Bleisetzer Geschrieben Mai 11, 2007 Geschrieben Mai 11, 2007 Im Bleisatz ist es nicht anders als in Eurer Welt der digitalisierten Schriften: Man versucht, eine sinnvolle Zusammensetzung seiner Schriften zustande zu bringen. Dabei gibt es ein paar Umstände, die man berücksichtigen muß und die Euch keine Probleme bereiten: - Der Platz ist begrenzt. Eine Bleisatz-Gasse besteht aus zwei Doppelschränken mit jeweils 14 Brotschrift- und 14 Steckschrift-Schubladen. - Bleisatz-Schriften sind teuer. Die Steckschrift-Kästen kann man gut mit gebrauchten Schriften bestücken. Die sind nicht so furchtbar teuer, sofern man viel Geduld hat. Das Problem sind die Brotschriftgrade von 6 p bis 14 p einschließlich. Grundsätzlich habe ich sehr schöne Auszeichnungsschriften: Antiqua-Varianten, Gebrochene, sehr viele Jugendstil-Schriften. Als Brotschriften habe ich die: - Helvetica leicht - Futura Buchschrift - Weiß Antiqua Irgendwann, wenn ich mich einmal endgültig entschieden habe, werde ich mir noch eine zweite Antiqua-Reihe von 6 p bis 14 p zulegen. Aber da wüßte ich im Moment noch nicht, welche. Nun das konkrete Problem: Ich brauche als Ergänzung eine Schreibschrift. Sie muß klassisch schön sein und am besten zeitlos. Natürlch paßt sie zu meinen Brotschrift-Familien, aber ich möchte sie auch mit meinen Auszeichnungsschriften mischen können - bis hin zu einer Kombination mit Jugendstil-Schriften. Nun tendiere ich zur Gavotte: Gebr. Klingspor, Offenbach am Main Erstguß 1940 Rudo Spemann Es gibt da gerade die Möglichkeit, relativ günstig an neu gegossene Schnitte heranzukommen. Was sagt Ihr denn zu den Möglichkeiten, diese Schreibschrift mit den oben genannten Schriften zu kombinieren? Georg
Norbert P Geschrieben Mai 11, 2007 Geschrieben Mai 11, 2007 So rein geschmacklich: Mit der Helvetica würde ich das nicht kombinieren wollen, mit der Futura könnte es sehr schön aussehen. Mit der Weiß müsste man's mal ausprobieren, könnte ich mir aber gut vorstellen, wenn die Charakteristik der Serifen irgendwie harmoniert.
Bleisetzer Geschrieben Mai 11, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 11, 2007 Mir geht es eher um die Kombinationsmöglichkeit der Gavotte mit anderen Auszeichnungsschriften wie Antiqua-Varianten, Gebrochenen oder gar Jugendstil-Schriften. Das Problem bei den Jugendstil-Schriften ist, daß man sofort sehr eingeschränkt ist bei der Kombination. Andere Jugendstil-Schriften harmonisieren meist gar nicht, weil beide so starke Charaktere haben. Somit führt mich meine Liebe zu diesen Schriften in eine Sackgasse. Wonit ich aber leben werde. Eine Schreibschrift brauche ich. Die meisten empfinde ich als entweder zu langweilig oder aber zu häufig eingesetzt: http://www.bleisetzer.de/stichwortsuche ... bschriften Die Gavotte nun erscheint mir als sehr schön und ausgeglichen, aber auch mit einem starken eigenen Charakter. Und gleichzeitig mit anderen Auszeichnungsschriften kombinierbar. Georg
Norbert P Geschrieben Mai 11, 2007 Geschrieben Mai 11, 2007 So gesehn hast du recht. Schön, dass es diesen zweiten Satz (Schwung-)Versalien gibt.
