Bleisetzer Geschrieben September 11, 2006 Geschrieben September 11, 2006 Ja, Karl Kraus steht seit geraumer Zeit auf der Antragliste für die Rubrik "Wurzeln". Allerdings sind Wir (ich spreche jetzt im Pluralis Majestatis) Uns noch nicht schlüssig. Es spricht einiges dafür, keine Frage. Aber auch Gewichtiges dagegen. Das müssen Wir abwägen. Derzeit neigen Wir gegen eine Aufnahme. Die geopolitische Situation (Libanon-/Israel-Krise) lassen es nicht zu, denn Wir solidarisieren uns mit Israel. Ok, akzeptiert. Aber dann wäre es auch konsequent den Landminen-Produzenten zu eliminieren, denn so wie ich das sehe, bist du (nein, seid Ihr, pluralis majestatis) da ja auch keine Befürworter. Du legst indirekt den Finger genau auf das Problem. Nein, Wir sind kein Freund der Landminen - eine feige Waffe, die auch noch die falschen Opfer findet. Aber Wir haben das im Text zum Link auch deutlich zum Ausdruck gebracht: "Krauss-Maffay Dieser Konzern gehört zu den grössten Landminen-Produzenten der Welt - worauf ich gar nicht stolz bin, weder als Kraus noch als Deutscher. Aber verschweigen sollte man es trotzdem nicht. Vielleicht denkt dieser Spross der Kraus einmal darüber nach, was nach den ganz vielen Bängs passiert, wenn die Dinger hochgehen... " Ganz anders bei Karl Kraus. Zwar war er wohl Anti-Zionist, aber auf einer öffentlichen Webseite, die den Namen Preußens führt, genau darauf hinzuweisen, hieße, Beifall von falscher Seite und, ärger, zu Mißverständnissen bei denen zu führen, denen duchaus Unsere Sympathie gilt. Denn wie allgemein verständlich ist schon ein so widersprüchlicher Mann wie Karl Kraus - als Jude geboren, aus der jüdigen Religionsgemeinschaft ausgetreten, Katholik, aus der Katholischen Kirche ausgetreten, Anti-Zionist. Irgendwer würde eines dieser Fakten als Schlag- und Reizwort nutzen, befürchten Wir. Ein schwierig zu kommunizierendes Problem. Preußischer Bleisetzer
hey Geschrieben September 11, 2006 Geschrieben September 11, 2006 Ich bin ja doch gespannt, ob Niklaus noch eine Schreibmaschinenschrift angeboten wird, die besser als die alte Pica gearbeitet ist und seine von ihm noch präziser erläuterten Ansprüche erfüllt. Ich habe mir in anderen Gesprächsfäden einige Schriftempfehlungen angesehen und den Eindruck gewonnen, daß Qualität keine Rolle bei den Empfehlungen spielt. Schrift für Flamenco, bitteschön, jede Menge Schnörkel, auch wenn ein t so lang ist wie ein l und eine Schleife hat und ein r neben einem u zum w wird, alles nicht wichtig, aber eine Schrift gefunden, die so schnörkelt wie ein Seidentuch im Tanzwind. Mich wundert, wie unkritisch hier mit Schrift umgegangen wird. Aber das wäre ein Thema für sich: Was ist typographische Kritik? Das bißchen Typosünde auf "flickr" kann es ja wohl nicht gewesen sein. Doch das nur en passant.Nun die Schreibmaschinenschrift: Gibt es eine, die den Vorgaben von Niklaus gerecht wird und jünger ist als die Pica? Und die nicht nur anders ist um der Andersartigkeit willen, sondern die besser ist? Was mich noch interessiert, vielleicht kann jemand helfen: Ich weiß, daß die Pica alt ist, aber nicht wie alt. Und woher sie kommt. Nun ja, die Consolas, die Courier sans und die nexus Typewriter sind gut gearbeitete Schriften. Die Auswahl ist zugegebenermaßen beschränkt, weil es ja keine technische Einschränkungen mehr gibt, die zur Dicktengleichheit zwängen.Was die Vorschläge zur Tänzerin angeht: es geht ja schließlich nicht um einen langen Text, sondern um einige wenige Buchstaben für ein Logo. Einen sehr gründlichen Ausgleich kann man klar voraussetzen. Wahrscheinlich ist es sogar, dass die Buchstabenformen selbst angepasst werden. Meine Empfehlug für zugehörige Fließtexte war ja dann auch denkbar konservativ. Früher ein Job für Stift, Pinsel und Feder, heute kann man eben leicht von einem geeigneten Font aus entwickeln. Das aus solchen unorthodoxen Schriften gute Logos werden Können sei hier einmal angedeutet:http://www.fontshop.com/virtual/newsletters/sep2006_a/
