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Unterschied OpenType TrueType und OpenType PostScript

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hi Leute habe mal ne Frage. Beruflich bedingt muss ich mich gerade mit dem Thema OpenType rumschlagen. Da ich von Typografie jedoch nicht allzuviel Ahnung habe stehe ich bei einer Sache noch auf dem Schlauch. Habe diverse Foren, Webseiten und Artikel durchforstet, aber eine wirklich eindeutige und gutverständliche Erklärung habe ich nicht bekommen.

Worum geht es also?

Bisher dachte ich immer dank OpenType wird es nur noch ein Format geben. Nun bin ich soweit, dass ich weiß, dass es OpenType (TrueType) - also Files mit *.ttf Endung - und OpenType (PostScript) - *otf Endung - gibt. Als Unterschied konnte ich aus allem nur die unterschiedliche Kurvenbeschreibung herausfinden. Aber wo liegt denn nun der genau Unterschied und wo sind die Vor- und Nachteile der einzelnen Formate?

Heisst das, dass ich beim Drucken immer noch besser auf OpenType (PS) zurückgreife??

Gibt es denn doch noch Qualitätsunterschiede beim Druck?? Oder habe ich einfach das Thema nicht kapiert?¿?¿

Wäre nett, wenn mir jmd eine verständliche (ohne Fachchinesich *zwinker*) Antwort geben könnte.

Vielen Dank und LG,

TheMAXX

Geschrieben

Hi Method,

die Seite kenn ich. Aber da wird mir auch nicht gesagt, warum es immer noch 2 Formate gibt. Ich mein, wenn ich mich doch schon auf ein neues erweitertes Format einige, warum lege ich mich dann nicht nur auf eine Version fest?? Oder liegt es daran, dass es zu aufwendig wäre aus einer TrueType eine OpenType (PS) zu machen bzw. aus einer PostScript eine OpenType (TTF)???

TheMAXX

Geschrieben

Hallo Maxx,

der einzige nennenswerte Unterschied liegt im Hinting, d.h. der Bildschirmdarstellung. Bei TrueType-Kurven hat man über sogenannte Instructions wesentlich mehr Möglichkeiten, diese zu optimieren, als das bei Postscriptkurven mit Hints statt Instructions der Fall ist.

Mit PostScript-Hints kannst Du dem Rasterizer – nomen est dingens – Hinweise geben, wie der Font aufgebaut ist (horizontale und vertikale Stämme), was dann für alle Punktgrößen gilt.

Bei TrueType-Instructions gibst Du dem Rasterizer Anweisungen, wie er das Zeichen darstellen soll. Hier kannst Du ihm für jede Punktgröße genau sagen, was er mit welchem Punkt anstellen soll, so daß nach viel, viel Arbeit eine perfekte Darstellung in allen Größen möglich ist.

Grüße,

Christoph

Geschrieben

Es ist ja schon löblich das Adobe und Microsoft ihren Krieg beendet und ihre Formate zu einem fusioniert haben. Man konnte wohl kaum erwarten, dass einer der beiden sein Format komplett aufgibt und das der Konkurrenz übernimmt, oder? :wink:

Es gilt nach wie vor: OT PS ist ein bisschen besser frür den Druck geeignet und OT TT etwas besser für den Bildschirm.

In der Praxis muss man das aber nicht so ernst nehmen. Wo OpenType unterstützt wird, funktionieren auch (fast) immer beide Varianten. Man muss also nicht damit rechnen das »falsche« Format zu haben und in der Regel wird ja sowieso nur jeweils eine Variante angeboten.

Ralf

Geschrieben
Es ist ja schon löblich das Adobe und Microsoft ihren Krieg beendet und ihre Formate zu einem fusioniert haben.

Jetzt machst du mich stutzig, Ralf. Ich war ja bis vor einiger Zeit auch der Ansicht, dass das problembehaftete TrueType-Fontformat nur aus Redmond kommen könne. Habe dann aber gelesen, dass TrueType in den 1980ern von Apple entwickelt und von Microsoft nur lizensiert wurde.

Was stimmt den nun?

Liebe Grüße. Markus.

Geschrieben
Habe dann aber gelesen, dass TrueType in den 1980ern von Apple entwickelt und von Microsoft nur lizensiert wurde.

Stimmt.

Den Ruf eines problembehafteten Formats hat es aber vor allem wegen der vielen Internet-Piraten-Müllschriften, die samt und sonders ttf sind.

Geschrieben

Was stimmt den nun?

Liebe Grüße. Markus.

Tja, um das Thema ranken sich wirklich viele Mythen und Märchen. Ich hab die Story in »Zeichen Setzen« nochmal ausführlich beschrieben.

