Ralf Herrmann Geschrieben Oktober 26, 2006 Geschrieben Oktober 26, 2006 Ein höchst interessantes Fundstück von unserem Ex-Mitglied Martin Z. Schröder: http://www.typografie.info/temp/die_sch ... eitung.pdf Ralf
Bleisetzer Geschrieben Oktober 26, 2006 Geschrieben Oktober 26, 2006 Eindeutig ein echter Martin Z. Schröder. Der Artikel ist gut recherchiert mit sehr detailiert belegter Kritik. Die Analyse des Namenszuges zu lesen, ist für jeden Typographen ein Genuß, weil Schritt für Schritt nachgewiesen wird, daß hier "gepfuscht" wurde. Was mir fehlt, ist der Zusammenhang mit der Gesamtsituation nach dem Kriege. Die Atmosphäre des Neuaufbaus, die Gründerstimmung damals in den Redaktionen und der Druckvorstufe, fehlt mir. Die ZEIT hat's in ihrer Extra-Beilage in drei Folgen zum 60. Jubiläum vorgemacht. Das mag auf manchen zu nostalgisch gewirkt habe, aber als ein solches Sentimental sehe ich auch den Namensschriftzug der Berliner Zeitung. Ein liebenswertes Kuriosium, das man bewahren sollte. Weil es sich in unserer mehr und mehr konturlosen, windkanal-sandgestrahlten Welt heraushebt. Toll erläutert im Artikel finde ich auch den alltäglichen Kampf zwischen der Technik der Druckvorstufe und der Redaktion (Stichwort: Sport-Redaktion). Die gegenseitige Abhängigkeit bei gleichzeitig völlig konträr gelagertem Denken - hier das rationale der Technik, dort das frei-geistige der Redaktion - ist bis heute Nährboden für "Leben pur". Es gibt übrigens noch eine ganze Sparte von Zeitungen, bei denen das Layout die redaktionellen Texte ebenso stark beeinflußt wie bei der Berliner Zeitung und das ist die Boulevard-Presse. Tageszeitungen mit reißerischen Titeln, fetten Balken-Überschriften und emotionalisierenden Inhalten. Rein technisch gesehen, ein äußerst interessantes Genre, in dem sich die Redaktion wie selbstverständlich dem Layout unterordnet. Ach, Zeitung ist etwas ganz besonderes. Ich liebe die Journaille. Fazit: Ein typischer MZS - detailgenau, pedantisch, ohne Gnade. Gerne wieder. Georg
Lars Kähler Geschrieben Oktober 26, 2006 Geschrieben Oktober 26, 2006 Ach, Zeitung ist etwas ganz besonderes. Ich liebe die Journaille.Fazit: Ein typischer MZS - detailgenau, pedantisch, ohne Gnade. Gerne wieder. Georg Ich komme auch von einer Zeitung, was heißen soll, dass ich da mein Handwerk gelernt habe. Der Kritik und dem Lob zu diesem Artikel, die Georg hier geäußert hat, stimme ich zu. Aber eine Frage erhebt sich doch: Wenn der MZS sich schon nicht mehr hier im Forum zu Worte melden möchte und auch nicht möchte, dass ich auf seinen kurzen Beitrag auf Global Type hier aufmerksam mache – warum dann postet der Forumbetreiber hier diesen Beitrag, noch dazu scheinbar als Original-PDF? Das verstehe ich nicht recht. Lars
Ralf Herrmann Geschrieben Oktober 26, 2006 Themen-Ersteller Geschrieben Oktober 26, 2006 warum dann postet der Forumbetreiber hier diesen Beitrag Bin nicht sicher, ob ich deine Frage richtig deute. Du wunderst dich, dass ich einen Artikel von MZS hier reinstelle, obwohl ich doch eigentlich nicht so gut auf ihn zu sprechen sein sollte? Korrekt? Dann wäre die Antwort: Ich bin zufällig (bei einer Walbaum-Recherche) über den Artikel gestolpert und dachte, der interessante Inhalt wäre auch für andere nützlich. Der Autor ist da für mich erstmal zweitrangig. Ralf