Bleisetzer Geschrieben Mai 11, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 11, 2007 So gesehn hast du recht. Schön, dass es diesen zweiten Satz (Schwung-)Versalien gibt. Wie sähe das aus? Die obere ist die Lang-Schrift von 1905. Georg
Norbert P Geschrieben Mai 11, 2007 Geschrieben Mai 11, 2007 Ist zwar Jugendstil, aber (für mich) auch irgendwie reformhausanthroposophisch. Abgesehen davon, ist es keine angenehmer Kontrast zwischen eckig (Jugendstilschrift) und rund (Schreibschrift). Persönliches Empfinden, rein irrational gesprochen.
RobertMichael Geschrieben Mai 11, 2007 Geschrieben Mai 11, 2007 anthropologische schriften. siehe weleda-logo: http://www.weleda.de ne, bleib mal bei der gavotte. wozu brauchst du die nochmal? was hast du noch zur auswahl?
Bleisetzer Geschrieben Mai 11, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 11, 2007 Ist zwar Jugendstil, aber (für mich) auch irgendwie reformhausanthroposophisch. Abgesehen davon, ist es keine angenehmer Kontrast zwischen eckig (Jugendstilschrift) und rund (Schreibschrift). Persönliches Empfinden, rein irrational gesprochen. Tut mir leid. Mir fehlt die Bildung, um überhaupt zu verstehen, ob Du mir nun zu- oder abrätst. Georg
Bleisetzer Geschrieben Mai 11, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 11, 2007 anthropologische schriften. siehe weleda-logo:http://www.weleda.de ne, bleib mal bei der gavotte. wozu brauchst du die nochmal? was hast du noch zur auswahl? Nochmal kurz: Ich habe viele solcher Schriften wie Lang-Schrift. Was ich bisher überhaupt nicht habe, ist eine möglichst vielseitig einsetzbare Schreibschrift. Möglichst einsetzbar bedeutet: - Alleine in unterschiedlichen Graden - Kombinierbar mit Helvetica leicht, Futura Buch oder Weiß Antiqua - Vielfältig einsetzbar Und da kam mir die Gavotte in den Sinn. Ich kenne und mag sie schon sehr lang. Und Stempel bietet gerade ein Sonderangebot an. Ansonsten gibt es schon Auswahl genug. Aber die gefallen mir entweder nicht oder aber sie sind nicht gut kombinierbar (siehe oben): http://www.bleisetzer.de/stichwortsuche ... bschriften Georg
RobertMichael Geschrieben Mai 11, 2007 Geschrieben Mai 11, 2007 anthroposophisch. anthropologisch. ? brr. ich komm da immer durcheinander. schweres wort. :?
FlorianG Geschrieben Mai 11, 2007 Geschrieben Mai 11, 2007 Meiner Meinung nach ist die Kombination von Jugendstil-(Auszeichnungs-) Schriften und Schreibschrift grundsätzlich problematisch. Wenn Du Dir einmal den Einsatz von Jugendstilschriften in zeitgenössischen Druckwerken ansiehst, wirst Du sehen, dass als Fließtext gerne eine zurückhaltende, neutrale – ›dunkle‹ – Antiqua gewählt wird, die die blumigen Auszeichnungen erst recht zur Geltung bringen lässt. Kursive Schreibschriften und Jugendstil – das beißt sich m. E. zu stark. Für mein Empfinden eignet sich die Gavotte auch nicht einmal zusammen mit Futura oder Weiß – aber dies ist dann Geschmackssache. Ich hoffe, ich habe Dein ›Problem‹ richtig verstanden! (mittlerweile wurde oben schon wieder weiter geschrieben… ) Schönen Mittag FlorianG
