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Typo-Referat - bitte korrekturüberfliegen...

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Moin,

könntet ihr so lieb sein und und nachsehen ob mein Referat (Thema Egyptienne und Grotesk) Fehler hat und ob noch was essentielles fehlt?

Danke.

EGYPTIENNE

a.k.a.: Slab Serif, Serifenbetonte Linear-Antiqua

• Strichstärke ist gleichmäßig (zumindest optisch)

• deutlich verstärkten, meist rechtwinkligen Serifen

• aus der Antiqua abgeleitet

• Bekannte Beispiele: Clarendon, Beton, Memphis, Rockwell, Stymie, Serifa, Lubalin Graph

GROTESK

a.k.a.: Serifenlose Linear-Antiqua, Endstrichlose, Steinschrift, Sans Serif

• Strichstärke ist gleichmäßig (zumindest optisch)

• keine Serifen vorhanden

• senkrechte Achse der Rundungen

• aus der Antiqua abgeleitet

• Bekannte Besipiele: Akzidenz-Grotesk, Franklin Gothic, Frutiger, Futura, Gill Sans, Helvetica, Univers

Anfang 19. Jhdt:

Die Serifen der Antiqua-Schriften waren empfindlich und nutzen sich schnell ab;

für die maschinelle Vervielfältigung (-> Bleisatz) von z.B. Publikationen und Werbeschriften werden stabile und belastbare Schriftformen benötigt, die technisch vorteilhaft sind, dies bieten die Egyptienne-Schriften.

Die Grotesk-Schriften eignen sich durch ihre Schlichtheit sehr gut zum Gravieren, Einfräsen und Eingießen in Stahl. Sie waren in der Industrie beliebt, z.B. um Typenbezeichnungen an Maschinen anzubringen.

Egyptienne-Schriften wurden vor allem als Zeitungs- und Schreibmaschinenschriften eingesetzt; Groteskschriften zur Beschilderung.

Heute:

Egyptienne-Schriften sind zumeist auffällig und haben einen hohen Wiedererkennungswert. Sie werden häufig im Titelsatz verwendet oder um besondere Akzente zu setzen.

Grotesk-Schriften sind einfach geformt, wirken eher nüchtern und neutral, sind gut lesbar. Daher Einsatz heute vor allem in der Werbung, Typografie für Bildschirme und für Beschilderungssysteme.

Entstehung

Industrialisierung

- ‚Rationalisierung‘ der Gesellschaft

- viele Maschinen wurden erfunden, die die Handarbeit ersetzten und die Produktion beschleunigten, aus Manufakturen wurden Fabriken.

- Gründungen zahlreicher neuer Fabriken; technische Erfindungen, die Arbeitsteilung und Spezialisierung vorantreiben, Betriebe werden vergrößert.

-> Die Pro-Kopf-Erzeugung in der Industrie nimmt zu. -> mehr Produkte, mehr Werbung -> Erhöhter Bedarf an Werbeschriften

Napoleons Expedition nach Ägypten

1798 marschierte Napoléon in Ägypten ein. Mitgereiste Gelehrte fanden den Stein von Rosetta auf dieser Expedition. Darin eingemeißelt ist ein Dekret des Rates der ägyptischen Priester. Dieser Text ist in drei verschiedenen Schriften geschriebe: in Hieroglyphen, in demotisch und in griechisch, was 1822 die Entzifferung der demotischen Schrift ermöglichte, und damit die Entschlüsselung der hieratischen Schrift und die der Hieroglyphen.

-> Erhöhtes Interesse der Öffentlichkeit an der Antike und den Entdeckungen Napoleons in Ägypten

-> Schriftanbieter verwenden daher gerne Schriftbezeichnungen, die entsprechende Assoziationen wecken:

- Robert Thorne benutzt als erster die Bezeichung „Egyptian“, die sich schließlich als Name für die ganze Schriftgattung der Serifenbetonten durchsetzt.

- Vincent Figgins benennt Schriften z.B. „Ramses“ oder „Giza“

1922 lebt die Ägyptomanie wieder auf, als der britische Archäologe Howard Carter in Luxor das Grab des Pharaos Tutanchamun entdeckt.

-> Unzählige neue Egyptienne-Schriften entstehen in Europa und den USA

-> Gegenbewegung dazu: Die „Grotesk-Typographie“ deutscher und schweizer Typographen

Entwicklung

EGYPTIENNE

- 1817 erscheint in einem Schriftmuster das Versalalphabet »Antique« von Vincent Figgins. Es ist eine der ersten Egyptienne-Schriften, die allerdings noch verfettete Antiqua-Schriften mit deutlich betonten Serifen sind.

Sie sind ausschließlich für den Titelsatz bestimmt, setzen sich in der Werbung aber schnell durch, obwohl sie zunächst nur zögerlich angenommen wurden.

- Die ursprüngliche Form der Serifen ist streng rechtwinklig, sie wird später durch eine Kehlung aufgeweicht und die Strichstärke harmonisiert.

Diese neue Gruppe wird „Clarendon“ oder auch „Ionic“ genannt, ist erheblich leichter lesbar und wird auch als Zeitungsschrift verwendet.

- Ende des 19. Jahrhunders verschwinden die Egyptienne-Schriften im

Titelsatz zwischenzeitlich fast vollständig, die Groteskschriften treten in den Vordergrund.

