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warum sieht die fraktur aus, wie sie aussieht?

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

@ schmorkohl [den Namen zu schreiben kostet mich Überwindung]: Die »Proba« ist eine formidable, beruhigende Bettlektüre (wie übrigens auch das von Dir neulich erwähnte »Buchschriften«)…

Gruß

FlorianG

Geschrieben

Lieber FlorianG,

es freut mich, das die erwähnten Bücher zu Ihrer Bettlektüre gehören,

ich kam mir schon leicht authistisch vor.

Ja, für den Namen muß ich mich entschuldigen, er ist ratzfaz entstanden,

hat zwar eine Erklärung in der schwarzen Kunst [irgendwo vermerkt], vorallem schützt er vor

copy und paste! Wieso? Wenn jemand zu faul für ein Referat über die Entwicklung

von gebrochenen Einzelbuchstaben ist und dann Professor Dr. Andre Meisterschuh aus dem

Forum zitiert, ist das glaubwürdiger als »Äh, das hat doch der Schmorkohl behauptet!«

Eine geruhsame Nacht wünsche ich Ihnen,

Schmorkohl

Geschrieben

Du meinst:

„Unsere Schrift“ Eine Einführung in die Schriftkunde von Heribert Sturm?

Da geht’s mehr um die Grundzüge der abendländischen Schriftentwicklung ausgehend von den Römern. Eine „Anleitung zur Einführung in das weitverzweigte Sachgebiet“. Übrigens auch mit einigen Erläuterungen, wann eine Buchstabenform so und so auftaucht. Kurzweilig zum Lesen. Also etwas für eventuell landende Marsianer. Man darf denen ja nur keine an der Country Musik von Slim Whitman vorspielen. :)

Gruß

Thomas

Geschrieben

Noch 'mal zurück zum x/r: Vor einiger Zeit habe ich in einer Zeitschrift ein Foto mit einer verunglückten Werbung gesehen. Leider habe ich es nicht wiedergefunden und dafür selbst nachgeschrieben. Außerdem wird auch manchmal anstelle des k eine tz-Ligatur oder das ß genommen. Eine amerikanische Foundery (den Namen habe ich – zum Glück – vergessen) hat drei oder vier Fonts mit Bruchschriften angeboten (keine Free-Fonts!), von denen eine Schrift ein richtige k hatte, eine ein tz und eine das ß, alle hatten natürlich keine weiteren Ligaturen sondern nur die „üblichen“ Sonderzeichen und weit und breit war kein langes s zu finden.

1539_hexxenmode2_1.jpg

Flosemann

Geschrieben

Wie kann es zu solchen Fehlern kommen?

Man müsste doch Tabatzwaxen auf der Tastatur tippen, damit man das hinkriegt.

Oder sind das Schilder, die mit Rubbelbuchstaben gemacht sind ?

Oder im Handsatz falsch sortierte Buchstaben?

Bei meinen Laienversuchen mit Frakturschriften am Computer kann ich so einen Fehler eigentlich nicht machen, da schreibe ich den Text und schaue an, wie der in verschiedenen Fonts wirkt.

Was macht Ihr /Was machen "die anderen" anders?

Geschrieben
Wie kann es zu solchen Fehlern kommen?

Es handelt sich nicht um Rechnerschriften sondern um Foliendrucke oder anderweitig vervielfältigte Buchstaben, die auf Schaufenster geklebt oder an Wände geschraubt werden. Da gibt es nicht die Hilfe der Tastatur sondern der Ausführende muß wissen welches Zeichen er vor sich hat.

Ich habe sogar ein S der Manuskript-Gotisch gesehen, dass in der Außenwerbung eines Schmuck- und Antiquitätenhändler auf dem Kopf stand.

Flosemann

Geschrieben

Ich habe sogar ein S der Manuskript-Gotisch gesehen, das in der Außenwerbung eines Schmuck- und Antiquitätenhändler auf dem Kopf stand.

Ich bewege mich hier stark in den OffTopic-Bereich hinein, möchte dieses Prunkstück trotzdem anbringen. Für obige Fehler braucht es keine Fraktur, mit ein wenig handwerklichem Unwissen geht das auch ganz prächtig mit Times New Roman:

jena-waschsalon.jpg

Gefunden in Jena von Laurence. Nachzulesen auf MyFonts Musing

  • 2 Wochen später...
Geschrieben
Hallo Flosemann

Schade, dass Du sie nicht wiedergefunden hast.

Wäre ein sehr schönes Beispiel für Typo-Sünden

Gruß

Thomas

Leider habe ich die Hexxen-Mode noch nicht gefunden sondern nur das verkehrte Versal-S.

1539_schmuck_1.jpg

@Stevo:

Das ist ein typischer Fehler, der passiert, wenn man nicht weiß, wie die Buchstaben aussehen. Da hilft auch keine Tastatur.

