Ralf Herrmann Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 In der Gestaltung werden stets unzählige Faktoren gleichzeitig berücksichtigt und abgewogen. Vertikalsatz irgendwie generell verdammen zu wollen, kann da zu nichts führen. Es ist genauso albern, wie Versalsatz oder gesperrte Kleinbuchstaben generell zu verdammen. Es kommt halt auf den konkreten Fall an. Wenn wir aber keinen konkreten Fall vor uns haben, bringt die Diskussion auch nichts.
Gast egg_ström Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Edit: Aber eigentlich geht es um ein Logo, was ich nicht sehen konnte, weil es leider ganz schnell wieder gelöscht wurde. ganz schnell wieder gelöscht? der ausgangspost wurde 2007 verfasst …
catfonts Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Andererseits ist es aber, besonders in Ladenstraßen die einzige Möglichkeit, den Geschäftsnamen in möglichst großen Lettern in Richtung der Straße sichtbar und lesbar an der Hausfassade zu befestigen. Ich erinnere z.B. von der Mönkebergstraße in Hamburg einige dieser Schriftzüge. Und auch hier vertrete ich meine These.dass es für einen Geschäftsbetreiber gar nicht im Interesse liegt, den Lesefluss zu optimieren und so eher von einem unterbewussten Lesen, wie wir eben gut lesbare Texte fast schon nebenbei wahrnehmen, zu einer bewussten Handlung des Entzifferns zu kommen, wodurch sich dann eben nicht nur dieses Bild, sondern auch der Geschäftsname besser einprägt. Das gibt ja auch all diesen oft nur gerade so noch entzifferbaren Schriften, die oft für Ladenschilder verwendet und hier im Forum oft auch angefragt werden ihren Sinn. Und do ist eben auch dieses senkrecht schreiben ein Weg, dem Text hier eine mit einer Absichtshandlung verbundene Aufmerksamkeit zu geben, und gerade (gewollt oder auch nicht) das unbewusste Lesen zu bremsen
pürsti Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 zu einer bewussten Handlung des Entzifferns zu kommen Und warum soll sich jemand die Mühe machen?
Gast egg_ström Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Möhlichkeit | Gweschäftsnamen | Rixchtung | SAtaße | These.dass | ebebn | Und do ist eben | … dann sind das wohl teileinheiten deiner these der unbewussten-lesens-bremse.
catfonts Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Ne, das ist durch nie gelerntes Zehnfingerschreiben und kurz vor dem Absenden ein Klingeln an der Tür durch den Paketboten passiert. Da hab ich zu rasch auf Absenden geklickt Mein rechter Zeigefinger hat auch schon eine deutlich sichtbare Abbplatteng von andauernden Kontakt mit Tastenkappen
Gast Schnitzel Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Ich kann mir nicht vorstellen, dass nur ein Werbetreibender sich sagt: » Ich habe eine ganz tolle Idee, lasst uns mal das Schild vertikal setzen – damit fordern wir den vielbeschäftigten, potentiellen Kunden auf, doch mal stehen zu bleiben und sich näher mit unserem Schriftzug zu befassen!« Das ist Quatsch ... Die Begründung liegt doch zu nahezu 100% bei den technischen Möglichkeiten und den Bauvorschriften. Solche Beschriftungen funktionieren doch, wie auch schon gesagt wurde, am ehesten bei kurzen Wörtern (Kino, Hotel, etc.) oder bei bereits erlernten Schriftzügen wie Karstadt.
catfonts Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Ichj behaupte na nicht, dass irgend ein Werbetreibender das so sagt, und mit dieser Begründung bestellt. Fakt ist aber, dass rein gefühlsmäßig eher leseunfreundliche Schriften gern verwendet werden, und sich im Einsatz dann doch als erfolgreich erweisen, sonst würden sie ja auch nicht gewählt, und ich versuche nur den Umstand, das eben gerade schwerer lesbare Schriften oft erfolgreiche Werbeschriften sind zu erklären.
Kathrinvdm Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Vielleicht ist es aber auch nur schlechte Gestaltung?