Kurz gesagt:

Apple entwickelte TrueType als Konkurrenz zu Adobes PostScript-Schriftsystem (wofür Adobe Lizenzen wollte)

Microsoft ließ sich die Technologie von Apple lizensieren

Der schlechte Ruf von TrueType ist völlig unberechtig und rührt aus:

a) dem, was JackieTreehorn sagt

b) weil alte PostScript-RIPs vor ewigen Zeiten mal Probleme mit TrueType hatten

Tatsächlich ist TrueType z.B. in Sachen Bildschirmdarstellung den PostScript-Fonts weit überlegen.

Ralf

Geschrieben

Der schlechte Ruf von TrueType ist völlig unberechtig und rührt aus:

a) dem, was JackieTreehorn sagt

b) weil alte PostScript-RIPs vor ewigen Zeiten mal Probleme mit TrueType hatten

Ralf

und

c) weil viele billige, schlecht ausgestatte freefonts in diesem format vorliegen und von vielen, schlecht ausgebildeten grafikern oft falsch verwendet werden.

Geschrieben

Zur Konkretisierung und Klarstellung:

Tatsächlich ist TrueType z.B. in Sachen Bildschirmdarstellung

den PostScript-Fonts weit überlegen.

Wie von Christoph Koeberlin schon richtig erwähnt:

Nur, wenn man sich die Mühe macht, dem TrueType-Font

Zeichen für Zeichen und Pixelgröße für Pixelgröße von Hand

Instruktionen hinzuzufügen (bei 30 Größen je 230 Zeichen/Font

also 6.900 Edits – für einen Font!), dann ist eine

beeindruckende Bildschirmqualität machbar.

Der Standard-Truetype-Font enthält diese sehr aufwendig zu

erstellenden Instruktionen nicht und ist daher einer

PostScript-Schrift in Sachen Bildschirmdarstellung höchstens

gleichwertig, oft sogar unterlegen.

OT ist lediglich eine Umverpackung, die es möglich macht,

Unicode-codierte Schriften mit einer Reihe von nützlichen

Funktionalitäten mit beiden etablierten Kurvenbeschreibungs-

technologien zu erstellen. Der Wechsel von der einen

Kurvenbeschreibungstechnologie zur anderen(*) ist –

wie richtig vermutet – arbeitsintensiv und wird daher nicht

ohne gute Gründe vollzogen.

(* Kurvenbeschreibungstechnologie PostScript: Polynome dritten Grades

Kurvenbeschreibungstechnologie TrueType: Polynome zweiten Grades)

Alle anderen vorstehenden Erläuterungen kann ich so

bestätigen.

Gruß, Henning

Geschrieben

ok, noch eine frage :)

Gibt es bei OpenType (PS) Probleme bei der Bilddarstellung mit kleinen Schriftgrößen (Thema Hinting)???

Gruß,

TheMAXX

Geschrieben

Das kommt nun wirklich auf den Einzelfall an.

So pauschal läßt sich die Frage ebenso wenig

beantworten wie die Frage: »Kommt es bei

Autos zu Problemen wenn es regnet?«

Henning

Geschrieben
Das kommt nun wirklich auf den Einzelfall an.

So pauschal läßt sich die Frage ebenso wenig

beantworten wie die Frage: »Kommt es bei

Autos zu Problemen wenn es regnet?«

Henning

Sagen wir ich lasse mir von einer professionellen, bekannten Firma (Fontshop) eine OpenType (PS) erstellen? Dann sollte das eigentlich kein Problem sein?? Will nämlich nicht nochmal zusätzlich Geld für die Konvertierung von einer OpenType mit PostScript-Outlines in das OpenType Format mit True-Type Outlines ausgeben, nur damit ich auch eine für den Bildschirm optimale Schrift habe.

TheMAXX

Geschrieben

Ist es denn so schwer ein klein wenig konkreter zu werden?

W-e-l-c-h-e-S-c-h-r-i-f-t-s-o-l-l-e-s-d-e-n-n-s-e-i-n-b-i-t-t-e?

Ü-b-e-r-w-e-l-c-h-e-S-c-h-r-i-f-t-g-r-ö-ß-e-r-e-d-e-n-w-i-r-d-e-n-n?

Geschrieben
Ist es denn so schwer ein klein wenig konkreter zu werden?

W-e-l-c-h-e-S-c-h-r-i-f-t-s-o-l-l-e-s-d-e-n-n-s-e-i-n-b-i-t-t-e?

Ü-b-e-r-w-e-l-c-h-e-S-c-h-r-i-f-t-g-r-ö-ß-e-r-e-d-e-n-w-i-r-d-e-n-n?

Ja es ist recht schwer da es um eine neue Schrift geht. Also eine komplette Neuentwicklung.

Bei den Schriftgrößen meine ich die Standardgrößen von 6pt bis 72pt.

