Sandra Geschrieben April 16, 2007 Geschrieben April 16, 2007 http://www.netzeitung.de/medien/616710.html Die Netzeitung schreibt unter anderem: Falls man sich für einen Verzicht auf die oftmals als altertümlich empfundene Frakturschrift entscheide, werde eine andere Schrifttype an ihren Platz treten, die die gleiche Funktion erfüllen müsse, nämlich die deutliche Trennung von Meinung und Nachricht. Was sagt ihr dazu? Ist das überhaupt eine Fraktur? Mir ist so, als ob das eher eine verzierte ist, eine Gotische? Ich hab die FAZ nicht. Aber wo sie nun seit einigen Jahren in Mode und Design wiederbelebt wird, ist sie für die FAZ_Leser "altertümlich", die haben wohle ne Mondfisnternis, die klugen Köpfe? Bin gespannt auf eure Meinungen, liebe Grüsse! Sandra
Bleisetzer Geschrieben April 16, 2007 Geschrieben April 16, 2007 http://www.netzeitung.de/medien/616710.htmlDie Netzeitung schreibt unter anderem: Falls man sich für einen Verzicht auf die oftmals als altertümlich empfundene Frakturschrift entscheide, werde eine andere Schrifttype an ihren Platz treten, die die gleiche Funktion erfüllen müsse, nämlich die deutliche Trennung von Meinung und Nachricht. Was sagt ihr dazu? Ist das überhaupt eine Fraktur? Mir ist so, als ob das eher eine verzierte ist, eine Gotische? Ich hab die FAZ nicht. Aber wo sie nun seit einigen Jahren in Mode und Design wiederbelebt wird, ist sie für die FAZ_Leser "altertümlich", die haben wohle ne Mondfisnternis, die klugen Köpfe? Bin gespannt auf eure Meinungen, liebe Grüsse! Sandra Die Schriften der FAZ: http://www.fontblog.de/C1413545161/E534 ... index.html Die "Fraktur" ist natürlich, streng genommen, eine Fraktur-Variante der Gruppe Xe. Es gibt viele Kanzlei-Frakturen, die in diesem Stil auftreten. Die FAZ hat sich schon immer über ihr strenges Layout ohne Bilder auf dem Titel abgetrennt vom typischen Zeitungslayout anderer Verlage. Das ist historisch gewachsen und war lange Zeit sehr erfolgreich. Und bis heute spielt die FAZ meinungsmachend in einer speziellen Liga, an die nur noch sehr weniger Zeitungen in Deutschland herankommen - und keine einzige Tageszeitung; vielleicht mit Abstrichen die Süddeutsche. Das Problem der FAZ ist seit langem ein ganz anderes. Der klassische Anzeigenmarkt bricht seit Jahren ein. Das Geld aber verdient ein Blatt wie die FAZ zu einem Großteil nur über die Anzeigen. Es gab und gibt viele Firmen, die als eine Art Product Placement Stellenanzeigen in die FAZ setz(t)en, um sich imagefördernd zu bewerben. Aber die Arbeitswelt hat sich verändert - auch im mittleren und oberen Management. Und nun sitzt man bei der FAZ wie das Kaninchen vor der Schlange. Egal, was man macht, es wird die Wellen hochschlagen lassen. Also versucht man es mit der schrittweisen Änderung des Layouts. Das funktioniert aber ab einem gewissen Punkt nicht mehr. Dann muß ein großer Schritt gemacht werden. Und die FAZ wird diesen Schritt gehen. Und alles wird zur Disposition stehen: Schriften, Bild-/Text-Integration, ja sogar ein neues Format. Da bin ich mir sicher. Georg PS: Übrigens habe ich (nur am Rande und nicht direkt involviert) in meiner Atex-Zeit ähnliche Statements von Fachleuten bei der FAZ gehört. Aber das ist ja auch gerade 'mal erst ca. 20 Jahre her.
