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Schaftstiefelgrotesk?

Empfohlene Beiträge

Geschrieben
Es gibt die Wieynck-Werkschrift von Heinrich Wieynk. Sie ist 1930 erschienen. Leider habe ich keine Abbildung (keine Datei, nur in Papierform oder als pdf der ganzen Zeitschrift – siehe unten) doch immerhin diese Beschreibung: „…Die Wieynk-Werkschrift beschränkt zwar die Formen auf das Notwendigste, läßt aber den einzelnen Buchstaben ihre Eigenart. Sie kann somit als eine der ersten gebrochenen Groteskschriften angesehen werden, die späteren Schnitte wie z. B. der „Tannenberg“ von Emil Meyer, der „Element“ von Max Bittrof oder der „National“ von Walter Hönisch zum Vorbild diente.“ Harald Süß in "Heinrich Wieynck – Ein Schriftschaffen vom Jugendstil bis zur gebrochenen Grotesk“, Die deutsche Schrift 144. Folge 4/2002

Flosemann

Guten Morgen,

von welcher Schriftgießerei ist die? Vielleicht habe ich sie in einer Hauptprobe.

Georg

Geschrieben
Ich habe zwar keine Bilder aber den digitalen Schriftfond »Nürnberg«. Den gibt es bei Gerhard Helzel unter http://www.Romana-Hamburg.de unter dem Stichwort „Fraktur“

Na dann:

713_bild_1_1.jpg

Ohne zu wissen, ob das der gesuchte Font sein möge.

Nein, das ist die lichte Version der National fett:

http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=543

In zähem Kampfe habe ich St. Gregory, einen Ebay-Kunden aus den VSvA, dazu überreden können, mir den 28 p Schnitt leihweise zum Andrucken zur Verfügung zu stellen. Er hat vor einigen Wochen alle Schnitte von 20 p bis 48 p ersteigert. Diese Version ist sehr selten und nicht einmal in der Hauptprobe der Schriftguss A.G. (die auch den Vertrieb übernommen hatte) abgebildet.

Georg

Geschrieben
... von welcher Schriftgießerei ist die? Vielleicht habe ich sie in einer Hauptprobe. Georg
Wieynck-Werk, Erstguss 1930, Schriftguß KG.

Thomas

Geschrieben

danke für die den tipp mit romana-hamburg.

zugegeben ich versuch da selten nachzuschauen. :shock:

aber wenn die auch im seeman ist kann ich sie ja dort mal

genauer unter die lupe nehmen.

wieynck-werkschrift ist aber nicht die wieynck-gotisch, oder?

952_wieynck_1.jpg

hat jemand schriften von romana-hamburg im besitz

und kann was zu der qualität sagen?

Geschrieben
hat jemand schriften von romana-hamburg im besitz und kann was zu der qualität sagen?

Ein Buchdruck-Freund von mir hat sich 'mal eine ganze Reihe zugelegt.

Ich vermute stark, Deinen professionellen Ansprüchen werden sie nicht genügen. Ich selbst habe zwei 'mal geschenkt bekommen, aber nie genutzt bzw. nur für Word.

Georg

Geschrieben
wieynck-werkschrift ist aber nicht die wieynck-gotisch, oder?

Nei, das ist eine andere Schrift

hat jemand schriften von romana-hamburg im besitz

und kann was zu der qualität sagen?

Ich habe etliche der Schriften und kann dazu sagen, daß die Schriften randscharf diditalisiert sind (Kein Vergleich mit Steffmann-Schriften!). Aber vorsicht, die Bruchschriften haben eine eigentümliche Belegung, speziell für Fraktursatz mit lang s und Ligaturen (lch auf c, rundes s auf +, langes s auf s, c auf $, st auf # usw.)

Flosemann

Geschrieben
Ich habe etliche der Schriften und kann dazu sagen, daß die Schriften randscharf diditalisiert sind (Kein Vergleich mit Steffmann-Schriften!).

super, danke! genau das wollte ich hören. :D

typo-laie ist aber auch tiefgestapelt, wa? :wink:

Geschrieben
Naja, nicht alle Gebrochenen, die ab 1933 entwickelt wurden, waren Neu-Gotische Schriften.