- In den 30er Jahren werden die serifenbetonten Schriften im Zuge der neu entflammten Ägyptomanie wiederbelebt. Diesmal ist jedoch nicht mit der Antiqua Ausgangsform, sondern die konstruierten Groteskschriften.

Die Serifen sind ungekehlt und basieren wie die Bauhaus-Schriften auf einem streng geometrischen Formprinzip.

Diese Schriften werden hauptsächlich im Titelsatz verwendet, im Mengentext aufgrund der schlechten Lesbarkeit nur bedingt.

- in den 50er Jahren entwickeln sich eher humanistisch geprägte serifenbetonte Schriften.

- 1967 brach Adrian Frutigers „Serifa“ mit dem konstruierten Charakter, die Lesbarkeit wird deutlich erhöht.

- Die Entwicklung von Egyptienne-Schriften mit unterschiedlichen Strichstärken erhöht die Einsatzmöglichkeiten, es gibt nun auch Kursive. Die Verwendung im Mengensatz ist unproblematisch geworden.

GROTESK

460 - 430 v. Chr., Athen: Serifenlose Majuskeln, erste Vorläufer der Groteskschriften.

hellenistische Epoche Ägyptens: ähnliche Inschriften auf Priester-Dekreten und Grabsteinen, sowie Tonstempel für Amphoren.

ab 3. Jahrhundert v. Chr., Rom: serifenlose Lapidarschriften

Mittelalter, west- und oströmisches Reich: serifenlose Majuskeln werden in Kodizes, Sakramentaren und Brevieren für Rubriken, Initialen und als Versal verwendet.

Anfang 18. Jahrhundert: beeinflussten die jungen Wissenschaften die

westeuropäischen Gesellschaften mit ihren neuen Erkenntnissen und Errungenschaften, die sich ebenfalls auch in der Schriftgestaltung und später in der Typographie niederschlugen.

Ab 1780: Architekten, Bildhauer und Ingenieure verwenden serifenlose, lineare Majuskelschriften für ihre Arbeiten.

Industrialisierung: die serifenlose Schrift eignet sich durch ihre Schlichtheit hervorragend zur Beschriftung in der Industrie („Industrieschrift“), in London löst sie auch die Egyptienne-Schriften bei der Beschriftung von Hausnummern und -schildern ab. In diesem Entwicklungsstadium beschreibt man sie auch als „Steinschrift“. Steigende Nachfrage an technischen und kartografischen Publikationen und passenden Schriften.

1816, London: William Caslon IV. entwickelt aus der Steinschrift das Majuskelalphabet „Two Lines English Egyptian“.

1832: Vincent Figgins entwickelt eine serifenlose Majuskelschrift, Bezeichnung „Sans Serif „, William Thorowgood publiziert die erste serifenlose Werksatzschrift, unter der Schriftbezeichnung „Grotesque“.

Groteskschriften werden als Anzeigenschriften beliebt.

Zweite Hälfte des 19. Jhdt.: Die Grotesk wird überwiegend im Akzidenzsatz sowie in wissenschaftlichen und technischen Publikationen verwendet, es enstehen unzählige Varianten.

Ca. 1880: der deutsche Typograph Ferdinand Theinhardt konstruiert die „Royal Grotesk“, die Grotesk verbreitet sich in der preussischen Gesellschaft.

1908 übernimmt Hermann Berthold die Theinhardtsche Schriftgießerei in Berlin und vertreibt die „Royal Grotesk“ unter dem Namen „Akzidenz-Grotesk mager“.

1905 - 1930: entwirft der amerikanische Typograph Morris Fuller Benton aus der deutschen „Ältere[n] Grotesk“ die „Amerikanische Grotesk“.

1916 entwirft Edward Johnston für die Beschilderung der Londoner U-Bahn eine Grotesk, die den britischen Typographen Eric Gill zur 1928 entworfenen „Gill Sans“ inspiriert.

Beginn des 20. Jahrhunderts, Deutschland: Futurismus, Dadaismus und Konstruktivismus beeinflussen die Typographie.

20er und 30er Jahre: Phase der „Konstruierten Grotesk“; Bauhaus propagiert serifenlose Schriften, Entwurf der „Futura“, endgültiger Durchbruch der Grotesk-Schriften

Rudolf Koch entwirft die „Kabel“, laut Adrian Frutiger der Prototyp für alle nachfolgenden Groteskschriften.

II. Weltkrieg: die Weiterentwicklung der Grotesk-Typographie verlagert sich durch den Reformstop des Nazi-Regimes vor allem in die Schweiz.

1943: Wiederentdeckung von Grotesk-Schriften durch die Neuauflage der „Moderne[n] Grotesk“ von Ludwig Wagner (1912) der Gießerei Haas.

Beginn der1960er Jahre: Typographen greifen auf alte Grotesk-Schnitte zurück (zB „Folio“ nach „Breite Grotesk“ von 1867, „Helvetica“ nach „Schelter-Grotesk“ von 1880)

1957: Adrian Frutiger entwirft die „Univers“, die nach ihrem Neuschnitt 1997 zu einer der weltweit dominierenden Druckschriften wird.

Geschrieben

Das einzige worüber ich gestolpert bin, war die Aussage, dass man Egyptienne-Schriften nahm, weil die Antiquas in der Vervielfältigung leichter kaputtgingen. Letzteres stimmt zwar sicher, aber die Materialprobleme waren sicher eher ein Nebenschauplatz. Die Egyptienne-Schriften waren ein Erfolg, weil sie in der Werbung so schon SCHREIEN konnten.

Ralf

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