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Welche Schrift für welchen Zweck?

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Geschrieben

>Unterstellt, daß die fiktiven 60er Jahre-Schriften die gewünschte Wirkung eher erfüllen als die realen 60er Jahre-Schriften, wäre es aus Sicht des Auftraggebers logischerweise sinnvoller, die fiktiven 60er Jahre-Schriften zu verwenden. Sie erfüllen den Zweck besser.

Oft erwartet der Auftraggeber die Umsetzung eines Klischees* (gewürzt mit dem "heutzutage"), wie immer hängt es von Gestalter ab, ob diesem Anspruch dumpf nachgekommen wird, ober ob es geschafft wird zu transponieren.

*der Kunde kennt ja meist auch nur Zitate, Klischees und deren Formensprache, Je nach Zielgruppe, sagen wir mal Grafikstudenten - "Futuristische" Plastikmöbel, Twiggi, PAN AM Corporate Design, schicke Stewardessen, Brasilia...

Geschrieben

Du warst doch bestimmt früher ein "elender Tunichtgut" (Hippie), der sich zu Hyper-Preußen gewandelt hat, oder?

Dann singen wir lieber "Foxy Lady" von Jimi Hendrix, los Kerl sing mit. :D

Geschrieben

Ich bin Jahrgang 1955.

Mit 15 habe ich John Mayall gesungen.

Und Canned Heat.

Und vor allem Ten Years After

Auch Deutscbe Rockmusik:

Can und Amon Düül I.

Dazu habe ich Jack Kerouac gelesen und J.D. Salinger.

Und Brecht und alles, was ich in die Finger bekam.

Auch 'Die Geächteten' von Ernst von Salomon.

Mit 17 habe ich Lou Reed gehört

mit Nico und Velvet Underground.

Und Frank Zappa & Mothers of Invention

Gelesen habe ich William S.Burroughs

und Kafka und Dostojewski, Tschechow und

die ganzen deutschen Klassiker.

Heute höre ich oft Internet-Radio, Musik aus den 60er und 70er Jahren. Das, was wir damals "Freak"-Musik nannten.

Ja, ich war einer von diesen langhaarigen Hippies.

Und ein Klasse Schriftsetzer.. nebenher.. Abschlußnote 2/2, so wie der (Lehr-)Herr und Meister es erwartete. Und mir im Ausgleich relative Narrenfreiheit ließ.

Georg

Geschrieben

Mittlerweile sehe ich beim Zeitlichen NEUTRAFACE auch eher in den Dreißigern des letzten Jahrhunderts eingeordnet. Dennoch läuft's genau so ab, wie Bleisetzer es beschreibt. Mach's den Anderen klar. Es liegt an dir/mir, ob sie/er es nimmt und wie zufrieden sie/er damit ist. Ich schaue mich grad nach adäquaten fonts bei http://www.fontasy.de um. Vielleicht gibt's da ja was für unter 250 ;)

Grüße, INgo

Geschrieben

Ingo meint, daß es nur darauf ankommt, was sein Auftraggeber mit einem "60er Jahre-Stil" assoziiert. Genau das muß er herausfinden - falls er es noch nicht zu wissen glaubt - und dann nur noch umsetzen.

Ist das professionell oder opportunistisch?

Kann man das trennen? Außer, man ist idealistischer Weltverbesserer? Nein, man kann es nicht trennen.

Aber ist es wichtig? Nicht wirklich. Es macht ihn, den Auftraggeber, vielleicht glücklich. In jedem Fall aber glücklicher, als bekäme er wirklich etwas im 60er Jahre Stil.

Ihr kennt diese neue Fielmann-Werbung? Wo die Enkel den Opa beim Vorführen alter Super-8 Filme fragen, warum er darin so "bescheuert" aussähe? Antwort: "Weil es damals Fielmann noch nicht gab." Ihr kennt den Spot? So waren die 60er wirklich. Schwarz/weiß, verklemmt, spießig. Niemand will das heute wirklich. Diese Retrospektiven auf RTL-Niveau mit Oliver Geissen vernebeln die damalige Realität.

Also Ingo:

Schau Dich um, kauf ihm was hübsches für unter 250 Euronen und mach' ihn glücklich.