Herr Sharif Geschrieben April 16, 2007 Geschrieben April 16, 2007 Tolle Idee. Ich mag sie nicht, diese "Nazischriften". Ich kenne die ganze Geschichte. Aber, es tut mir leid, sie sind verseucht. Ich assoziiere immer "Deutschland, Deutschland, ...!" Gefallen mir nicht. Anders sehe ich das bei der Überlegung, auch Fotos auf der Titelseite zu drucken. Das mag ich nun gar nicht. Für mich ist jeden Morgen die FAZ ein Augenschmaus (bis auf diese "Nazischriften", siehe oben). Ein Gegenpol zur BILD- und Bilderwelt unserer modernen Medien. Anders formuliert: Eigentlich kuck' ich sowieso schon zuviel Fernsehn ... Gruß, Sharif Ergänzung: Solange Barbara Klemm die Bilder macht, möchte ich nichts gegen Fotos in der FAZ gesagt haben. Aber nicht auf dem Titel!
Tobber Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Hä...? Wie kann denn eine Schrift "verseucht" sein? Ein Text -- ok, aber eine Schrift? Verstehe ich recht: Du weißt, dass die Fraktur weder historisch noch in irgend einem anderen Zusammenhang (mal davon abgesehen, dass irgendwelche Neonazi-Deppen in Ermagelung besseren Wissens ihren braunen Mist oft in gebrochenen Schriften verfassen) zum Nationalsozialismus steht und es sind dennoch Nazischriften? Die Meinung hat was! Hoffentlich kommt niemand auf die Idee die Erde wieder für eine Scheibe zu halten ... Ich bemerke in den letzten Jahren sowieso eine redaktionelle Annährung der FAZ an die SZ. Sofern man nun auch noch das m.E. passende Layout ändert, sehe ich (der ich in Süddeutschland lebe) auch keinen einzig weiteren Grund mehr meine Tageszeitung weiterhin in Frankfurt zu ordern. "Deutschland, Deutschland ... " -- au weiha Tobber
RobertMichael Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 verstehe ich auch nicht ganz, sharif. ich würde es verstehen, ginge es dir mehr um die gebrochenen formen, bzw. wenn du sie nicht mehr zeitgemäß fändest. aber damit 'deutschland, deutschland ...' zu assoziieren ist genau so ein quatsch wie alle 'glatzenträger' zu hooligans zu machen. aber ich will das thema nicht wieder aufreissen, das hatten wir ja schon alles.
Herr Sharif Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Das ist alles gar nicht so dramatisch wie es sich anhört. Ich mag keine gebrochenen Schriften. Ich denke dann eben an "Nazis". Genauso wie ich bei der Comic-Sans an "Selbstbastel-Flyer" und bei der Baskerville OldFace an "Modezeitschrift" denke. Weiter nichts. … Geschmackssache? Gruß, Sharif
Sandra Geschrieben April 17, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben April 17, 2007 Herr Sheriff :wink: , eben fand ich das für dich: Es kann nicht angehen, die Verteidigung der gebrochenen Schriften jenen zu überlassen, die ästhetische Probleme als ideologischen Streit austragen. Die Fraktur gehört ebenso zum kulturellen Erbe wie die Werke von Albrecht Dürer und Matthias Grünewald. Albert Kapr
Herr Sharif Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Seid ihr damit zufrieden, wenn ich gelobe, nie wieder von "Nazischrift" im Zusammenhang mit gebrochenen Schriften zu reden? In Ordnung. Soweit käme es ja noch: einen ideologischen Streit wg. Schriften ... Es geht hier ganz einfach um persönlichen Geschmack. Ich finde diese Schriften hässlich. Und deshalb freue ich mich über ein Redesign der FAZ. Womit wir wieder am Anfang wären. Gruß, Sharif
Bleisetzer Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Ich schreib' dazu nichts, nein, ich nicht. Nur soviel: Unbestätigten Gerüchten interner FAZ-Quellen zufolge, sollen die als altmodisch wirkenden Fraktur-Varianten der FAZ abgelöst werden durch eine neue Sachlichkeit abgelöst werden. Derzeit wird die Tannenberg favorisiert: Gruppe Xa - Gebrochene Schriften - Gotisch - Tannenberg mager D.Stempel AG, Frankfurt am Main Erstguß 1934 Erich Meyer Georg
Psocopterus Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 neue Sachlichkeit abgelöst werden. Derzeit wird die Tannenberg favorisiert Ja, ich weiß auch wirklich nicht was (außer dem Namen) gegen die Tannenberg spricht. Sie ist zugleich traditionsbewusst und doch nüchtern, gut lesbar (gemessen an anderen Gebrochenen), sie ist die Univers der Gruppe Xa. Nutzt mehr Tannenberg! Tannenberg wants YOU for se neue Titelseite ... Georg
Sandra Geschrieben April 17, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben April 17, 2007 Find ich ein stückweit schade, dass ihr das nicht ernstnehmt.
