Bewerbungsschreiben für Polygraf

[PatrickU.]

Hallo Miteinander!

Ich bin dabei ein Bewerbungsschreiben für eine stelle als Polygrafen aufzusetzen. Da dieser Beruf ja sehr stark mit der Schrift und die Anwendung in der Praxis verwandt ist, würde ich gerne wissen ob es irgendwelche Aspekte zu berücksichtigen gibt... ? Ich habe mir vorgestellt, dass sicher einmal die Lesbarkeit (Schriftgrad, Abstand, Zeilenlänge etc.) eine Rolle spielt und auch ein schöner Flattersatz gut ankommen wird.

Das ist jedoch nur meine Meinung als Frischling. Hat jemand damit Erfahrung oder Erfahrung mit Bewerbungsschreiben generell und könnte mir weiter helfen?

Bei der Schriftwahl bin ich mir auch noch nicht ganz sicher ob es eher eine Grotesk oder Antiqua sein sollte.

Für jegliche Hilfe wäre ich wirklich überaus dankbar!

Lieber Gruss Patrick

[RobertMichael]

hallo, was hast du denn für schriften zur auswahl?

[PatrickU.]

Hallo RobertMicheal,

Schriften hätte ich viele zur Auswahl. Da ich aber davon ausgehe, dass diejenigen, die die Bewerbungen unter die Lupe nehmen, eher mit einer alltäglichen Schrift wie z.B. der Garamond, Times New Roman oder Arial anzusprechen sind, als irgend einer Schrift aus dem Internet mit wildem stil (übertriebenes Beispiel).

[Alpha]

Ist ein Polygraf nicht ein Lügendetektor?

[RobertMichael]

also ich würde mich freuen keine systemfonts in einer bewerbung

lesen zu müssen. wenn dann höchstens georgia. ich wirds mit einer

office-schrift versuchen. fago office zum beispiel.

[hey]

Ist ein Polygraf nicht ein Lügendetektor?

Ja. Es gilt aber auch Typograf+Lithograf=Polygraf 8)

[PatrickU.]

Aber genau! ;)

@ RobertMichael; könntest du dir mal mein Schreiben ansehen? Ich habe es als PDF hier hochgeladen:

http://download.yousendit.com/70CAF0226F767297

Die Angaben sind ein wenig verfälscht um mein Gesicht zu wahren

Wie findest du es? Für den Haupttext habe ich eine FagoCo medium benutzt und für die Überschrift eine FagoNoLF Bold. Jetzt weiss ich nicht, ob man diese, eigentlich, verschiedenen Schrifttypen in einem Brief gleich enttarnen kann oder ob ich es so durchgehen lassen kann.

Bei der Satzanordnung bin ich mir auch noch nicht sicher. Ich habe die Laufweite und den Zeilenabstand vergrössert damit es leichter zu lesen ist (war anfangs ziemlich zusammengedrückt die Schrift) und einen möchtegern Flattersatz habe ich auch noch gemacht. Ist kein schöner, da ich es schwierig fand den Text flatterig zu machen, da es zum einen sowieso nur immer ca. 3 Zeilen sind und ich mir nicht sicher bin ob ein schöner Flattersatz besser ankommt als nur ein linksbündiger Absatz.

[Poms]

Hallo,

Eine ungeordnete Liste, d.h. was mir gerade auffällt –

Linker Rand zum Satzspiegel muss deutlich ausfallen, da dein Schreiben eventuell abgeheftet wird.

Die Zeilenlänge ist viel zu groß! Lieber ein zweites Blatt riskieren.

Keine Abkürzungen, Worte ausschreiben.

Der „Flattersatz“ ist hier total unpassend, ich würde bei verminderter Zeilenlänge einen Rauhsatz bevorzugen.

Warum schreibst du Zürich groß?

Mediävalziffern – würde ich bei einer Bewerbung in diesem Stil nicht benutzen.

Achtung doppelte Leerzeichen.

