Gast Geschrieben November 18, 2006 Geschrieben November 18, 2006 Hallo, meistens wird nach Schriften gesucht um mit ihnen eine Marke auszudrücken, sich selbst identifizierbar zu machen. Ich allerdings suche eine Schrift die entspannt und schnell lesbar ist. Das Auge soll nicht irritiert oder abgestoßen werden. Kennt jemand vielleicht eine Studie oder ähnliches über einfach lesbare Schriften? Falls nicht würde mich auch interessieren welche Schriften ihr selbst am einfachsten lesen könnt. Mit freundlichen Grüßen, Kilian
Poms Geschrieben November 18, 2006 Geschrieben November 18, 2006 Es liegt ja nicht nur an der Auswahl der Schrift allein, Stichworte: Satzspiegel, Spaltenbreite, Schriftgröße, Zeilenabstand, Wortabstand, Spacing, Verwendung der richtigen Sonderzeichen, keine Schreibfehler, Papier, Raster, Angemessenheit bei der Schriftwahl - alles ungeordnet natürlich :) Ich lese gerne gut angewandte Lexicon, Stempel Garamond, Arnhem, Bembo MT, Aldus, Janson Text, Stone Serif und viele mehr die mir gerade nicht einfallen. Grüße
Sebastian Nagel Geschrieben November 18, 2006 Geschrieben November 18, 2006 Es kommt ein bisschen auf den Kontext an, in der die Schrift gelesen werden soll. Wie Poms schon sagte, ergänzt um Awendungszweck (Zeitung liest man anders als Roman als Sachbuch als Nachschlagewerk als Gedicht als Bildband als ...). Ausgehend davon dass du Romane meinst: Ich bin der Meinung Garamond und Kollegen haben da den Höhepunkt der bisherigen Entwicklung markiert. Wenn du also nicht darauf warten willst, dass jemand zukünftig mit einer noch besseren Lösung aufwartet (ich wüsste nicht wie sowas aussehen sollte, aber wenn ich es wüsste würde ich es wohl sofort machen und anbieten...), bist du mit französischen Renaissance-Antiquas wahrscheinlich am besten bedient. Innerhalb dieser gibt es dann bestimmt noch feine Unterschiede und auch Möglichkeiten den Gesamteindruck einer Seite etwas zu beeinflussen, aber das sind dann wirklich Details die die Lesbarkeit wenig beeinflussen. Eine einzige bestmöglich lesbare Schrift gibt es nicht, das wird auf immer ein Nebel verschiedener Anwärter bleiben. Gruß Sebastian
Markus Wäger Geschrieben November 18, 2006 Geschrieben November 18, 2006 Da ich subjektiv auch Freund der Renaissance Antiqua bin schließe ich mich Sebastian an. Objektiv würde ich aber eingestehen, dass eine gute Übergangsantiqua wie beispielsweise die Baskerville oder sogar eine klassizistische wie Walbaum oder Centennial auch gut geht. Man kann da die Anmutung der Schrift ruhig etwas dem Stoff angemessen wählen. Auch Zwitter wie Times (ich weiss, die wollen wir nicht) oder formal modernere Schöpfungen wie The Antiqua wären denkbar. Ich persönlich sehe die Sache mit der Lesbarkeit weniger streng als viele Kollegen. Ich habe schon zu viele Bücher in guten Groteskschriften mühelos gelesen, als dass ich den Einwand Serifenlos kommt nicht in die Tüte so ohne Weiteres unterzeichnen würde (nur die Rotis bitte nicht!). Allerdings: Serifenlos im Roman würde wohl gegen eine ungeschriebene Konvention verstoßen und abgelehnt werden. Vielleicht etwas konkreter: Gut lesbar, bekannt und mit Serifen: Garamond Bembo (Adobe) Caslon Baskerville Walbaum The Antiqua Gut lesbar, bekannt und ohne Serifen: Gill Sans Syntax Frutiger Meta (die mir persönlich aber zu eigenwillig wäre) Die Kollegen können die Liste sicher noch erweitern. Greetinx. Markus.