Norbert P Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Aber da kommt doch so viel Subjektives zusammmen: Entweder man mag die FAZ oder nicht, man mag Fraktur oder nicht - und das dann noch in Kombination. Ich mag z.B. Fraktur, aber lese lieber die SZ als die FAZ (Wobei ich Gebrochene in Zeitungen oder Büchern anders wahrnehme als in werblicheren Zusammenhängen), also finde ich's zwar generell schade, dass man so wenig Fraktur sieht, find's aber OK, dass sich die FAZ davon verabschiedet - sollen die doch so tun, als wären sie modern. Aber wenn sich auf der einen Seite die Nutzung gebrochener Schriften "modernisiert", scheint es ja fast schon logisch, dass sich ein konservatives Medium davon löst ...
Psocopterus Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Find ich ein stückweit schade, dass ihr das nicht ernstnehmt. Doch, doch, ich mein das schon ernst. Ich halte die Tannenberg für eine sehr gelungene Überarbeitung der Fraktur, die Formen werden auf das Wesentliche reduziert, Strichstärken vereinheitlicht, Schnörkel entfernt, eine durch und durch moderne Schrift (wobei modern eben auch schon wieder hundert Jahre auf dem Puckel haben kann). Das ist allerdings etwas am FAZ-Thema vorbeigeschrieben :? Da kann ich mich Norbert nur anschließen: Schade eigentlich, aber wenn die FAZkes wirklich meinen, sie müssten jetzt die Fraktur aufgeben … Eigentlich hatten sie dieses Relikt gerade so lange durchgehalten, dass es zur liebenswerten Marotte wurde. Wenn die Fraktur allerdings jemals zur Trennung von Meinung und Bericht eingesetzt werden sollte, dann müßte wohl ein Großteil des Blattes in gebrochenen Lettern strahlen. Mit 'nem digitalen Halbminimum kommt man da nicht weit. Wie gesagt: Schade ist's schon, so richtig verstehen werde ich's wohl auch nicht, aber was willste machen. Gruß, Georg
Dieter Stockert Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Find ich ein stückweit schade, dass ihr das nicht ernstnehmt. He, Du bist Mediengestalterin und nicht Soziapädagogin. "Ein Stück weit" zu sagen steht mir zu!
FlorianG Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Ich darf aus dem Leitbild der hiesigen, ausgezeichneten »Neuen Zürcher Zeitung« zitieren: »Die NZZ analysiert die Hintergründe, kommentiert diese aus liberalem Blickwinkel und mit der Erfahrung ihrer mehr als 225-jährigen Geschichte. Sie ist eine Zeitung mit Gedächtnis. Die Redaktion weiss heute und morgen noch, was sie gestern geschrieben hat.« Die »Neue Zürcher Zeitung« hat zwar ihr altmodisches Aussehen immer wieder behutsam verändert – sie denkt aber nicht daran, auf die Frakturschrift im Namenszug oder überhaupt auf die betont unaufgeregte Aufmachung zu verzichten. Und die Leser lieben sie dafür. Beste Grüße Florian
Bleisetzer Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Find ich ein stückweit schade, dass ihr das nicht ernstnehmt. Ich habe von 1984 bis... 1992 für Hersteller von Druckvorstufen-Systemen von Zeitungen gearbeitet. Das sind alles nur Kantinengerüchte. Exakt das Thema Layout-Änderung gab es damals auch - wie ich ja schrieb. Du, das sind über 20 Jahre, die seitdem vergangen sind. Die großen Zeitungshäuser (ich liebe sie wirklich alle) sind wie Diven - launisch, zickig, manchmal brutal, aber immer ungemein spannend. Letztendlich entscheiden dort sowieso die Macher. Georg
Schwalbenkoenig Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Asoja, ungebrochene Qualität gibt’s natirli anderswo auch