Martin Z. Schröder Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Gerade bin ich zweimal vierzig Minuten durch Berlin kutschiert worden, quer durch die Stadt, von Ost nach West und zurück. Auf dem Hinweg sah ich vier vertikale Fassadenbeschriftungen: Hotel, Hotel, Spielhalle, Parkhaus, alles in Versalien. Die ersten beiden in Prenzlauer Berg, eher billige Hotels, die Spielhalle in Mitte und das Parkhaus in Wilmersdorf. Auf dem Rückweg war es nur noch eine: Hotel, wieder in Prenzlauer Berg, billige Kette. Während der Fahrt ging es auch ein kurzes Stück über die Friedrichstraße, ein langes über die Kantstraße, auf der Rückfahrt über den Potsdamer Platz. Weit und breit kein vertikaler Satz außer den genannten Beispielen. Auf der Leipziger Straße gibt es aber eine vertikale Laufschrift. Da kann man schön erkennen, warum kein vernünftiger Gestalter so etwas macht. Ich fuhr im Schrittempo (Stau) daran vorbei und habe nicht herausbekommen, ob das Englisch oder Deutsch war, was da vertikal die Hauswand runterlief, geschweige, worum es überhaupt ging, ob das Kunst war (dann wäre es sowieso keine Typografie und folgte eigenen Gesetzen) oder Reklame. Auf dem Hinweg fuhr ich an einem aus einem Fenster hängenden gelben Lappen vorbei, auf dem stand STOP fracking. Von links nach rechts die Hauswand hoch. In einer Sekunde bequem gelesen. Vertikal gesetzt hätte ich nur STOP erkannt. (Zweimal durch die Stadt für ein Radiogespräch.)
StefanB Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Fakt ist aber, dass rein gefühlsmäßig …Ähm, was denn nun? Fakt oder Gefühl? … eher leseunfreundliche Schriften gern verwendet werden, und sich im Einsatz dann doch als erfolgreich erweisen, sonst würden sie ja auch nicht gewählt …Steile These. Das würde bedeuten, je hässlicher die Schrift, desto besser die Werbewirkung?! Ich fürchte, solch hellseherische Fähigkeiten haben die wenigsten Gewerbetreibenden. Und vielfach ist es gar nicht die Schrift, die den Ladeneingang verunstaltet, sondern die (vermeintliche) Typografie. … das eben gerade schwerer lesbare Schriften oft erfolgreiche Werbeschriften sind …Welches Beispiel hast du da im Kopf? Und wie stellt sich der Erfolg dar?
pürsti Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Ähm, was denn nun? Fakt oder Gefühl? Ja, da hat er noch schwer Übungsbedarf.
pittyp Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Na, da habe ich ja eine Diskussion entfacht. Mir geht es um senkrechte Titel oder Headlines auf Papier - gesehen auf Einladungskarten, Visitenkarten, Broschüren, Buchcover, Bildbänden usw. Ich bin mir sicher, Ihr habt diese alle schon gesehen - da muss nix zitiert werden! Und schon bin ich bei der berühmten Frage nach Henne oder Ei, wer/was war zuerst? Sind die Gestalter oder die Käufer dieser Drucke hausbackene und in typografischen Feinheiten ungelernte Bäcker, Frisöre oder Architekten (oh!)? Wer guckt nun von wem ab? Oder ist es (etwa) jetzt in? Es gibt ja auch eine Lobby für das ß im Versalsatz. Ich bin eben oldschool und wollte wissen, ob sich ein Trend abzeichnet. Die Tschicholdstelle werde ich suchen. Danke! Wer hat mehr "historische" Textstellen für mich?