Bleisetzer Geschrieben Mai 11, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 11, 2007 Meiner Meinung nach ist die Kombination von Jugendstil-(Auszeichnungs-) Schriften und Schreibschrift grundsätzlich problematisch. Wenn Du Dir einmal den Einsatz von Jugendstilschriften in zeitgenössischen Druckwerken ansiehst, wirst Du sehen, dass als Fließtext gerne eine zurückhaltende, neutrale – ›dunkle‹ – Antiqua gewählt wird, die die blumigen Auszeichnungen erst recht zur Geltung bringen lässt. Kursive Schreibschriften und Jugendstil – das beißt sich m. E. zu stark. Für mein Empfinden eignet sich die Gavotte auch nicht einmal zusammen mit Futura oder Weiß – aber dies ist dann Geschmackssache.Ich hoffe, ich habe Dein ›Problem‹ richtig verstanden! (mittlerweile wurde oben schon wieder weiter geschrieben… ) Schönen Mittag FlorianG Ja, richtig verstanden; vor allem den Aspekt, mit der Jugendstil-Schrift auch andere (Schreib-)Schriften zu kombinieren. Deshalb schrieb ich ja, daß diese Liebe mich auch etwas in eine Sackgasse geführt hat. Mittlerweile habe ich noch einmal nachgedacht. Ich werde die Gavotte kaufen. Sie gefällt mir als reine Schreibschrift mit am besten, ist ausbaufähig und vor allem auch noch lieferbar, da von Stempel. Und bei den Jugendstil-Schriften bin ich nach nochmaligem Nachsehen eigentlich so gut bestückt, daß ich problemlos innerhalb dieser Schriften mischen kann: Römische Zirkular http://www.bleisetzer.de/cms/front_content.php?idcat=41 Billet http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=608 Kleopatra http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=470 Skulptur http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=640 Eckmann http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=478 Die paßt ebenfalls, auch, wenn es kein reiner Jugendstil ist: Graphik http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=620 Herold Reklameschrift: Die hat Andreas Seidel übrigens unter dem Namen "Heraut" digitalisiert: http://www.astype.de/index.html?http:// ... t/show.htm http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=732 Die Jacobea hätte mir als Schreibschrift auch sehr gut gefallen. Aber die gibt es leider nicht mehr in Blei, eine Berthold-Schrift: http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=694 Lang-Schrift: http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=735 Jesses, ist da viel durcheinander gekommen bei der Übernahme der Daten zur neuen Webseite. Das muß ich ja alles einmal gründlich überarbeiten, wenn die neuen Andrucke fertig sind. 'Tschuldigung, habe mich offensichtlich verquatscht. Schönes Wochenende. Georg
Schmorkohl Geschrieben Mai 11, 2007 Geschrieben Mai 11, 2007 Liebes Typoforum, oje, ich bin wie immer viel zu spät, habe aber schwitzige Hände, Rudo Spemann, ich liebe die Gavotte und seine wunderbaren Kalligrafien! Die Gavotte, die digitalisierte Form läßt noch zu Wünschen übrig, ist wunderbar. Neben Rudo Spemann, liebe ich ALLE Schriften von Martin Wilke, die Diskus, die Ariston ... und seine Wilke Antiqua. Ach, ich bin so aufgeregt, wegen dem Gavotte-Vorschlag, aber ich zwinge mich zu einem kühlen Kopf und empfehle ein weitere Schrift: (danach bin ich raus und halte zu Recht die Klappe!) die Deutsch-Römisch-Kursiv von Ernst Schneidler, geschnitten von C. E. Weber in Stuttgart. Liebe Grüße, Schmorkohl
FlorianG Geschrieben Mai 11, 2007 Geschrieben Mai 11, 2007 Hach, auf Typophile wird gerade hitzig und international über ß diskutiert – ich bin im E-mail-Kontakt mit einem Amerikaner, der seine ganze Freizeit damit verbringt, Beschriftungen von Bahnhöfen abzuphotographieren – und hier kriegt einer feuchte Hände beim Anblick einer Gavotte… Typofreaks sind hald schon ein liebenswertes Völkchen. Gute Nacht! FlorianG
