Ralf Herrmann Geschrieben September 30, 2006 Geschrieben September 30, 2006 [youtube:2ztumtdi]1Xg5O0l7ybY[/youtube:2ztumtdi] Veteran graphic design/typography and letterpress teacher from the London College of Printing: David Dabner talks… giving an insight into the principles of design, creative letterpress and why computers make students sloppy.
Bleisetzer Geschrieben September 30, 2006 Geschrieben September 30, 2006 Grmpfff. Warum ist die Andruckmaschine so stark verschmutzt? Schriftsetzer
Dieter Stockert Geschrieben Oktober 1, 2006 Geschrieben Oktober 1, 2006 Schweizerdegen schrieb: wer Jazz spielen will, muß erst einmal ein Instrument lernen Diese Aussage des 'alten, gütigen' Schriftsetzers ist für mich nachvollziehbar und richtig. Allein ich verstehe nicht ihre Anwendung im gegebenen Fall. Das Instrument eines Schriftsetzers ist heute der PC bzw. ein Anwendungsprogramm auf dem PC.
Thierry Blancpain Geschrieben Oktober 1, 2006 Geschrieben Oktober 1, 2006 computer können sicherlich dazu anstiften, faul zu sein bezüglich typographischer details wie spationierung und unterschneidung. die entscheidung, diese themen als gleichgültig abzutun, fällt allerdings der benutzer, nicht der computer. aus genau diesem grund habe ich mich dann auch für ein praktikum in einem produktionsbetrieb entschieden. da musste ich zum beispiel, noch jungfräulich in dieser arbeit, ein 200 seitiges kochbuch flattern - immer wieder bin ich dann zu meinen kollegen gegangen, habe ihnen ausdrucke gezeigt oder sie um hilfe gebeten, wenn ich nicht mehr weiterkam. ich habe die nötige sorgfältigkeit gelernt, wenn es um schriften geht, die nur tabellen-ziffern besitzen. mir ist dieses handwerkswissen wichtig, denn egal wie schön eine arbeit ist, wenn solche sachen nicht stimmen, dann setzt das die ganze arbeit eine stufe tiefer. insofern passt mir folgende musik-analogie besser: man muss nicht unbedingt verstehen, wie vor 50 jahren musik abgemischt wurde, um heute gute musik zu machen. aber man muss sich dafür interessieren, was die grundregeln einer technisch guten aufnahme sind.
Bleisetzer Geschrieben Oktober 1, 2006 Geschrieben Oktober 1, 2006 Schöne Worte, keine Frage. Aber nicht jeder liest die Messe, bevor er zur täglichen Arbeit geht. Und sorgt dennoch dafür, daß sein Arbeitsplatz bei Feierabend sauber ist. So was kann ich gar nicht ab. Ausriß aus einem Gästebuch-Eintrag von Manfred R., Ruhr-Nachrichten, Gelsenkirchen: "Gleich ist es 17.00 Uhr und ich habe Feierabend. Dann werde ich meinen Winkelhaken wegräumen, wie immer meinen Arbeitsplatz in meiner Gasse aufräumen und mit Öl und Waschbenzin zu neuem Glanz verhelfen, damit der Meister Leuschner morgen nicht meckert. Dieses verkalkte 8 Punkt-Achtel-Spartium kann ich nicht so richtig fingern. Also schiebe ich es mit mit der Hand und ab in die graue Kitteltasche zu dem anderen Kleinzeug für die nächste Maschinenkorrektur. Kann man ja immer bei den Blaumännern im Saal unten gebrauchen. Hände mit Reinol waschen und runter in die Kneipe auf ein Bierchen.. Ich hoffe, heute geben die staubigen Drucker mal einen aus, denn Freitag gibt es erst wieder ´ne neue Lohntüte." Genau so war hier unser Setzerleben. Das ist mal ein Gedicht - auch, wenn es sich nicht reimt. Unser Arbeitsleben war viel viel profaner und wir dachten nicht in Mustern wie Jazz spielen und den Aufbau der Instrumente. Aber unser Arbeitsplatz war immer sauber. Wir hatten in der Setzerei eine Korrex, logisch. Und mindestens einmal in der Woche wurde die gereinigt. Die Maschine war sauber und immer gut im Schuß. Bleisetzender Preuße
Thierry Blancpain Geschrieben Oktober 1, 2006 Geschrieben Oktober 1, 2006 [...] musste ich [...] ein 200 seitiges kochbuch flattern Bitte: Was bedeutet flattern? Im Flattersatz setzen? ich dachte noch, dass das wohl doch ein umgangssprachliches schweizerdeutsches wort ist. genau, flattern bedeuted einen text im flattersatz zu setzen und die flatterung natürlich nicht dem satzprogramm zu überlassen, sondern, bezogen auf adobe indesign, erst einmal den automaten über jede zeile einzeln gehen lassen und dann wo nötig - was oft der fall ist - anzupassen.
Sebastian Nagel Geschrieben Oktober 1, 2006 Geschrieben Oktober 1, 2006 Ärgern tut mich dieser junge Mensch an seinem Computer, dessen einziges Argument zu sein scheint, dass ihm Bleisatz zu langsam sei und er das am Computer viel schneller könne. Es wird im Film ja nicht dargestellt, was er kann, insofern möchte ich ihm nicht unterstellen "es" nicht zu können, aber wenn er "es" könnte hätte er womöglich auch noch andere Argumente als das Arbeitstempo. Ich bin nicht der Meinung, dass man am Computer nicht setzen lernen kann, aber es stimmt, dass man mit diesem schnellen Gerät unüberlegt dazu neigt, noch schneller zu arbeiten als gut ist. Das Bewusstsein für guten Satz habe ich aus Büchern gelernt und am PC geübt und ausgeführt. Ein Besuch in unserem Druckereimuseum mit angebotenem Setzer-Selbstversuch und etwas überraschten, aber anerkennenden Blicken der Setzer dort, hat mich darin bestärkt, dass ich das wohl nicht ganz falsch angegangen bin.
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