Zusamensetzung Lettermetall

[StephanB]

Hallo!

Eine Frage an den Bleisetzer.

Im Beitrag »Warum immer die Helvetica« wurde als Vorteil der Helvetica zu Bleisatzzeiten unter anderem der höhere Antimon-Gehalt des Lettermetalls genannt, was zu einer größeren Materialhärte führt.

Wenn dies nun ein Vorteil ist, warum hat man dann diese Legierung nicht auch für den Guss anderer Schriften eingesetzt? Sprechen technische Gründe dagegen? Wird für jede Schrift eine eigene Legierung verwendet?

Gruß Stephan

[Psocopterus]

... der höhere Antimon-Gehalt des Lettermetalls genannt, was zu einer größeren Materialhärte führt.

Wenn dies nun ein Vorteil ist, warum hat man dann diese Legierung nicht auch für den Guss anderer Schriften eingesetzt?

Antimon kostet übern Daumen das fünffache von Blei :?

Gruß Georg

[Bleisetzer]

Es gab schon immer eine exorbitante Diskrepanz zwischen Buchbinder-Schriften und Bleisatz-Schriften. Buchbinder-Schriften waren früher aus Messing, sind heute praktisch unbezahlbar. Heute gibt es recht preiswerte Prägelettern aus Aluminium oder Magnesium, aber längst nicht in der Schriften-Vielfalt wie im Bleisatz.

Mit Bleisatz-Lettern dagegen kann man nur begrenzt prägen. Heißprägen z.B. nur bis ca. 80° Celsius. Das Material ist einfach zu weich. Da aber der Preis einer Messingschrift auch vor 80 Jahren ca. 8fach höher als der Schriften-Preis im Bleisatz lag, gab es immer einmal wieder die Forderung an die Schriftgießereien, härtere Lettern herzustellen.

Das größte Problem gibt es bei Bleisatz-Schriften mit Überhängen in den Ober- und Unterlängen, also im Extrembeispiel Lithographia:

http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=464

Mit dieser Schrift kann man nicht prägen. Gerade aber die Schreibschriften waren sehr gefragt. Also schuf Eduard Lautenbach für Ludwig & Mayer, Frankfurt am Main, 1926 die Schreibschrift "Prägefest":

http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=473

Unter dem Schriftmuster im Verweis gibt es auch ein Bild der Bleilettern dieser Schrift. Das zeigt es, glaube ich, ganz gut, warum man mit dieser Schrift gut prägen konnte.

Die Mischungsverhältnisse waren innerhalb der verschiedenen Bleisatz-Materialien identisch (Ausnahme Lithographia und Helvetica - es mögen noch ein, zwei andere sein, vermutlich auch die Block von Berthold). Eine genaue Zusammenstellung und Aufschlüsselung findest Du hier:

http://www.bleisetzer.de/cms/front_cont ... &idart=849

Dies wird übrigens auch das nächste Thema des Bleisetzer-Tagebuches sein - neudeutsch: Der Preußen-Blog.

Den gibt es übrigens ab heute Abend auch als RSS-Feed.

Und ab sofort im iGoogle:

http://www.bleisetzer.de/cms/front_content.php?idcat=85

Achtung: Im RSS-Link ist noch ein Fehler. Ich muß noch ein "http://" ergänzen, habe ich vergessen. Ärgerlich. Und der Programmierer ist ohne Logout rausgegangen, nun hängt die Kiste, bis er wieder da ist und sich erneut ein-/auslogged. Egal.

Aber heute Abend - jupps: Da wird es laufen, das RSS-Dings :D

Schönen Vatertag wünsche ich Euch.

Georg

[StephanB]

Hallo!

Vielen Dank für die schnellen Antworten.

Gruß Stephan