hey Geschrieben September 11, 2006 Geschrieben September 11, 2006 Dann will ich in diesem Faden auch noch ein letztes Mal abschweifen. Besten Dank! Das klingt gut hinsichtlich der Schreibschriften. So habe ich es nicht gesehen. Aber doch ein Einwand: Wissen das auch die Anwender, die solche Empfehlungen hier erfragen? Ich glaube beinahe nicht daran, denn ein Profi hätte diese Fragen doch nicht nötig. Das weiß ich natürlich auch nicht genau. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die üblichen Verdächtigen dieses Forums ihrer Vorliebe bzw. ihres Arbeitsschwerpunkts wegen mehr Schriften kennen oder auch nur an Möglichkeiten denken, als ein (auch professioneller) Durchschnittsgestalter das oft kann. Insoweit man hier aber überhaupt sinnvoll Rätschläge geben kann muss man gestalterisches Gespür und mindestens Grundkenntnisse in den Werkzeugen vorraussetzen. (Die Garamond würde ich mit allen möglichen Tänzen weit vor dem Flamenco in Verbindung bringen, wäre für kurze Texte nicht etwas Spitzigeres, also eher Klassizistisches in Frage gekommen?) Mhh... einerseits ist das eine berechtigte Überlegung. Andererseits: es bedarf doch gewisser nicht allzu weit verbreiteter Kenntnisse, die Garamond der Spätrenaissance zuzuordnen. Vermutlich sehen die meisten einfach eine zurückhaltend-elegante Schrift. Wenn es überhaupt eine konkrete Assozation gibt, dann wohl die mit Reclamheften. Meine Überlegung war es, dem sehr spritzigen Logo etwas betont elegantes gegenüber zu stellen. Das muss man eben ausprobieren - ich finde, dass muss dann die Aufgabe der Gestalter und nicht der freiwilligen Berater hier sein. Daß das Signet von Butlers hocolate (afé gelungen ist, bezweifle ich nach bestem Wissen und Gewissen. Aber ich kann die negative Schrift in dem über die Unterlängen geklebten Band nicht entziffern und möchte mir daher keine Meinungsäußerung erlauben. Nur: Seltsames B. Wie Du ja mit Klammer und Leerzeichen richtig andeutest ist eher das C diskutabel. Ich finde die Gesamtwirkung des Schriftzugs aber großartig. Vielleicht liegt es aber bloß daran, dass ich mit dem Laden schöne Erinnerungen verbinde. 8)
Bleisetzer Geschrieben September 12, 2006 Geschrieben September 12, 2006 Was mich noch interessiert, vielleicht kann jemand helfen: Ich weiß, daß die Pica alt ist, aber nicht wie alt. Und woher sie kommt. Guten Morgen, die Pica stammt von der Bauerschen Gießerei, ein Hausschnitt von 1911. Quelle: Verzeichnis der Schriftnamen vom Verein der Schriftgießereien, 1. Juli 1950. So, nun hat alles wieder seine Ordnung und weiß, wo was hingehört. Höchst befriedigend. Bleisetzer
Poms Geschrieben September 12, 2006 Geschrieben September 12, 2006 @Schweizerdegen Da ich heute nun so bin und dies für meine Arbeit als Entwerfer von Drucksachen für Menschen für richtig geworden halte, erscheint mir das Empfehlen von Schriftenbergen hier, die kritischen Ansprüchen an Schrift nicht gerecht werden, als ein Zeichen. Diese Schriftenberge können verwirren, aber auch hilfreich sein, den Blickwinkel zu erweitern. Wenn z.B. im Flamenco-Thread jemand nach zum Thema passenden Schriften sucht, sucht er doch ersteinmal ein "Bild von einer Schrift", ein Klischee. Die Leute die dann Vorschläge machen, gehen entweder direkt auf das Klischee ein oder versuchen -Flamenco- aus ihrer Sicht zu umkreisen. In dieser Phase geht es nicht um "hochwertige" Schriften, sondern um Bilder von etwas, die für den Suchenden entweder passen oder ihm Anregungen für eine weitere detailliertere Suche zu geben.