Bleisetzer Geschrieben Mai 12, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 12, 2007 Liebes Typoforum,oje, ich bin wie immer viel zu spät, habe aber schwitzige Hände, Rudo Spemann, ich liebe die Gavotte und seine wunderbaren Kalligrafien! Die Gavotte, die digitalisierte Form läßt noch zu Wünschen übrig, ist wunderbar. Neben Rudo Spemann, liebe ich ALLE Schriften von Martin Wilke, die Diskus, die Ariston ... und seine Wilke Antiqua. Ach, ich bin so aufgeregt, wegen dem Gavotte-Vorschlag, aber ich zwinge mich zu einem kühlen Kopf und empfehle ein weitere Schrift: (danach bin ich raus und halte zu Recht die Klappe!) die Deutsch-Römisch-Kursiv von Ernst Schneidler, geschnitten von C. E. Weber in Stuttgart. Liebe Grüße, Schmorkohl Oh, Mann, ein Martin Wilke-Liebhaber: - Gruppe VIII - Schreibschriften - Caprice - Gruppe VIII - Schreibschriften - Diskus halbfett - Gruppe VIII - Schreibschriften - Ariston - Gruppe VIII - Schreibschriften - Diskus - Gruppe VIII - Schreibschriften - Gladiola - Gruppe VIII - Schreibschriften - Palette der noch dazu die Gavotte liebt. Kerl, Du kannst gar kein schlechter Mensch sein, warum nur hast Du Dir ein so bescheuertes Login gewählt? In mir sträubt sich alles, Dich mit "Lieber Schm...." anzusprechen :D Vielen herzlichen Dank für den Zuspruch zur Gavotte. Ich werde sie mir auf jeden Fall am Montag bestellen. Vorher muß ich noch eine Runde Seufzen und Winseln wegen des hohen Preises. Ich brauche so etwas immer, das ist wohl ein Ritual. Kennst Du die Gladiola von Wilke? Die gefällt mir auch unglaublich gut: http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=567 Schönes Restwochenende wünsche ich Dir. Georg
Schmorkohl Geschrieben Mai 12, 2007 Geschrieben Mai 12, 2007 Lieber Bleisetzer, sehr schön, das neue Kind heißt Gavotte, herzlichen Glückwunsch! >Ich werde sie mir auf jeden Fall Montag bestellen< Eine Schrift für ein paar Dollars oder Euro runter zu laden ist wohl nichts im Vergleich zu so einer Aktion, wie geht denn so was? Ich will weder Geschäftsgeheimnisse, noch konkrete Zahlen wissen, aber der Ablauf würde mich schon interessieren. Und ja, ich wäre mit dabei, im Martin-Wilke-Schriften-Fan-Club. Gladiola: Einige sagen, sie wäre etwas steif, mir gefällt sie, ohne wahrscheinlich je einen Einsatzzweck zu finden, sehr gut. Gibt es davon überhaupt eine digitalisierte Form? http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=567 Vielen Dank für den Verweis (Grummel, der hat wirklich alle Schriften, fast so schlimm wie SchumacherGebler, neidvolle Hochachtung). Einen schönen und geruhsamen Sonntag wünscht, Schmorkohl PS: Schmorkohl: Warum es gerade der Schmorkohl sein muß, der als sinnbildlicher Ausdruck für leicht zu fertigende Druckarbeiten verwendet wird, weiß wahrscheinlich kein Mensch. Mag sich also jeder selbst eine plausible Erklärung ausdenken, falls es überhaupt eine gibt. (Kleines Lexicon der Schwarzen Kunst)
Bleisetzer Geschrieben Mai 13, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 13, 2007 Moin, Moin, (Anfang Glosse). seit 1947 die Siegermächte über ihren Alliierten-Kontrollrat Preußen per Dekret auflösten (wie mag so etwas gehen?), wurden auch die preußischen Trommeln eingezogen und die Trommler, ehemalige Zöglinge der Preußischen Kadetten-Anstalten, also Offiziers-Nachwuchs Preußens, zu Topfschlägern auf Kindergeburtstagen umgeschult. Seitdem bestellt man Bleisatz-Schriften ganz profan telefonisch oder heutzutage, wir sind ja modern, per Fax. Ab 2022 soll dann auch eine Email-Bestellung ermöglicht werden. (Ende Glosse) Näheres zum Thema Schriftenumfang und -zukauf: http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=837 http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=807 Danke für die Aufklärung bezüglich Deines Login-Namens. Ich hatte davon zuvor noch nie gehört. Aber man lernt ja nie aus... Schönen Sonntag noch. Georg