Sebastian Nagel Geschrieben November 18, 2006 Geschrieben November 18, 2006 Objektiv würde ich aber eingestehen, dass eine gute Übergangsantiqua wie beispielsweise die Baskerville oder sogar eine klassizistische wie Walbaum oder Centennial auch gut geht. Man kann da die Anmutung der Schrift ruhig etwas dem Stoff angemessen wählen. Da hast du natürlich recht, vor allem was Baskerville & Co angeht. Bei denen habe ich immer nur etwas bedenken, weil die Versalien zu groß sind (für deutsche Texte). Grotesk in Büchern Geht nicht schlecht, ist aber nicht wirklich das optimal Mögliche. Ich habe zwei Sachbücher in FF Kievit gesetzt, weil eine Serifenschrift thematisch schlichtweg nicht gepasst hat und auch eine Hybrid eher komisch im Kontext wirkte. Es ist machbar, ich weiß aber nicht ob ich es wieder tun würde... (nur die Rotis bitte nicht!) Ich habe schon erstaunlich gute Rotis-Texte gesehen. Der Trick ist da glaube ich, sie wesentlich kleiner zu setzen als man es gewohnheitsmäßig tut. Also nicht so wie Otl Aicher selbst in »Typografie«, sondern kleiner, filigraner. Allerdings: Serifenlos im Roman würde wohl gegen eine ungeschriebene Konvention verstoßen und abgelehnt werden. Bestimmt. Aber auch schon gesehen: Die Bibel in Syntax. Auch gehen Hybride wie etwa die Scala (Sans) beim Leser als Antiqua-Ersatz durch. Meta (die mir persönlich aber zu eigenwillig wäre) Übrigens sehr gut eingesetzt in dieser Sammlung von Hans Bosshard. schöne Grüße aus dem grau-langweiligen Heilbronn Sebastian
Markus Wäger Geschrieben November 18, 2006 Geschrieben November 18, 2006 Ja, die Versalien der Baskerville haben in Deutsch oft den Charme falscher Kapitälchen (besser gesagt das Verhältnis Gemeine zu Versalien). Das mit der Rotis kann ich bestätigen: richtig angewendet kann sie sehr geil aussehen, aber sie macht es einem nicht leicht. ›Typografie‹ ist übrigens noch harmlos: Ich habe ›Die Welt als Entwurf‹ von Otl. Reine Augenpest! Greetinx. Markus.
TYPOGRAFSKI Geschrieben November 18, 2006 Geschrieben November 18, 2006 ausser den klassikern gibt es noch ein paar »frische« und nicht aufdringliche schriften die dadurch beim lesen ruhig bleiben, vorausgesetzt man hat sie gut behandelt. die DOLLY http://www.underware.nl/site2/index.php ... &id2=roman oder die ARNHEM http://www.ourtype.be/ ich kann es nur bestätigen was die kollegen schon sagten, die schrift alleine reicht nicht, es sind viele faktoren die für angenehme lesbarkeit wichtig sind.
Gast Geschrieben November 21, 2006 Geschrieben November 21, 2006 Danke für die Antworten, mit Schriften beginne ich mich gerade erst zu beschäftigen. Ich bin 15 und arbeite gerade an einem Schulprojekt über Typografie. Dazu auch meine Fragen. Gibt es vielleicht eine gute Einstiegshompage für Grundlagen? Eine weitere Frage; In welchem Programm wird mit den Schriftsätzen gerarbeitet? Gibt es eigene um sie zu erstellen und eigene um sie anzuwenden (Quark express?) schöne Grüße, Kilian
Nike Geschrieben November 21, 2006 Geschrieben November 21, 2006 http://www.typolexikon.de/ , typowiki und http://projekt1.fh-bielefeld.de/fb1/tip ... _index.htm wären ein anfang. layoutprogramme wie QuarkXPress und InDesign sind sicherlich die erste wahl, wobei es bestimmt noch mehr programme gibt.
Trumpfi Geschrieben Januar 6, 2018 Geschrieben Januar 6, 2018 Hi Leute, Ich bin Typografieneuling und interessiert schnuppere immer wieder gerne hier im Forum. Hier finden sich ja echt leidenschaftliche Typografieprofis! Toller Post! Sehr hilfreiche Antworten fand ich hier. Besonders, dass auch der Kontext dazu passen muss. Auch Material auf dem es gedruckt wird. Beim Zeilenabstand vertraue ich auf mein Gefühl, wie es auf mich wirkt. Ich las nur die ersten Antworten und möglicherweise kam eine Antwort zu meiner Frage schon. Ich möchte ein "freie Umarmungen" Schild basteln und damit vertrauensvoll und freundlich wirken. Ich finde, die Schriftart darf auch vertrauensvoll und freundlich wirken. Die günstigste Lösung für mich ist es auf ein A4 Papier zu drucken und mit einem Laminiergerät zu versiegeln. Das Material dafür habe ich zu Hause. Es wird die Schrift und das Papier danach glänzend sein. Den Zeitaufwand nehme ich gerne in Kauf. Ich möchte nur nichts extra kaufen, weil ich zur Zeit andere Ziele für mein verfügbares Geld habe. Schriftarten habe ich keine extra gekauft, allerdings besitze ich schon die Gratisschriftarten auf dem Mac. Welche Lösungsideen habt ihr für mein Ziel? Liebe Grüße, Christian Free Hugs.docx
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