Bleisetzer Geschrieben September 12, 2006 Geschrieben September 12, 2006 Eine Art Brainstorming. Ein unselektiertes Einsammeln von Ideen und Vorschlägen, um überhaupt erst einmal Eindrücke zu sammeln und eine Grundlage für eine fundierte Diskussion zu schaffen, aus der heraus sich dann eine Vorauswahl ergibt. Alles das unterstützend für den anfragenden Kollegen, der aufgrund der Vorauswahl, in die dann ganz sicher auch Qualitätsanforderungen einfließen, entscheidet. Denn es ist ja auch sein Auftrag. Zumeist benennt er dann zum Schluß auch seine Entscheidung und begründet sie. Stellt sie also auf diese Weise durchaus zur Kritik. Dieses von mir hier so erlebte Verfahren empfinde ich als konstruktiv und lehrreich. Ach ja: und auch als befriedigend für alle. Georg
Markus Wäger Geschrieben September 12, 2006 Geschrieben September 12, 2006 … den Blickwinkel zu erweitern. Ein gutes Stichwort für alle die glauben Sie wüssten was das einzig Wahre, Richtige und Schöne ist. Greetinx. Markus.
Niklaus Geschrieben September 12, 2006 Themen-Ersteller Geschrieben September 12, 2006 Zwischenstand: Der Text läuft also in schmalen Spalten, die wie Papierstreifen auf das vorgestellte Material gelegt werden. Kein Schnickschnack, sondern sehr strenger Aufbau. Die Schreibmaschinenschrift – wahrscheinlich tatsächlich Pica – läuft linksbündig; Auszeichnungen werden voraussichtlich, als Hommage an die Schreibmaschinenbänder, rot gesetzt. Momentan probiere ich noch an einer zweiten Schrift für Verweise und einige Zwischentitel: Futura passt erstaunlicherweise recht gut. P. S. Zu den meterlangen Selbstdarstellungen: propria laus sordet.
Bleisetzer Geschrieben September 12, 2006 Geschrieben September 12, 2006 "Wenn dem nichts als das zu entnehmen ist, war es eine schwache Abschiedsrede..." Wir sollten Ralf einmal bitten, einen neuen Faden zu eröffnen: "Vom Umgang miteinander" Seit einigen Tagen schwirren hier Mißverständnisse quer durch viele Diskussionen. Besser wäre es, das einmal offen auszudiskutieren, als immer nur in halben Nebensätzen anzusprechen. Georg auch genannt "Sensibelchen", wenn es darum geht, sich angegriffen zu fühlen, mitten im Glashaus den ersten Stein werfend.
GRIOT Geschrieben September 12, 2006 Geschrieben September 12, 2006 propria laus sordet. Kann mir das mal bitte jemand übersetzen?
Schwalbenkoenig Geschrieben September 12, 2006 Geschrieben September 12, 2006 propria laus sordet. Kann mir das mal bitte jemand übersetzen? Sinngemäß: Eigenlob stinkt. Oder Eigenlob ist verdächtig …
Thierry Blancpain Geschrieben September 13, 2006 Geschrieben September 13, 2006 über eine bin ich gerade noch gestolpert: hermes von optimo. Swiss firm Paillard is probably best known for its movie cameras Bolex. Still, they manufactured typewriters under the Hermes brand name. This design is inspired by the type sample from a 1969 typewriter, the Hermes 3000.
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