Schmorkohl Geschrieben Mai 14, 2007 Geschrieben Mai 14, 2007 Einen schönen guten Abend, Je Blödfrag, desto Glosse. Für die Glosse (Grinsemännchen) und die Verweise bedanke ich mich spät, aber herzlich. Gut, ich stelle besser keine Fragen mehr. (trau mich nicht mehr) Hier die Begründung, wieso mir die Bleisatz-Gavotte schwitzige Hände bereitet und die Digitale-Gavotte eher nicht: Für die derzeitig verfügbare Form, wurde ein recht großer Schriftgrad als Vorbild zu Rate gezogen, für kleinere Schriftgrade, gibt es, obwohl es die Form hergibt, keine Varianten. In den umfangreichen, 1940 gedruckten Schriftproben finden wir 27 alternative Versalien als Zierbuchstaben, je zwei A, D, S und Z, sowie 14 Schwungbuchstaben von Gemeinen, davon je zwei zu e, f und g sowie eine ch-Ligatur. Schluß- und Langes-s werden in allen deutschsprachigen Anwendungen gebraucht, übrigens auch noch in der zur »Drupa« 1951 veröffentlichten Gesamtprobe »Klingspor Schriften«. Bestimmt ein alter Hut für die alten Meister, aber es ist verwunderlich, daß die Open-TypeTechnologie mit uralten Wünschen offeriert. Die 42-zeilige Bibel von Gutenberg bietet... gut, ich bin schon ruhig. Liebe Grüße, Schmorkohl PS: Über Martin Wilke möchte ich noch etwas recherchieren, dauert noch, um mein erstes Thema zu eröffnen. Wahrscheinlich eher Jahre, ich bin langsam.
Bleisetzer Geschrieben Mai 15, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 15, 2007 Einen schönen guten Abend,Je Blödfrag, desto Glosse. Für die Glosse (Grinsemännchen) und die Verweise bedanke ich mich spät, aber herzlich. Gut, ich stelle besser keine Fragen mehr. (trau mich nicht mehr) Hier die Begründung, wieso mir die Bleisatz-Gavotte schwitzige Hände bereitet und die Digitale-Gavotte eher nicht: Für die derzeitig verfügbare Form, wurde ein recht großer Schriftgrad als Vorbild zu Rate gezogen, für kleinere Schriftgrade, gibt es, obwohl es die Form hergibt, keine Varianten. In den umfangreichen, 1940 gedruckten Schriftproben finden wir 27 alternative Versalien als Zierbuchstaben, je zwei A, D, S und Z, sowie 14 Schwungbuchstaben von Gemeinen, davon je zwei zu e, f und g sowie eine ch-Ligatur. Schluß- und Langes-s werden in allen deutschsprachigen Anwendungen gebraucht, übrigens auch noch in der zur »Drupa« 1951 veröffentlichten Gesamtprobe »Klingspor Schriften«. Bestimmt ein alter Hut für die alten Meister, aber es ist verwunderlich, daß die Open-TypeTechnologie mit uralten Wünschen offeriert. Die 42-zeilige Bibel von Gutenberg bietet... gut, ich bin schon ruhig. Liebe Grüße, Schmorkohl PS: Über Martin Wilke möchte ich noch etwas recherchieren, dauert noch, um mein erstes Thema zu eröffnen. Wahrscheinlich eher Jahre, ich bin langsam. Guten Morgen, so detailierte Informationen über die Gavotte hatte ich überhaupt nicht. Besten Dank, mir ist so etwas wichtig. Mit Schreibschriften ist das so eine Sache. Zweifellos klassische und sehr schöne wie die Lithographia, die Künstlerschreibschrift oder die Excelsior sind mir einerseits zu elegant, andererseits, durch den inflationären Einsatz z.B. für jedes verrotzte Kleinkind, das über's Taufbecken gehalten wird, verbrannt. Dann gibt es unglaublich viele Kringelschriften, die sich zwar sehr gut verkaufen, mir aber nicht am Herzen liegen. Schreibschriften mit eigenwilligem Charakter, die gleichzeitig zeitlos einsetzbar sind und dazu noch kombinierbar, weil ihr Eigen-Charakter nicht zu stark ist, gibt es im Bleisatz nicht allzu viele. Na, und die Gavotte ist halt auch noch heute lieferbar. Ein ganz wichtiger Aspekt in Bezug auf Defekten-Nachkauf. Wünsche einen schönen Tag. Georg