Claudius, 1933

http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=698

Folgende Anmerkung paßt hier auf den ersten Blick nicht hin, aber indirekt dann eben schon:

Ich habe in Manfred Kleins Digitalisierung der Claudius letzte Woche eine Einladung zur Elternbeiratssitzung geschrieben, weil sie auf mich eine so schön spätmittelalterliche Ausstrahlung hat und Projekttage und Schulfest zum Thema »Mittelalter« auf der Tagesordnung standen (und weil ich mal die Reaktion testen wollte -- gebe ich zu). Ich habe mich auch um eine entsprechend altertümliche Sprache bemüht.

Die Reaktion von ausnahmslos allen (aus einem typographisch gleichgültigen Umfeld) war durchweg positiv, ich wurde ausdrücklich um die Quellenangabe gebeten. Denn niemand kommt in »gewöhnlichen Kreisen« auch nur auf die Idee, gleich alle gebrochenen Schriften in einem großen Topf verrührt in den Giftschrank zu stellen, wie das hier schon der Fall war! Selbst ohne jegliche bewußte Vorbildung (für die ist alles »Fraktur«) nehmen die Leute also unbewußt wahr: das eine ist eher »Gutenberg«, das andere eher »Landgasthof« und noch eins eben »Nazi« (ohne es so zu benennen).

Und damit komme ich zu Flosemanns ursprünglicher Frage: nur Fanatiker werden in der von Dir, Flosemann, vorgelegten Schriftensammlung konstante Assoziationen haben. Für »normale Leute« werden nur ein paar davon NS-Unbehagen wachrufen; schon die leichteren Schnitte, jegliche Zierlinien, Outlines oder Schattierungen lösen diese Assoziation auf, sogar schon die Farbe: der gleiche Schriftzug in Rot und die Antwort ist »Biermarke« statt »Nazi«.

Es ist für den durchschnittlichen Empfänger nämlich nicht die Konstruktion, sondern der optische Eindruck entscheidend. Da lasse ich mich gerne eines anderen belehren, aber bis dahin ist das aus der persönlichen Erfahrung in meinem Umfeld meine Überzeugung.

(Meine ganz persönliche Empfindung: solche Schriften sind mir so gleichgültig wie Linear-Antiquas. Ich kann mich kaum an der »schlichten Eleganz« einer Schrift erfreuen; ich genieße die konkaven Schwünge und Strichstärkenkontraste anderer gebrochener, so wie ich auf der anderen Seite z.B. unter den Vista-Schriften ausgerechnet die vielgescholtene Candara in mein Herz geschlossen habe. Ich weiß, daß ich damit in der Minderheit bin. Und daß das gar nicht dazu passen will, daß ich z.B. sehr von Apples schlichtem Design der letzten Jahre angetan bin.)

Geschrieben
wobei die claudius ja harmlos ist. was wäre passiert wenn du eine der typischen propaganda-gebrochenen verwendet hättest?

Die hätte ja nicht zum Thema gepaßt. Ich wollte da nicht provozieren, sondern gerade feststellen, daß die Empfänger differenzieren können.

Oder meinst Du, für einen echten Doppel-Blind-Versuch hätte ich eine Kontrollgruppe gebraucht, der ich denselben Text in einer »Propaganda-Gebrochenen« vorgesetzt hätte? :twisted:

Interessant wäre das zum Vergleich natürlich schon, aber die Möglichkeit besteht nicht. Und das hätte ich auch nicht riskiert -- wenn man noch ein paar Jahrzehnte in einem so kleinen Ort leben möchte, sollte man nicht alle Experimente durchführen ... 8) (Obwohl ich so vielleicht den Job als Schriftführer losgeworden wäre ... :wink: )

Aber wenn Du es in Richtung »Kontrollgruppe« meintest, hast Du natürlich recht: ich kann nicht ausschließen, daß die auch eine ganz »düstere« in diesem Zusammenhang akzeptiert hätten. Ich bin zwar sehr überzeugt davon, daß das nicht der Fall ist, aber den Nachweis muß ich schuldig bleiben. Vielleicht bietet sich einem der Kollegen die Gelegenheit ... :wink:

Geschrieben

klar können empfänger differenzieren.