Kraftwerk.. ja, Kraftwerk habe ich sogar, ich glaube, 1971, mal live gesehen in der Kunstakademie in Düsseldorf. Wir waren alle völlig stoned und hockten auf dem Boden, hörten die Musik und sahen einer Lasershow zu.. Aber das waren die 70er, das gilt nicht. Hier geht's um die 60er.

George

mein damaliger 'Nickname' :oops:

Geschrieben
Sind 60er Jahre-Schriften Schriften, die in den 60er Jahren angewandt wurden? Oder sind 60er Jahre-Schriften Schriften von heute, die nach Meinung der heutigen Typographen zu den 60er Jahren passen?

Es gibt in diesem Zusammenhang das schöne Wort ›Retro‹. Ich kann also durchaus versuchen mit einem neuen Design ›den Geist‹ einer vergangenen Epoche einzufangen. Beim Automobildesign hat das zu Blüten wie dem ›New Beetle‹ und mehr noch zum PT Cruiser von Crysler geführt.

Ich denke auch, dass man da nichts Weltanschauliches draus machen muss. Wenn ich heute etwas gestalten möchte, was die 60er assoziiert, dann wird das ganze Design ja deshalb niemals aus den 60er Jahren sein, sondern eben heute ›auf alt gemacht‹. Dann muss ich ja auch nicht zwingend eine Schrift nehmen die in den 60er Jahren gestaltet wurde, sondern kann eine aktuelle wählen die ›auf alt gemacht ist‹.

Außerdem heisst es auch nicht, dass eine Schrift immer typisch ist für die Zeit in der sie geschaffen wurde.

Ein gutes Beispiel dazu ist die Futura: in den 1920ern entstanden, aber ganz typisch für die 80er. Oder die fette Gill für die 70er.

Mit 17 habe ich Lou Reed gehört

mit Nico und Velvet Underground.

Kraftwerk.. ja, Kraftwerk habe ich sogar, ich glaube, 1971, mal live gesehen ...

Ich wusste doch, dass du ein Held bist! 8)

Liebe Grüße

Markus

Geschrieben

Ganz liebe Grüße an den preussischen Musikfreund...

vorallem wegen Can!

1971er Kraftwerk, da waren sie doch noch unter anderem Namen unterwegs, oder? Sound war noch nicht elektronisch, sondern "nur" elektrisch?

Geschrieben

@ Poms

Ich sagte doch 'sing mit..'

Aber nein..

Diese Deine Reaktion ist übrigens deckungsgleich mit meiner Antwort auf Thomas Frage zum Thema 'Fraktur im Nationalsozialismus' :-)

Georg

Geschrieben

Georg(e), du überraschst mich immer wieder :lol:

Amon Düül I.

Warum Düül I und nicht II? Spezielle Gründe? Ich versuchte mit meinen läppischen 24 Jahren gerade, diesen Bereich der Musikgeschichte näher zu erschließen, aber Amon Düül I sperrt sich dann doch etwas, wenn ich auch generell dem musikalischen Experiment aufgeschlossen bin...

Vorschlag: Wenn du dir den entfernten Verwandten Tool (Progrock heutiger Ausprägung, wenn auch nicht deutscher) zu Gemüte führst, werde ich stehend vor dem Bildschirm das Preußenlied mitsingen...

Kraftwerk

Nehmen neben den Neubauten* und Tocotronic** wahrscheinlich den meisten Platz in meinem CD-Regal ein. Auch heute Live noch ein Erlebnis, weil absonderlich anders für ein Live-Konzert.

* die wirst du nicht mögen nehme ich an:

"Der Adler muss verhungern / darf verhungern / wird verhungern / Das abgemagerte Federvieh / stürzt ab."

** die wirst du auch nicht mögen:

In Bezug auf Deutschland: hier ab "Sie haben einen Viva-Comet abgelehnt, der ihnen verliehen worden war in der Kategorie "Jung, deutsch und auf dem Weg nach oben".

Wie stand es mit Ton Steine Scherben?

(Entschuldigung für das völlig unkonstruktive Abschweifen...)

Sebastian

Geschrieben
Vorschlag: Wenn du dir den entfernten Verwandten Tool (Progrock heutiger Ausprägung, wenn auch nicht deutscher) zu Gemüte führst, werde ich stehend vor dem Bildschirm das Preußenlied mitsingen...

Ich muss das zurückziehen. Das war zu überschwenglich.

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