Wegen der Anordnung der Elemente würde ich mich an eine Vorlage halten (DIN, gibt es etwas vergleichbares in der Schweiz?)

Formulierung: Bewerbung um eine Schnupperlehre als Polygraf

Ist das Schweizerdeutsch? Dann okay. Ansonsten eher –

Bewerbung für eine ... als Polygraf.

Hast du dein Dokument schon ausgedruckt, ist wichtig zur Beurteilung der Schriftdarstellung, der Laufweiteneinstellungen etc?

Das Kerning sieht an manchen Stellen nicht gut aus. Liegt es an deinen Einstellungen oder an der Schrift?

Grüße

[Dieter Stockert]

Ich weiß nicht, ob ich für eine Bewerbung eine Condensed-Schrift benutzen würde - vermutlich eher nicht. Und ich würde wohl auch einen etwas weniger kräftigen Schnitt verwenden.

Im Fließtext hat die führende Null bei Datumsangaben nichts verloren.

Stimmt die Position des Anschriftenfeldes? So habe ich das noch nie gesehen. Soll das für spezielle Sichtfensterumschläge passen? Wenn nicht, würde ich die Empfängeranschrift woanders hinsetzen. Wo? Naja, eigentlich links. Und dafür die Absenderadresse vielleicht einzeilig, dann ist mehr Platz nach unten.

Vor dem "es sich herauskristallisiert" fehlt doch was?

Dein Name muß nicht mehr unter dem Brief stehen, nur die Unterschrift.

Du möchtest nicht "gerne diesem Beruf" erlernen, sondern "diesen", und Du möchtest diesen Satz auch mit einem Punkt abschließen (und ein Komma hinter die Anrede am Briefanfang).

Was ist denn eigentlich eine "Freiberufler Baustelle"?

Die Abstände zwischen den Absätzen könnten kleiner sein, es muß hier doch nicht Register gehalten werden.

Du arbeite am Computer "mit Programmen wie Photoshop", nicht "mit den Programmen wie Photoshop".

Ich finde übrigens, Du hast diese Bewerbung sehr gut formuliert.[/url]

[U1amo01]

- die Anschrift würde ich nach links setzen und das Datum ganz nach rechts

- hinter "Sehr geehrte Damen und Herren" setzt man üblicherweise ein Komma und schreibt dann klein weiter

(wobei es natürlich sein kann, dass es in der Schweiz so üblich ist, wie Du es in Deinem Brief gemacht hast)

- bei

Ich bin zurzeit in Ausbildung und habe das erste Lehrjahr als Freiberufler Baustelle bald abgeschlossen.

es sich herauskristallisiert

fehlt irgendwas. Vermutlich wolltest Du "Es hat sich herauskristallisiert" schreiben?

- am Ende fehlt noch ein Punkt hinter "Schnupperlehre bei Ihnen machen zu dürfen"

[PatrickU.]

Hallo!

Vielen Dank für die Antworten! Da sind noch einige Fehler aufgetaucht :D

Zu meiner Verteidigung möchte ich sagen, dass ich so Zeug wie "Freiberufle Baustelle" nur erfunden habe um, wie gesagt, mein Gesicht zu wahren. Aber ich glaube ich kann hier mit offenen Karten spielen.

Ich nun ein paar Varianten gemacht von einem Modernen und Herkömmlichen Briefaufbau. Bei der Vorlage sind kleine Einzelheiten wie z.B. ein Komma nach der Anrede anders als bei der Deutschen Norm. Trotzdem habe ich ein Komma hingesetzt da es mir besser vor kommt, nicht wie ein 2. Übertitel.

Bei der Anschrift bin ich mir nach wie vor noch nicht sicher. Ich habe nun bei den 4 Varianten etwas ausprobiert (angemerkt sei, dass die Anschrift Links der modernen Norm entspricht). Da ich jedoch die Bewerbung in einem A4 Dossier abschicke kommt es mir nicht drauf an.