es ist doch nicht so das frakturen generell mit irgendwas in verbindung

gebracht werden. ok, solche leute gibts auch aber der großteil kann schon

unterscheiden. wir begegnen doch der fraktur heutzutage noch ziemlich oft.

zu 90 % haben wir deutsche ja nur ein problem mit der fraktur, im ausland

sieht man diese schrift einfach als historisch und nicht politisch.

egal ob als titelschriftzug von zeitungen, bei bieretiketten oder bei historisch-

anmutender gestaltung. wie deine einladung halt. du unterstreichst dies

aussage sogar noch in dem du in einem mittelalterlischen slang schreibst.

der ton macht die musik.

ich war kürzlich in einer gaststätte die hatten eine dieser straffen gotischen

gebrochenen schriften an ihrer hauswand. "panorama hotel" in einer

idyllischen umgebung da würde niemand draufkommen das die inhaber

irgendeine politische richtung damit zum ausdruck bringen wollen.

die frage ist:

wie hätte die familien reagiert wenn du den slang und eine 'potsdam'

verwendet hättest? ggf. noch ein paar rittercliparts usw. dazu. keiner

hätte die einladung politisch betrachtet.

Geschrieben

Hier also die frühe schlichte Gotisch und allgemein anerkannt keine Schaftstiefelgrotesk! Leider gibt es die noch nicht als digitalen Schriftträger.

Wieynck-Werk, Erstguss 1930, Heinrich Wieynck (1874–1931):

304_wieynckwerk1930_1.jpg

Wunderbar, danke! Bitte digitalisieren, die Herren Schriftgestalter.

>und allgemein anerkannt keine Schaftstiefelgrotesk!

Hm, da sieht man doch schon einiges an formalen Gemeinsamkeiten, vielleicht noch nicht so abstrahiert, so vereinheitlicht, "auf Stil gebracht". Schaftstiefelgrotesk – blöde Bezeichnung – ist catchy, bleibt hängen, verhindert aber das unaufgeregte Diskutieren über diese Schriften.

Auch ohne NS hätte sich in diesem Genre sicherlich einiges entwickelt.

Geschrieben
klar können empfänger differenzieren.

es ist doch nicht so das frakturen generell mit irgendwas in verbindung

gebracht werden.

Wenn Herr Sharif in diesem Thema schreibt: Ich mag sie nicht, diese "Nazischriften"., wo es doch eigentlich um die Fraktur der FAZ geht, dann werden offenbar von manchen eben doch generell Frakturen »mit irgendwas in Verbindung gebracht«. Das ist mir hier wiederholt aufgefallen, halte ich aber -- wie geschrieben -- in neutralen Kreisen für unüblich. Und (wie ich es verstanden habe) war das auch für Flosemann der Ausgangspunkt seiner Frage. Oder?

wie hätte die familien reagiert wenn du den slang und eine 'potsdam' verwendet hättest? ggf. noch ein paar rittercliparts usw. dazu. keiner hätte die einladung politisch betrachtet.

Das bezweifle ich allerdings. Das spürt man ja schon, daß die kein mittelalterliches Flair verströmt. Hätte mich wohl keiner beschimpft, aber die Nase gerümpft und sicherlich nicht gelobt. Aber diese Gegenprobe muß ich halt schuldig bleiben; es wäre mir doch zu sehr gegen den Strich gegangen.

Ich denke, im Gegensatz zu Euch Typographen und sonstigen Gestaltern nimmt unsereiner Schriften wie Gerüche wahr: man kann davon beeinflußt werden, ohne es bewußt wahrzunehmen. Manchmal hat man so ein »das erinnert mich an etwas«-Gefühl, das man nicht immer benennen kann, das aber trotzdem positive oder negative Gefühle wachruft, je nach emotionaler Verfassung, in der man den Geruch/die Schrift kennengelernt hat. Da kann der Geruch dann so wenig etwas dafür wie die Schrift.

Ob diese Saite aber zum Schwingen angeregt wird, liegt m.E. gerne an sehr profanen Dingen wie oben genannt. Was ich weiß: Claudius samt Wortwahl haben für die Mittelaltersaite gereicht. Claudius mit heutigem Deutsch oder Altertümliches in Potsdam? Da muß ich passen (bzw. nur vermuten).