Bleisetzer Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Asoja, ungebrochene Qualität gibt’s natirli anderswo auch Hast Du zufällig einen Header vom Standard in Wien zur Hand? Ich habe damals mit einem Kollegen im 14-Tage-Turnus die Inbetriebnahme als Projektleiter begleitet. Das waren schöne zwei Monate dort.. Georg
Schwalbenkoenig Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Hast Du zufällig einen Header vom Standard in Wien zur Hand? Ich habe damals mit einem Kollegen im 14-Tage-Turnus die Inbetriebnahme als Projektleiter begleitet. Das waren schöne zwei Monate dort.. Auf die Schnelle leider nur was Kleines. http://derstandard.at/ Erzähl mal, wie's war …
Bleisetzer Geschrieben April 17, 2007 Geschrieben April 17, 2007 Hast Du zufällig einen Header vom Standard in Wien zur Hand? Ich habe damals mit einem Kollegen im 14-Tage-Turnus die Inbetriebnahme als Projektleiter begleitet. Das waren schöne zwei Monate dort.. Auf die Schnelle leider nur was Kleines. http://derstandard.at/ Joh... Kann jemand wirklich wollen, daß die FAZ so glattgebügelt aussieht? So, ich gehe ins Bett. Gute Nacht. Georg
Philipp Geschrieben April 18, 2007 Geschrieben April 18, 2007 Erstens ist wohl kaum die Rede davon, die Fraktur im Titelzug abzulösen, sondern nur in den Überschriften der Kommentare. (Im Titel haben ja auch genug andere Zeitungen noch die eine oder andere Gebrochene, aber an anderen Stellen ... kenne ich keine.) Zweitens erinnere ich mich, wie es mir wie Schuppen von den Augen fiel, als man mir einmal erklärte, welche Überschriften gebrochen gesetzt werden -- wunderbar, es muß einem nur gesagt werden! Jahrelang habe ich mich da über die SZ geärgert, die eben auch außerhalb von Seite 4 Meinungen verstreut, das aber eben sehr unauffällig tut. Drittens haben sie doch m.W. schon vor Jahren das Lang-s als Tribut an die allgemeinen Lesegewohnheiten abgeschafft, oder? Seitdem sehen die Zeilen ohnehin etwas befremdlich aus.
FlorianG Geschrieben April 18, 2007 Geschrieben April 18, 2007 Erstens ist wohl kaum die Rede davon, die Fraktur im Titelzug abzulösen, sondern nur in den Überschriften der Kommentare. Ach so, das ist nun aber wirklich ein wichtiger Hinweis. Dann wäre es aber interessant zu erfahren, weshalb man ursprünglich bei den Kommentaren die Fraktur als Überschrift beließ: Hat man dies damals etwa als ›persönlich‹ empfunden? oder als besonders auffällig? Beste Grüße FlorianG
Felixlechat Geschrieben April 18, 2007 Geschrieben April 18, 2007 Nochmal zum Thema Tannenberg: Zu der kann man wohl mit Fug und Recht sagen, daß sie eine Nazischrift ist: Plump, ohne Formqualität, alles gleichgemacht. Eine Schaftstiefelgrotesk wie man so treffend sagt. Das sind die Schriften, die den Rest der gebrochenen Schriften in Verruf gebracht haben, bzw, ihr Einsatz. Nebenbei fände ch es wirklich schade, wenn die Frakturen noch aus den letzten Bereichen, wo sie seriös eingesetzt werden, verschwinden würden.
Ralf Herrmann Geschrieben April 18, 2007 Geschrieben April 18, 2007 Nochmal zum Thema Tannenberg: Zu der kann man wohl mit Fug und Recht sagen, daß sie eine Nazischrift ist: Plump, ohne Formqualität, alles gleichgemacht. Eine Schaftstiefelgrotesk wie man so treffend sagt. Ah, wiedermal ein Typo-Mythos! :wink: Das sind die Schriften, die den Rest der gebrochenen Schriften in Verruf gebracht haben, bzw, ihr Einsatz. Nur der Einsatz und nichts sonst. Die Form ist völlig unpolitisch. Was du als »gleichgemacht« bezeichnest, war eine ganz normale »Modernisierung« des Stils, wie die Entwicklung der Grotesk aus der Serif. Ralf
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