Martin Z. Schröder Geschrieben Dezember 18, 2015 Geschrieben Dezember 18, 2015 Anders als bei gesperrten Minuskeln kann ich mir zwar vorstellen, etwas vertikal zu setzen, aber nur ausnahmsweise und nach doppelter Überlegung. Eine Mode war das nie und wird es nie. Kommt mal vor, ist in seltenen Fällen sinnvoll, eigentlich kein Thema für Diskussionen; und mehr als eine Marginalie wird man in der typografischen Literatur nicht dazu finden. Gute Typografie ist immer »Old School«, auch vertikaler Satz kann nach traditionellen Regeln gut gemacht sein. Schlechter Schriftsatz findet zum größten Teil in Leserichtung statt. 1
Gast bertel Geschrieben Dezember 19, 2015 Geschrieben Dezember 19, 2015 Mir geht es um senkrechte Titel oder Headlines auf Papier - gesehen auf Einladungskarten, Visitenkarten, Broschüren, Buchcover, Bildbänden usw. Ich bin mir sicher, Ihr habt diese alle schon gesehen - da muss nix zitiert werden! Gezeigte Beispiele wären schon gut, damit wir wissen, von was du sprichst. Mir persönlich sind vertikal gesetzte Titel oder Headlines nicht bekannt.
Kathrinvdm Geschrieben Dezember 19, 2015 Geschrieben Dezember 19, 2015 Ich habe auch keine Beispiele vor Augen, mir ist keine dahingehende Häufung aufgefallen.
pittyp Geschrieben Dezember 19, 2015 Geschrieben Dezember 19, 2015 Schlechte Weine schütte ich auch weg. Daher habe ich nichts Zitierfähiges im Archiv. Aber der Screenshot sollte reichen, um meine Henne-und-Ei-Frage zu untersetzen. Fündig wurde ich z.B. bei den Empfehlungen eines online-Dozenten zur Gestaltung von Fotobüchern
pittyp Geschrieben Dezember 19, 2015 Geschrieben Dezember 19, 2015 Schlechter Schriftsatz findet zum größten Teil in Leserichtung statt.
Kathrinvdm Geschrieben Dezember 19, 2015 Geschrieben Dezember 19, 2015 Hm, also ich halte das Thema wirklich für eine Randerscheinung. Es gibt manchmal sehr schöne vertikale typografische Spielereien in Magazinen, wo die Buchstaben dann fast skulpturale Qualität haben, ansonsten halte ich – außer bei akutem Platzmangel und Sachzwängen, die örtlichen Gegebenheiten geschuldet sind (siehe Karstadt) – nix davon.
Lukas W. Geschrieben Dezember 19, 2015 Geschrieben Dezember 19, 2015 Ich sah letztes Mal in der Bibliothek dieses wunderbare Buch: Die Kunst der Holzkonstruktion – Chinesische Architekturmodelle (Die Ausgabe in der Bibliothek hatte die Schrift vor weißem Hintergrund, das fand ich etwas schöner, hab aber kein Bild davon auf Anhieb gefunden) Man kann darüber streiten, aber in diesem Fall wird ja die chinesische Schreibweise zitiert, daher macht es in meinen Augen wieder Sinn. Ich find’s nicht schlecht.
Gast bertel Geschrieben Dezember 19, 2015 Geschrieben Dezember 19, 2015 Fündig wurde ich z.B. bei den Empfehlungen eines online-Dozenten zur Gestaltung von Fotobüchern … Ich sehe hier keine Gestaltung, nur eine Entgleisung.
Gast bertel Geschrieben Dezember 19, 2015 Geschrieben Dezember 19, 2015 Ich sah letztes Mal in der Bibliothek dieses wunderbare Buch: Die Kunst der Holzkonstruktion – Chinesische Architekturmodelle Das ist aber nicht vertikal gesetzt (Buchstaben in Leserichtung untereinander).
Lukas W. Geschrieben Dezember 19, 2015 Geschrieben Dezember 19, 2015 Sorry, hatte die gesamte Diskussion nur überflogen und dachte, vertikaler Satz bezieht sich auch auf die Drehung der Leserichtung.
pittyp Geschrieben Dezember 19, 2015 Geschrieben Dezember 19, 2015 Ich sehe hier keine Gestaltung, nur eine Entgleisung Jaha! Wir sind uns einig. Wenn es auch nicht wirklich meine Fragen beantwortet. Und eine Randerscheinung? Hmm... Könnte es sein, dass Ihr diese "Entgleisungen" nicht beachtet, da niveaulos?
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