Apropos Potsdam: sie mit Willbergs Zitat auf der Moorstation darzustellen, halte ich für eine treffende Wahl, wenn ich auch die Umsetzung katastrophal finde.

Geschrieben

du meinst also:

»Wenn du dich an die Form des Löffels erinnerst, mit dem du die Suppe gegessen hast, dann war es eine schlechte Form. Löffel und Letter sind Werkzeuge: das eine nimmt Nahrung aus der Schale, das andere nimmt Nahrung vom Papierblatt. Die Schrift muss so sein, dass der Leser sie nicht bemerkt …« Adrian Frutiger

von verunstaltung wie willberg es sagt, würde ich nicht sprechen.

ich denke eher an vereinfachung.

wahrscheinlich spielt bauhaus da auch eine rolle.

Geschrieben

Philipp hat folgendes geschrieben:

Titel:

Robertmichael hat Folgendes geschrieben:

klar können empfänger differenzieren.

es ist doch nicht so das frakturen generell mit irgendwas in verbindung

gebracht werden.

Wenn Herr Sharif in diesem Thema schreibt: Ich mag sie nicht, diese "Nazischriften"., wo es doch eigentlich um die Fraktur der FAZ geht, dann werden offenbar von manchen eben doch generell Frakturen »mit irgendwas in Verbindung gebracht«. Das ist mir hier wiederholt aufgefallen, halte ich aber -- wie geschrieben -- in neutralen Kreisen für unüblich. Und (wie ich es verstanden habe) war das auch für Flosemann der Ausgangspunkt seiner Frage. Oder?

Genau das war mein Ansatzpunkt. In dem Beitrag habe ich meine Eingangsfrage ursprünglich untergebracht.

Flosemann

Geschrieben
du meinst also:

»Wenn du dich an die Form des Löffels erinnerst, mit dem du die Suppe gegessen hast, dann war es eine schlechte Form. Löffel und Letter sind Werkzeuge: das eine nimmt Nahrung aus der Schale, das andere nimmt Nahrung vom Papierblatt. Die Schrift muss so sein, dass der Leser sie nicht bemerkt …« Adrian Frutiger

Danke, das Zitat kannte ich nicht.

Nein, das meine ich (wie ich es verstehe) nicht, zumindest nicht unbedingt.

Bei einer Zeitung, einem Roman usw. ist das wohl so. Aber die Schrift kann doch eben auch »Werkzeug zum Erinnern« oder »Werkzeug zur Emotionsschaffung« sein.

Hat eine Hausschrift nicht den Sinn, Kontexte herzustellen, also bewußt oder unbewußt Erinnerungen zu erzeugen?

Habe ich nicht die Claudius gewählt, damit sich die Leser an frühe Drucke oder mittelalterliche Urkunden erinnert fühlen? War dieser Löffel also schlecht, weil sie ihn bewußt wahrgenommen haben? Kann man heute einen Text in einer gebrochenen Schrift gestalten, ohne daß diese (als Gattung zumindest) bewußt wahrgenommen wird?

Noch ein hinkendes Beispiel: im Normalfall stört es mich bei Filmen, wenn mit irgendwelchen tollen Kameraeffekten gearbeitet wird. Ich will nicht mitbekommen, daß da überhaupt eine Kamera ist, will in dem Film sein und nicht die tolle Kunst des Regisseurs unter die Nase gerieben bekommen. Aber in besonderen Fälle, mir fällt als erstes jetzt Vertigo ein, muß dieser Effekt sein, egal wie aufdringlich er daherkommt.

von verunstaltung wie willberg es sagt, würde ich nicht sprechen. ich denke eher an vereinfachung.

wahrscheinlich spielt bauhaus da auch eine rolle.

Du würdest nicht davon sprechen, aber ich kann Dir in diesem Forum entsprechende Zitate nennen.

Genau das war mein Ansatzpunkt. In dem Beitrag habe ich meine Eingangsfrage ursprünglich untergebracht.

