zustimmung

»Leserlich« würde ich nicht im Sinne typografisch gesetzter Texte verwenden, da man es immer mit Handschrift in Verbindung bringt. (Und hier meint man dann meist nichts anderes als Erkennbarkeit.) Auch wenn ich verstehe, was du meinst.

Lesbarkeit: Kommt halt immer auf den Kontext an. Dieser Begriff wird so vielfältig benutzt und definiert, dass er eigentlich schon fast unbrauchbar ist. Die Linguisten meinen gern so etwas wie Textverständnis, aber in der Typografie meinen wir formale Kriterien der Schrift und des Satzes.

In meiner anstehenden Arbeit über Lesbarkeit von Verkehrszeichen werde ich das schwammige »Lesbarkeit« wann immer möglich vermeiden und stattdessen von Erkennbarkeit und Lesekomfort sprechen. Die beiden Begriffe sind somit auch meine ungefähren Übersetzungen von Legibility und Readability.

Geschrieben

Puncto Übersetzung von "readability", wie wäre es mit sowas wie Lesefreundlichkeit?

Auch das ließe sich je nach Kontext/Publikum auf Inhalte, Textformulierungen, die typografische Aufbereitung und auch auf die Schrift an sich anwenden. Wobei das ja schon eine Streitfrage ist, inwiefern eine gewisse, ich sags mal, Lesefreundlichkeit einer Schrift immanent ist und wieviel am Satz liegt.

Geschrieben

Wobei ich mich jetzt umgekehrt frage:

Wenn ich im Deutschen den Begriff Leserlichkeit benutze (z.B.: Ein Text ist lesbar, wenn die Buchstaben erkennbar und der Text leserlich gesetzt sind.), wie würde ich diesen Unterschied zwischen Leserlichkeit und Lesbarkeit (Erkennbarkeit + Leserlichkeit) im Englischen ausdrücken?

  • 1 Jahr später...
Geschrieben

Gute Frage, Ralf!

Wenn ich die bisherige Diskussion und die zitierten Fachquellen so ansehe, sieht es für mich so aus, als würde sich in Bezug legibility folgendes heraus kristallisieren:

?legibility = recognizability + distinctiveness of individual letters

Ich kann jetzt nichts zur typographischen Fachsprache sagen, aber in der Alltagssprache greift das m.E. zu kurz. Da kann ein Text eben auch in seiner Gesamtheit/auf den ersten Blick wenig legible sein, ohne dass das notwendigerweise mit den einzelnen Buchstabenformen zu tun haben muss. Bei einem zu blassen Text (schlechte Kopie, zig mal gefaxt, Drucker ohne genug Tinte) oder dem Output einer Schreibmaschine, deren Buchstaben mit Tinte zugekleistert sind, würde man z.B. eher sagen: »This isn’t legible. Get a better copier/printer/typewriter.« Bei Handschriften in Sauklaue oder auf schon völlig vergilbten Papier gilt dasselbe.

Readability verbinde ich (fast) ausschließlich mit Faktoren, die nicht mit dem Schriftbild zu tun haben. Ein Text kann also wenig/nicht readable sein, weil Syntax, Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau, Wortwahl etc. pp. schlecht sind, weil der Stoff zu schwer, die Handlung zu komplex, das Thema mir nicht vertraut ist … so Sachen halt.

?I’m sorry, but Jacques Derrida just isn’t readable.

Aber zurück zu Ralfs konkreter Frage:

Wenn ich im Deutschen den Begriff Leserlichkeit benutze (z.B.: Ein Text ist lesbar, wenn die Buchstaben erkennbar und der Text leserlich gesetzt sind.), wie würde ich diesen Unterschied zwischen Leserlichkeit und Lesbarkeit (Erkennbarkeit + Leserlichkeit) im Englischen ausdrücken?

Mit Kontext. Es gibt keine allein stehenden Begriffe, die den Unterschied in der von dir beabsichtigten Bedeutung kontextlos beschreiben würden. Klar ist, dass der Satz mit »A text is legible when …« beginnen muss, denn readable ist hier nicht gemeint. Stünde der letzte Teil allein, könnte man auch einfach schreiben: »that the text is set legibly«. Beides zusammen geht natürlich nicht (circular argument). Da du bereits konkreter geworden und die Buchstaben-Erkennbarkeit bereits ins Spiel gebracht hast, musst du halt erklären, was außer dem noch genau zur legibility beiträgt. Vielleicht etwa so (Vorsicht, Grobfassung!):

?A text is legible when letter forms are distinct and easily recognizable and the text is typeset with … spacing/[andere Fachbegriffe].

P.S. Ich bin über dieses Thema gerade auf der Suche nach alten Diskussionen zur CSS-Einstellung text-rendering: optimizeLegibility gestolpert. Gab’s da nicht mal was?

Geschrieben

P.S. Ich bin über dieses Thema gerade auf der Suche nach alten Diskussionen zur CSS-Einstellung text-rendering: optimizeLegibility gestolpert. Gab’s da nicht mal was?

Wurde bei der Vorstellung der Vollkorn erwähnt, weil da das Kerning auf der Seite für manche nicht zu sehen war.

Die Frage nach Erkennbar/Leserlichkeit/Lesbarkeit hat sich für mich mittlerweile beantwortet. Wir diskutieren da ja auch im Normungsausschuss »DIN1450 Leserlichkeit« schon eine Weile heiß darüber und die Definitionen stehen mittlerweile. (Darf ich aber hier nicht zitieren)

Wobei mir für mein persönliches Modell (siehe TypoJournal 2) noch ein schöner englischer Begriff für Lesefreundlichkeit fehlen würde – also Mengentext-Tauglichkeit die auf den Lesevorgang, nicht auf das Verständnis (das wäre Lesbarkeit) abzielt.

Geschrieben
Wobei mir für mein persönliches Modell (siehe TypoJournal 2) noch ein schöner englischer Begriff für Lesefreundlichkeit fehlen würde – also Mengentext-Tauglichkeit die auf den Lesevorgang, nicht auf das Verständnis (das wäre Lesbarkeit) abzielt.

Wenn du nach einem einzelnen Wort suchst, wirst du wohl keins finden, dass spezifischer ist als legibility. Aber da du ja auch den deutschen Begriff Lesefreundlichkeit näher erläutert hast/meintest, ihn näher erläutern zu müssen, wirst du im Englischen da auch nicht drum rum kommen. Vielleicht sowas wie »easy legibility in body text« …

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