Markus Wäger Geschrieben Juni 20, 2006 Geschrieben Juni 20, 2006 Hallo Leute, wann, wo und wie ist die gemischte Groß-/Kleinschreibung entstanden. Ich hoffe, das lässt sich mit wenigen Worten kurz umreißen. Würde mir schon weiter helfen. Oder ein Link- oder Buchtipp. Danke und liebe Grüße. Markus.
Mandolito Geschrieben Juni 20, 2006 Geschrieben Juni 20, 2006 Hier ein Dokument zur Geschichte der Typographie. Ab unteres Drittel Seite 4 steht, was Du glaube ich wissen willst. Wie fundiert die Arbeit ist, kann ich nicht sagen... habs nur überflogen. Grüße, Christoph
Niklaus Geschrieben Juni 21, 2006 Geschrieben Juni 21, 2006 Hmm, die von Dir empfohlene Arbeit stammt von einem Markus Wäger aka «Designworker» aus Österreich – fällt Dir da etwas auf?
Markus Wäger Geschrieben Juni 21, 2006 Themen-Ersteller Geschrieben Juni 21, 2006 Hmm, die von Dir empfohlene Arbeit stammt von einem Markus Wäger aka «Designworker» aus Österreich – fällt Dir da etwas auf? Geh, lustig! :D Das ist tatsächlich mein Skript. Ich habe darin zum Thema geschrieben, was ich dazu weiss: als die frühen Stempelschneider Mitte des 15. Jhds begannen ihre Schriften zu schneiden haben sie bereits mit der gemischten Schreibweise gearbeitet. Es hat sie aber nicht immer gegeben. Wann sie tatsächlich entstanden ist, weiss ich nicht. Ich vermute schon bei den Mönchen in ihren Schreibstuben, irgendwo um die Jahrtausendwende herum. Wer ›weiss‹ mehr? Danke und liebe Grüße. Markus.
Gast Zainer Geschrieben Juni 21, 2006 Geschrieben Juni 21, 2006 Eigentlich hat es seit der Entwicklung der Minuskeln aus der Uncialis/Semiuncialis (etwa im 7. Jahrhundert) schon immer eine gemischte Groß-/Kleinschreibung gegeben, wobei die Majuskeln allerdings meist nur als Initialen oder am Beginn eines Satzes Verwendung fanden; reine Minuskeltexte gibt es meines Wissens kaum. Dies gilt sowohl für Texte in Latein wie auch in den Volkssprachen. Allgemein scheint es ab dem 15. Jahrhundert eine leichte Zunahme des Majuskelgebrauches zu geben. Wolfgang
Mandolito Geschrieben Juni 21, 2006 Geschrieben Juni 21, 2006 Hmm, die von Dir empfohlene Arbeit stammt von einem Markus Wäger aka «Designworker» aus Österreich – fällt Dir da etwas auf? Hehe, das hab ich ja toll hinbekommen. Der Zufall führt unsere Federn. Grüße, Christoph
Markus Wäger Geschrieben Juni 21, 2006 Themen-Ersteller Geschrieben Juni 21, 2006 Eigentlich hat es seit der Entwicklung der Minuskeln aus der Uncialis/Semiuncialis (etwa im 7. Jahrhundert) schon immer eine gemischte Groß-/Kleinschreibung gegeben, wobei die Majuskeln allerdings meist nur als Initialen oder am Beginn eines Satzes Verwendung fanden. Das ist mir bekannt. Aber ich würde jetzt einen Zierbuchstaben am Anfang einer Seite, eines Absatzes oder eines Kapitels noch nicht als gemischte Schreibweise bezeichnen. Aus den digitalen Abbildungen der Gutenberg Bibel die ich kenne, schließe ich, dass Gutenberg jeweils den Beginn eines Satzes mit einer Majuskel begonnen hat. Waren dies die Entwicklungsstufen? Zunächst Zierbuchstaben für Kapitel, dann für Sätze und später für Eigennamen und – im Deutschen – Hauptwörter? Gehe ich demnach recht in der Annahmen, dass die gemischte Schreibweise sich vom 7. Jhd. weg fließend entwickelt hat? Oder lässt sich das noch präzisieren. Greetinx. Markus.
Gast Zainer Geschrieben Juni 21, 2006 Geschrieben Juni 21, 2006 So als Linie sehe ich die Entwicklung nicht. Man hat einfach immer dann, wenn man etwas hervorheben wollte (Satzanfang, Eigennamen – aber auch anderes) , zu den Majuskeln gegriffen; Regeln gab es nicht, eher eine emotionelle Herangehensweise. Die deutsche Groß-/Kleinschreibung ist in nennenswertem Umfang erst gegen Ende des 16. Jahrhunderts aufgetreten und dann in den deutschen Barockdrucken zu voller Blüte gelangt. Da die ausgeprägte Groß-/Kleinschreibung ein Sonderweg der deutschsprachigen Gebiete ist, und wie gesagt erst im 16. Jahrhundert einsetzt, kann man sicher nicht von einer fließenden Entwicklung ab dem 7. Jh. sprechen. Erst nach ca 800 Jahren überwiegender Kleinschreibung beginnt im späten 16. Jahrhundert tatsächlich eine (zum Teil sogar rasche) Entwicklung hin zur heutigen Groß-Kleinschreibung. Wolfgang
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