Das macht mich ja glücklich, wenn ich schon mal etwas richtig verstanden habe! :D

Geschrieben

Die klassische Formulierung dessen, was das Frutiger-Zitat ausdrückt, steht in Beatrice Wardes Essay The Crystal Goblet (›Kristallglas‹): Typographie soll wie ein Kristallglas sein, durch das man den edlen Wein sieht und nicht wie ein geschmückter und verzierter Becher. Aber auch diese Metapher trifft nur auf einen Teil der Typographie zu …

Aber eigentlich wollte ich etwas ganz anderes fragen: Gab es eigentlich, was Fraktur, und insbesondere Neu-Gotische, betrifft, Unterschiede zwischen BRD und DDR? Wie war überhaupt das Verhältnis zur Fraktur im ›Osten‹?

Das würde mich einmal sehr interessieren.

Beste Grüße

FlorianG

Geschrieben

Hat eine Hausschrift nicht den Sinn, Kontexte herzustellen, also bewußt oder unbewußt Erinnerungen zu erzeugen?

glaube nicht, hausschriften entstehen doch erstmal aus wirtschaflichem

interesse, also massenlizenzen zu umgehen indem man was eigenes schafft.

das dies dann meistens anders aussieht als andere schriften und dadurch

auch etwas auffällt ist sicherlich ein gewünschter nebeneffekt.

Aber die Schrift kann doch eben auch »Werkzeug zum Erinnern« oder »Werkzeug zur Emotionsschaffung« sein.

auf jedenfall. schau dir doch die ganzen headlinefonts an. das würde ich nie

abstreiten – selbst ich verwende den effekt gerne in meinen arbeiten.

Aber eigentlich wollte ich etwas ganz anderes fragen: Gab es eigentlich, was Fraktur, und insbesondere Neu-Gotische, betrifft, Unterschiede zwischen BRD und DDR? Wie war überhaupt das Verhältnis zur Fraktur im ›Osten‹?

wenn man dem beepworldlink (siehe weiter oben) glauben schenken darf

ist man im osten unverkrampfter mit frakturen umgegangen.

Geschrieben
Hat eine Hausschrift nicht den Sinn, Kontexte herzustellen, also bewußt oder unbewußt Erinnerungen zu erzeugen?

glaube nicht, hausschriften entstehen doch erstmal aus wirtschaflichem

interesse, also massenlizenzen zu umgehen indem man was eigenes schafft.

das dies dann meistens anders aussieht als andere schriften und dadurch

auch etwas auffällt ist sicherlich ein gewünschter nebeneffekt.

Aber die Schrift kann doch eben auch »Werkzeug zum Erinnern« oder »Werkzeug zur Emotionsschaffung« sein.

auf jedenfall. schau dir doch die ganzen headlinefonts an. das würde ich nie

abstreiten – selbst ich verwende den effekt gerne in meinen arbeiten.

Robert, Deine beiden Aussagen widersprechen sich. Auftraggebern von

Hausschriften fehlt das Handlungsmotiv, das Du selbst "als Effekt gerne"

in Deinen Arbeiten nutzt? Da müsstest Du allerdings ein ungeheurer

Durchblicker sein ;-) .

Es verhält sich aus meiner Erfahrung ganz klar so: Hausschriften sollen

in erster Linie Kontexte herstellen, (für Laien in der Regel

unbewußt) Erinnerungen erzeugen und/oder Assoziationen wachrufen.

Dass es für den Auftraggeber ab einer gewissen Größe auch wirtschaftlich

interessant ist, ist dann der Nebeneffekt.

Gruß, H.

Geschrieben

nein, du vertauscht was.

mein erster abschnitt hatte nichts mit dem zweiten gemein.

im ersten beziehe ich mich auf headlineschriften. klischees:

man verwendet egyptienne, western fonts für pferdehöfe

und frakturen für mittelaltermärkte ... sowas z. b.

---

was hausschriften betrifft magst du recht haben, aber ich

kann mir nicht vorstellen das firmen dies wegen eines einheitlichen

aussehen tun. die kennen doch meistens nichtaml die unterschiede

zwischen frutiger und helvetica. oder irre ich mich da?

Geschrieben
wobei die claudius ja harmlos ist. was wäre passiert wenn du eine

der typischen propaganda-gebrochenen verwendet hättest?

Das merken die Leute schon, dass irgendetwas nicht so recht passen will, nur denken sie nicht an NS, wenn farblich, etc. nicht gerade in diese Richtung gestaltet wird. -

835_ma_1.jpg

oben - Adobe Jenson, Notre Dame

unten - Adobe Jenson, Potsdam

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