Lars Kähler Geschrieben Oktober 26, 2006 Geschrieben Oktober 26, 2006 Bin nicht sicher, ob ich deine Frage richtig deute. Du wunderst dich, dass ich einen Artikel von MZS hier reinstelle, obwohl ich doch eigentlich nicht so gut auf ihn zu sprechen sein sollte? Korrekt? Ja, bist Du wirklich „nicht gut auf ihn zu sprechen“? Ich habe diese ganze Debatte nicht wirklich verstanden, aber es ist definitiv schade um MZS und dass er hier quasi „weggebissen“ wurde. Ralf: Nicht von Dir, das waren andere. Dann wäre die Antwort: Ich bin zufällig (bei einer Walbaum-Recherche) über den Artikel gestolpert und dachte, der interessante Inhalt wäre auch für andere nützlich. Der Autor ist da für mich erstmal zweitrangig. Naja – Du postest hier aber scheinbar die (heruntergerechneten) Originaldaten der Berliner Zeitung. Darauf bezog sich meine Verwunderung. Und dass der Artikel von MZS stammt, spielt für Dich bzw. in diesem Forum doch sehr wohl eine Rolle. Lars
Bleisetzer Geschrieben Oktober 26, 2006 Geschrieben Oktober 26, 2006 Ich verstehe Deinen Ansatz nicht, Lars. Da ich MZS wohl die längste Zeit von allen hier kenne, kann ich Dir sagen, daß er nach meinem Eindruck hier weder "rausgebissen" wurde, noch es selbst so empfunden hat. Ich habe es nie erwähnt, weil es nicht wichtig war. Aber MZS hat mir in einer persönlichen Email begründet, warum er sich hier aus diesem Forum zurückzieht. Und ich kann Dir versichern, daß er in keiner Form erwähnt hat, daß er sich "herausgebissen" fühlte (was ich mit "gemobbed" übersetze). Wir haben gemeinsam festgestellt, daß unser beider Verhältnis geklärt ist und wir einander mit gegenseitigem Respekt jederzeit gegeenübertreten können - fachlich und menschlich. Georg
Gast Fred1573 Geschrieben Oktober 26, 2006 Geschrieben Oktober 26, 2006 Ich habe erst mitbekommen, das MSZ (wen ich Martin Schröder so nennen darf) aus dem Forum ausgetreten ist, als all seine Beiträge schon gelöscht waren. Daher weiss ich auch nicht, wie es dazu gekommen ist. Ist es denn definitiv, dass MZS nicht mehr ins Forum zurückkehren wird?
Herr Sharif Geschrieben Oktober 26, 2006 Geschrieben Oktober 26, 2006 Zurück zum Thema: Buaahhh ... Herr Martin Z. Schröder mag ja noch so schön gehaltvoll und kenntnisreich über das Layout der "Berliner-Zeitung" schreiben, ich finds grausam, daß Layout meine ich. Für meinen Geschmack ist das "neue" Zeitungslayout der letzten Jahre (z.B. Berliner-Zeitung, Frankfurter Sonntagszeitung) eine reine Geschmacklosigkeit. Uralte Schriften, Spalten mit Linien getrennt, horizontale Doppellinien die mich immer an Todesanzeigen erinnern, Dingbatsige Typoelemente ... schrecklich dieses "neoklassizistische" Design. Wer eine modern und schön gestaltete Zeitung sehen möchte, muß zum nächsten Kiosk und die "jungle-world" verlangen. Das Design stammt zwar aus den 90ern, ist meiner Ansicht nach aber immer noch ungeschlagen. Gruß, Sharif
Bleisetzer Geschrieben Oktober 27, 2006 Geschrieben Oktober 27, 2006 "Wer eine modern und schön gestaltete Zeitung sehen möchte, muß zum nächsten Kiosk und die "jungle-world" verlangen. " Ich würde Jungle-World mit seinen 32 Seiten und der Start-Auflage von 5.000 Exemplaren, die sich mittlerweile um die 15.000 Exemplare herum bewegt, wohlwollend eher als Wochen-Magazin für ein Nischen-Publikum bezeichnen und nicht als Zeitung. "Titel, Schrift, Gestaltung lassen es ahnen: Die Jungle World will ein junges Publikum erreichen. Die erste Seite lockt mit saloppen Überschriften und kleinen graphischen Gags; im Editorial, das hier "Home Story" heißt, plaudert die Redaktion locker über Hauskatzen und fordert die Leser auf: "Abonnieren Sie weiter, unsere Kühlschränke leeren sich langsam, der Bierpegel fällt." Quelle: http://www.zeit.de/archiv/1997/38/jungl ... 970912.xml Zum Vergleich: Die Berliner Zeitung hat eine Auflage von ca. 140.000, die der Frankfurter Sonntagszeitung liegt noch weit darüber. Georg
Markus Wäger Geschrieben Oktober 27, 2006 Geschrieben Oktober 27, 2006 Gibt es kein Emoticon mit zu Berge stehenden Haaren? :o Markus
Gast P-L Geschrieben Oktober 27, 2006 Geschrieben Oktober 27, 2006 Das Design ist immer noch ungeschlagen? Der Designer hoffentlich nicht.