Flosemann

Geschrieben
@Stevo:

Das ist ein typischer Fehler, der passiert, wenn man nicht weiß, wie die Buchstaben aussehen. Da hilft auch keine Tastatur. Flosemann

In diesem Fall hätte eine Tastatur aber geholfen, weil man den Buchstaben bewusst um 180 Grad hätte drehen müssen. :D

Das wurde wohl nicht am Computer vorbereitet! Da hat einer per Hand die Buchstaben zusammengelegt.

Gruß

Thomas

PS: Darf ich das für die Typosünden verwenden?

Geschrieben
[PS: Darf ich das für die Typosünden verwenden?

Ja, klar! Ich habe aber leider nur noch den Scan des Schwarzweißfotos. Ich habe das Foto um das Jahr 2000 herum in Westerland aufgenommen. Damals hatte ich noch keine Digitalkamera, und das Originalfoto habe ich dann zur Veröffentlichung in „Die deutschen Schrift“ eingeschickt.

Gruß

Flosemann

Geschrieben

Hallo Robert Michael,

304_a_2.jpg

Der Formenwandel eines Buchstabens. Von der gotischen Handschrift zur unkünstlerischen Fraktur des 19. Jahrhunderts.

Aus: Behrensschriftprobe der Schriftgießerei Gebr. Klingspor, Offenbach a. M.

Enthalten in Ausgewählte Druckschriften von E. Wetzig, Zweite, veränderte Auflage,

Verein Leipziger Buchdruckerei-Besitzer e. V, Leipzig. (Das darin enthaltene Vorwort ist von 1925).

Gruß

Thomas

Geschrieben

danke :)

ergänzen? ich ... ? was soll ich denn ergänzen? bilder infos?

ich habe doch null plan und keine zeit ;) aber du kannst gerne meine

bilder aus dem thread hier verwenden. :P

Geschrieben
danke :)

ergänzen? ich ... ? was soll ich denn ergänzen? bilder infos?

Ja genau!

ich habe doch null plan ...

Na, ja wenn Du auf Bearbeiten gehst, siehst Du den nicht viel schwierigeren Code als der BBCode hier, vielleicht ist das auch derselbe?

und keine zeit ;)

Bei so vielen Beiträgen, die Du hier schreibst?

Aber egal, ich will Dich nicht drängen, nur ein bisschen schupsen

:D

Geschrieben

vielleicht sollten wir mal lars fragen in wie weit man seine bilder

von global-type.org dort veröffentlichen darf, er hat ja von einigen

schriften abbildungen in seiner datenbank.

Geschrieben
Aber egal, ich will Dich nicht drängen, nur ein bisschen schupsen

:D

Machste eijentlich irjentswo 'nen Verweis über die Quelle, wennste Schriftmuster da rein schubbst? (ja, im Rheinland shreiben wir schubbsen mit zwei weichen b.)

Georg

Geschrieben

1539_schmuck_1.jpg

@Stevo:

Das ist ein typischer Fehler, der passiert, wenn man nicht weiß, wie die Buchstaben aussehen. Da hilft auch keine Tastatur. Flosemann

In diesem Fall hätte eine Tastatur aber geholfen, weil man den Buchstaben bewusst um 180 Grad hätte drehen müssen. :D

Das wurde wohl nicht am Computer vorbereitet! Da hat einer per Hand die Buchstaben zusammengelegt.

Gruß

Thomas

Bitte die fehlenden Ligaturen nicht übersehen!

Geschrieben

Apropos Ligaturen...

Immer wieder sehe ich in Büchern aus den 1920er Jahren gesperrte Zwischenüberschriften. Dabei wurden aber die Ligaturen nie getrennt. Und das führt natürlich zu extrem befremdlichem Aussehen.

Die Gestalter damals waren doch genau so professionell wie die heutigen - wenn einen der Teufel reitet, kann man auch sagen: professionelle, denn es gab den PC/Mac ja nicht und jeder, der sich beruflich mit Schrift beschäftigte, hatte auch eine entsprechend lange Ausbildung genossen. Egal jetzt. Was ich sagen will, ist: Vermutlich hängt es extrem mit den jeweiligen Sehgewohnheiten zusammen, daß die Gestalter solche Sperrungen nicht als grottenschlecht empfunden haben.

Was meint Ihr?

Georg

Geschrieben

Sehgewohnheit oder Betriebsblindheit? Ich finde das schwer, über die Zeitbarriere von mal eben drei Generationen hinweg zu urteilen. Doch ich versuch's mal: Vielleicht sind Gestalter nach den 50ern "grafischer", "geometrischer" geworden und beurteilen Schriften heute mehr nach Grauwert als nach Lesbarkeit. Und da muss Gesperrtes natürlich gleichmäßig verteilt sein, da stören Ligaturen. Für den, der Sperrung als Hervorhebung einsetzt (wenn ihm keine Kursiven oder Halbfetten zur Verfügung stehen), ist das wohl erstmal egal.

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