Ja klar kann mich da die Firma, die das macht, beraten. Aber da ich mich mit dem ganzen Thema nicht gut auskenne, können die mir viel erzählen. Daher würde ich gerne vorab neutrale Meinungen und Erfahrungen lesen, um mich nicht ganz über den Tisch ziehen zu lassen.

TheMAXX

Geschrieben

Ja es ist recht schwer da es um eine neue Schrift geht. Also eine komplette Neuentwicklung.

Jaaah, irgendwie müsst ihr doch über die Schrift kommunizieren, oder redet ihr nicht miteinander? Schrift ist ein seeeeeeeeeeeeeehr großes Feld. Ich mach mal ein paar Vorschläge:

Schreibschrift

Dot-Matrix-Schrift

Serifenschrift

Kursive

Headlineschrift

Man muss die gewünschte Schrift doch irgendwie beschreiben können.

Mir scheint, dass der Dialog mit der beratenden Firma noch

nicht weit fortgeschritten ist, sonst käme da mehr. Oder aber,

dass die beratende Firma einen echt schweren Stand hat,

weil sich der Kunde alles aus der Nase ziehen lässt. ;-)

Ich berate zu genau diesen Fragen Kunden. Was ich stets

zu Beginn des Prozesses sage, ist: Es bringt gar nichts, irgendetwas

nicht zu erzählen, weil man beispielsweise denkt, es ist nicht wichtig

oder weil man denkt, das wäre zu geheim. Wenn sich später

herausstellen sollte, dass es wichtig gewesen wäre und das ganze

Projekt deshalb kippt, dann war die ganze Aktion rausgeschmissenes

Geld und es sind wertvolle Monate ins Land gegangen.

Ich kann sehr gut verstehen, wenn man solche Dinge nicht im

Internet ausbreiten will. Wer sich an ein Exklusivschriftenprojekt

heranmacht, lässt die Experten zwangläufig einen Augenblick lang

ins konzeptionelle Herz des Unternehmens blicken. Anders geht es

nicht.

Aber wenigstens in etwa muss man doch sagen können, was das

für eine Schrift werden soll?

Außerdem ist es unbedingt wichtig zu erfahren, wo diese Schrift zum

Einsatz kommen soll – und zwar ohne Ausnahmen (s.o.)

Henning

Geschrieben

Das ist das Problem. Das Ganze steht noch gaaaanz am Anfang. Haben auch noch keinen Kontakt zu einer Firma (Bsp. Fontshop). Und das mit dem "aus der Nase ziehen" stimmt auch ein wenig ;)

Ich kann sehr gut verstehen, wenn man solche Dinge nicht im

Internet ausbreiten will. Wer sich an ein Exklusivschriftenprojekt

heranmacht, lässt die Experten zwangläufig einen Augenblick lang

ins konzeptionelle Herz des Unternehmens blicken. Anders geht es

nicht.

Da das alles noch ne Idee ist, tu ich mich ein wenig schwer zuviel zu sagen ;)

Aber ich werde versuchen ein klein wenig offener zu sein ;)

Also es handelt sich um eine serifenlose Schrift, die es in verschiedenen Schnitten (Book, SemiBold, Black) geben soll. Sie soll recht klar und prägnant sein. Ähnlich der Futura (nur zum Verständnis: sie soll sich nicht an die Futura anlehnen. War hier nur als Beispiel, um zu zeigen was ich mit klar und prägnant meine). Diese Schrift soll sowohl im Printbereich (Geschäftspapiere, Werbeprospekte und alles was dazugehört), als auch in Multimediaanwendungen (wie Internet oder DVDs etc.) zum Einsatz kommen. Zusätzlich wird sie noch im Officebereich, sprich Word, Powerpoint etc. zur Anwendung kommen.

Mir ist nur wichtig, dass ich mir sicher sein kann, dass meine Schrift als OpenType (PS) auch auf dem Bildschirm sauber aussieht und dass in allen Größen :!:

Geschrieben

Mir scheint, dass es sich da doch um eine etwas größere Firma handelt,

die mit der Schrift ausgestattet werden soll. Insofern kann man TrueType-

Technologie nicht von vornherein ausschließen. Mit PostScript läßt sich das

Aussehen in jeder Punktgröße einfach nicht so perfekt steuern wie mit

TrueType.

Solche Projekte brauchen eine sorgfältige Planung. Das geht nicht

hopplahopp mal eben. Es braucht schon einige Wochen bis Monate,

bis ein vernünftiges Pfichtenheft zusammengestellt ist.

Ich mach jetzt mal einen Vorschlag. Ich werde jetzt den Knopf da

unten mit der Aufschrift p.m. i(für Private Mitteilungen) benutzen.

Henning

Geschrieben
Solche Projekte brauchen eine sorgfältige Planung. Das geht nicht hopplahopp mal eben.

Das Unterschätzen eines solchen Projekts nennt man, glaube ich, auch «Bugatti-Syndrom».

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