Bleisetzer Geschrieben Mai 20, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 20, 2007 ...und als digitalen Font gibt es sie also auch, die Gavotte: Mein nächster Tagebuch-Eintrag wird das Thema "Gavotte" haben. Ich hoffe, es ist Dir recht, lieber Schmorkohl, wenn ich die von Dir hier genannten Informationen ebenfalls für den geplanten Beitrag nutze. Als Quelle werde ich "Schmorkohl" nennen, sofern Du nicht bereit bist, Deine Identität zu lüften :) Georg
Schmorkohl Geschrieben Mai 23, 2007 Geschrieben Mai 23, 2007 Lieber Bleisetzer, ja, die digitale Fassung ist auch sehr schön, jeder sollte sie sofort bei Fontshop oder Linotype bestellen. Zum Geburtstag wünschte ich mir allerdings eine Version, die alle vorgesehenen Zierbuchstaben darbietet (inklusive der allerschönsten >D<-Form), bis zu 8 Punkt einsetzbar, (Bild 1, Schwungbuchstaben von Versalien und Gemeinen, ch-Ligatur, langes-s 10 von 27) es wäre ein Verkaufsschlager (Abnehmer: mindestens Einer). Es gibt neben F. H. Ernst Schneidler kaum einen, der mich persönlich in seiner Feder-Fertigkeit so fasziniert, wie Rudo Spemann und natürlich auch Martin Wilke! Der Quellenverweis muss richtigerweise im Blei-Blog so lauten: >In den umfangreichen, 1940 gedruckten Schriftproben finden wir 27 alternative Versalien als Zierbuchstaben, je zwei A, D, S und Z, sowie 14 Schwungbuchstaben von Gemeinen, davon je zwei zu e, f und g sowie eine ch-Ligatur. Schluß- und Langes-s werden in allen deutschsprachigen Anwendungen gebraucht, übrigens auch noch in der zur »Drupa« 1951 veröffentlichten Gesamtprobe »Klingspor Schriften«. < (Zitat aus einem meiner Lieblingsbücher, Buchdruckschriften im 20. Jahrhundert< ,Darmstadt 1995) Ich mußte nur Eins und Eins zusammenzählen und vergleichen, da meine geschriebene Form zu Wünschen übrig läßt - meine Kommata sind morgens zumeist angetrunken, abends immer. Somit habe ich nur abgetippt, mit fremden Federn schmücken wollte ich mich aber nicht. Allerdings kann ich keine zwei e-Formen erkennen, bin ich blind? Es gibt zwei alternative d-Formen. (Bild 2) Falls noch nicht bekannt und für das Tagebuch interessant: Das oben aufgeführte Zitat ist im Original etwas länger und es gibt eine wunderschöne Beschreibung zu Rudo Spemann und seiner Gavotte von Walter Tiemann in >Beseelter Kalligrapie<. So längere Zitate wirken meistens schnell schnöselig und streberhaft, kann ich das auch unauffällig anders weiterleiten? Alles Gute für Ihr Tagebuch und einen geruhsame Abend. Schmorkohl PS: Den Blei-Blog komplett in Blei zu setzen fände ich zukunftsweisend.
Bleisetzer Geschrieben Mai 27, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben Mai 27, 2007 ... Guten Morgen, ich habe mir erlaubt, Teile des Zitates in meinen neuen Tagebuch-Eintrag zum Thema "Gavotte" zu übernehmen. Ich hoffe, das ist in Ordnung? Danke nochmals für die Informationen. Der Eintrag wird um 12 Uhr herum online sein: http://www.bleisetzer.de/cms/front_content.php?idcat=85 Georg
Empfohlene Beiträge
Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren
Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können
Benutzerkonto erstellen
Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!
Neues Benutzerkonto erstellenEinloggen
Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.
Jetzt anmelden