Norbert P Geschrieben Oktober 27, 2006 Geschrieben Oktober 27, 2006 ... war das ein Aufruf zur Gewalt?
Bleisetzer Geschrieben Oktober 27, 2006 Geschrieben Oktober 27, 2006 Die (Redaktions-)Branche urteilt generell über solche Publikations-Projekte, die immer aus der linken Szene stammen, durchaus wohlwollend. Allen voran natürlich die TAZ, ohne die die Presselandschaft ärmer wäre. Gerade habe ich einen Song für meine nächste Radio-Show am Sonntagabend kopiert "Break The Rules". Und genau darum geht es bei diesen Projekten. Und oft erreichen sie es ja auch. Bringen Bewegung in die Behäbigkeit. Nur.. (mit ausdrücklicher Ausnahme der TAZ) sind es keine "richtigen" Zeitungen. Georg
Norbert P Geschrieben Oktober 27, 2006 Geschrieben Oktober 27, 2006 ... sind es keine "richtigen" Zeitungen. Wegen Ihrer geringen Reichweite (Zielgruppe)? Oder weil der Inhalt so "magazinig" daherkommt?
Bleisetzer Geschrieben Oktober 27, 2006 Geschrieben Oktober 27, 2006 Nein, das hat damit nichts zu tun. Aber Zeitung ist immer ein Massen-Medium: http://wochenzeitung.know-library.net/ Wochenzeitungen haben darüber hinaus einen sehr speziellen Charakter. Als Abonnent der ZEIT freue ich mich auf jeden neuen Donnerstag. Sonntagsmorgens erklärt mir Harald Martenstein seine Welt (siehe Gästebuch-Eintrag auf meiner Webseite vom 07.04.2006). Wochenzeitungen sind analytisch auf sehr hohem Niveau. Bei aller Freude über ein Projekt wie das der Berliner Linken Alternativen - es macht mir wirklich Freude - glaube ich nicht einmal unbedingt, daß sie den Anspruch auf "Unabhängigkeit" erheben. Es sind eher schillernde Sponti-Blätter, die mit Verve, Freude und etwas Naivität solange produziert werden, bis dem Finanzier das Geld ausgeht bzw. bis die Bank dieser GmbH den Hahn abdreht. Dann ist es vorbei und fertig. Niemand ist so richtig doll traurig, weil schon genug Ideen für das nächste Zeitungsprojekt vorliegt. Das einzige Blatt, das sich vermutlich aus rein emotionalen Gründen seit ewig schon hält, ist die TAZ. Aus genau so einer Sentimentalität heraus bestelle ich dort alle paar Jahre mal ebenfalls ein Probe-Abo für sechs Monate oder so. Georg
RobertMichael Geschrieben Oktober 27, 2006 Geschrieben Oktober 27, 2006 Das Design ist immer noch ungeschlagen? Der Designer hoffentlich nicht. hahahaha! ich schmeiss mich weg vor lachen ...
Bleisetzer Geschrieben Oktober 27, 2006 Geschrieben Oktober 27, 2006 So werden in Wien die Presse-Zaren beerdigt. Leider wurde ich dort weggezerrt und habe den Namen des Mannes vergessen. Aber dieses Mausoleum hat sich was. Georg
Bleisetzer Geschrieben Oktober 27, 2006 Geschrieben Oktober 27, 2006 Wer sich für die Zeitungswelt interessiert, sollte auch mal auf der Webseite der Deutschen Journalisten-Schule in München vorbeischauen: http://www.djs-online.de/ Eigenständig, aber sehr nahe angelegt an die Süddeutsche Zeitung, die auch entfernungsmäßig "gleich um's Eck" liegt, nämlich am Altheimer Eck, wird dort seit Jahrzehnten die Journaille-Elite ausgebildet. Jeder gute Redakteur kennt die DJS und die vielen Ehemaligen haben ein funktionierendes Netzwerk aufgebaut. Wobei sich in der Journaille sowieso so gut wie jeder jeden kennt. Ich habe dort Ende der 80er Jahre ein Redaktionssystem installiert. Damals war der Leiter Herr Frohner. Seine Assistentin, Mercedes Riederer, ist heute Chefredakteurin beim Bayerischen Rundfunk. Damals war sie die Verantwortliche für das Projekt "Redaktionssystem bei der DJS". Georg
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