DSType Leitura

[CRudolph]

Moin,

gerade habe ich das Leitura-Sonderangebot bei MyFonts gesehen. Es juckt mich ja in den Fingern: Ich bin als Naturwissenschaftler immer auf der Suche nach Schriften, die nüchtern und lesetexttauglich sind. Was ich bisher von der Leitura gesehen habe läßt mich denken, daß man sie gut auch für wissenschaftliche Aufgaben verwenden kann und die passende Serifenlose für Kapitelüber- und Bildunterschriften macht das Ganze noch attraktiver.

Meine eigentlich Frage: Hat jemand von Euch einmal mit diesem Schriftsystem gearbeitet? Wenn ich sie mir kaufe, dann möchte ich gerne sicher gehen, daß auch Details stimmen. In diesem Sinne: Weiß jemand von Euch, ob die Schriften der Leitura mit ordentlichen Kerning-Informationen daher kommen? Sicher, etwas nacharbeiten muß immer, aber manche Schriften sind weniger anfällig als andere (bei der Palatino gibt es z.B. weniger Kollisionen als bei der Garamond etc.). Und weiterhin: Ist die Leitura anständig gehintet? Ich habe mich hier einige Zeit an der Lido von Herrn Storm probiert, welche ich im Druck sehr schön finde, aber das mangelnde hinting ging mir dann nach einiger Zeit doch furchtbar auf den Geist (ja, ich weiß, einem geschenkten Gaul ...).

Weiß jemand von Euch näheres?

Liebe Grüße,

Christian

[Ralf Herrmann]

Es ist wie überall: Es gibt jene Hersteller, die sich durch Qualität und Originalität hervortun, und jene, die gewisse Unzulänglichkeiten durch Preisdumping kompensieren.

Was dir davon wichtiger ist, musst du selbst entscheiden.

Ralf

[CRudolph]

Hallo Ralf,

prinzipiell stimme ich Dir ja zu. Nun kenne ich allerdings die Verkaufspolitik von DSType nicht und habe bisher auch nicht mit Schriften von denen zu tun gehabt. Es kann ja sein, daß sie durch eine mehr oder weniger geschickt angelegte Aktion Werbung machen wollen. In diesem Fall könnte es sich durchaus um qualitativ recht hochwertige Schriften handeln. Ich bin mir durchaus bewußt, daß Qualität eben seinen Preis hat. Aber man kann eben auch einfach mal Glück haben, insbesondere bei Werbeaktionen. Habe vor Jahren mal einen originalen »Leatherman« als Werbegeschenk bekommen (natürlich mit Werbung auf dem Griff, aber wen stört sowas?). Sowas ist selten, kommt aber durchaus mal vor.

Grüße,

Christian

[Norbert P]

Ich hab die "Esta" von Dino dos Santos im Einsatz und kann nicht meckern (vielleicht bin ich auch nicht anspruchsvoll genug?). DSType ist halt auch ein Ein-Personen-Stück ...

[RobertMichael]

ich habe auch einige von dinos fonts, kann auch nicht meckern – bis auf die namensgebung scheint alles ok zu sein. die schriften erscheinen bei mir nicht als eine familie mit schnitten im untermenü sondern alle einzeln. etwas kaotisch aber ich kann damit leben.

[CRudolph]

Hallo,

nach einigem Überlegen habe ich mir die Leitura tatsächlich gekauft und bin bisher insgesamt recht zufrieden. Die Namensgebung ist in der Tat etwas merkwürdig und die kursiven Schnitte erscheinen nicht als Unterpunkte, aber auch ich kann damit leben. Insgesamt denke ich, daß es sich für den Preis tatsächlich eher um ein Schnäppchen gehandelt hat.

Eines hat mich allerdings überrascht: Die mediävale Ziffer 0 der Leitura erscheint mir mißraten. Sie ist zu dünn und zu weit, reißt Löcher in den Satz:

Nun bin ich natürlich Banause. Ist das gewollt so? Gibt es einen Grund, warum die »0« so gestalltet ist, wie sie eben ist? Und den krassen Gegensatz zur 0 der Leitura News? Oder würdet Ihr zustimmen, daß das einfach nur merkwürdig aussieht?

Grüße,

Christian

[Phillip]

Sogar mir fällt auf, dass da was nicht stimmt. :)

[Norbert P]

Traditionellerweise ist die Mediäval-Null eher ein Kreis ...

[Poms]

@Crudolph

Nicht gut – auch wenn die Type kleiner gesetzt wird, fühlt man bestimmt eine Unausgewogenheit, ein Unwohlsein, auch wenn man sich nicht für Typografie interessiert, wo einem solche Sachen "ins Gesicht springen".

[Markus Wäger]

Die kreisrunde mediävale Null hat durchaus ihre Berechtigung: Sie unterscheidet sich klar vom kleinen o. Umgekehrt ist ja die versale 0 wesentlich schmaler als das versale O.

Greetinx. Markus.

[CRudolph]

Sicher muß die 0 vom o unterscheidbar sein, aber man kann die 0 der Leitura so wie sie jetzt gestaltet ist z.B. bei Geschäftsberichten mit vielen Zahlen etc. überhaupt nicht einsetzen. Es sieht einfach nur gräuslich aus. Es ist ja nicht nur die Dickte sondern sie ist eben auch im Satz viel zu dünn und reißt wo immer sie steht Löcher. Natürlich kann man argumentieren, daß sie für Geschäftsberichte die Leitura News sowieso viel besser eignet und ja offenbar auch mit einer deutlich »angepaßteren« 0 daher kommt. Ich muß allerdings gestehen, daß mir gerade die leichte Kantigkeit der Leitura recht gut gefällt. Und gerade die extreme Unterschiedlichkeit einer einzigen Glyphe zwischen den beiden Fonts finde ich schon recht überraschend. Die Leitura Sans ist da viel dichter an der Leitura News als an der Leitura. Wahrscheinlich sollte ich einfach mal Dino de Santos selber fragen ...

Grüße,

Christian

[Herr Sharif]

In Geschäftsberichten würde ich nur Tabellenziffern nehmen.

Zum größten Teil bestehen diese ja eh' aus Tabellen und in den Textteilen ist eine "herausragende" Ziffer beim schnellen Überfliegen hilfreich. Eigentlich geht es ja bei solchen Druckwerken sowieso nur um Zahlen.

Gruß, Sharif