Bei der Schrift bin ich mir auch noch nicht sicher. Bei der Fago gibts halt nur Mediavälziffern und keine Versale. Darum habe ich auch eine Variante mit der Myriad ausprobiert und die Schrift auf 11 Pt runtergestuft. Diese erscheint mir bis jetzt am ästethischsten!

Mir ist inzwischen ein richtiges Kaos aufgekommen. In meiner Vorlage gibt es so viel verschiedene Varianten mit den Textsetzung zwischen Modern und Herkömmlich. Ich habe nun einfach das beste daraus genommen.

Herkömmliche Blockmethode Fago 12pt.

http://download.yousendit.com/AB1919500508EF61

Herkömmliche Blockmethode Myriad 11pt.

http://download.yousendit.com/2AEC09A526F72480

Herkömmliche Blockmethode Myriad 11pt. Variante 2

http://download.yousendit.com/66A95D3B2E57772F

Moderne Blockmethode Myriad 11pt.

http://download.yousendit.com/BFAC8CF240C3CD70

[ThierryM]

hallo,

meine eindrücke:

das pdf, das du »modern fago 12pt« genannt hast, halte ich insgesamt für den besten entwurf. ich mag die myriad, aber die fago hat etwas stabiles, das sich in korrespondenz gut macht. den briefaufbau, den du als modern bezeichnest, finde ich viel schlüssiger als den angeblich herkömmlichen, bei dem ich die einrückung der empfängeradresse sowie der unterschrift und nicht zuletzt die platzierung des datums nicht verstehe. ein paar hinweise:

– du solltest wirklich den roman-schnitt der fago nehmen. der medium-schnitt wirkt für den text zu fett, aber du kannst ihn für die betreffzeile einsetzen. ich würde für alles die condensed nehmen, weil schon eine zeile normalbreiter schrift wie der betreff den rest gequetscht aussehen lässt.

– stell deine adresse in eine zeile. die paar zeilen luft, die du dadurch bis zur empfängeradresse gewinnst, wirken gut, meine ich.

– schreib »zürich« in der empfängeradresse nicht komplett in versalien. ich habe auf der seite der schweizerischen post nachgesehen. dort steht nichts davon, dass das üblich oder gar erforderlich ist.

– manche, zum beispiel ich, finden es ganz ansehnlich, das datum rechtsbündig zu setzen.

– wenn du bei der anrede ein komma setzt, kommt es mir unlogisch vor, groß weiterzuschreiben. mach es lieber wie in deinem ersten entwurf: ohne satzzeichen, groß weiter. das ist in der schweiz usus und okay.

– deinen namen brauchst du, wenn du nicht gerade eine arzt-handschrift hast, nicht unter den brief zu drucken. unterschrift genügt.

– über die nennung der beiden anlagen würde ich »anlage« schreiben. diese drei zeilen können etwas kleiner gesetzt werden.

– kleinkram: »habe mich entschieden« statt »habe entschieden«, das klingt sonst, als hättest du was entschieden, das dich gar nichts angeht. bei »erhalten habe, möchte ich gerne« fehlt ein komma, bei »und grüsse sie freundlich.« ein punkt.

bye

thierry

[RobertMichael]

eigentlich wurde schon alles gesagt.

fago find ich schöner als myriad auch wenn es nicht die fago office ist

die ich eigentlich meinte. https://www.myfonts.com/search?search%5B ... ago+office

»bewerbung für ...« würde ich ggf. in kapitälchen schreiben, allerdings

dabei keine größenunterschiede innerhalb verwenden, also nur klein-

buchstaben und caps. fago auf 12 pt find ich schon etwas zu heftig.

versuche mal die regular zwischen 10 und 11 pt. die fago ist auch in

kleineren graden ziemlich gut lesbar.

generell:

· zürich nicht großschreiben

· deine adresse auf die rechte seite

· empfängeradresse links

· briefkuvertfensterhöhe (ha, starkes wort ;)) einhalten

· was ist das den für eine achse bei herkömmlich_myriad_11pt? :x

· datum nach rechts unter deine adresse

ich bin ja ein freund von blocksatz ...

du kannst ja mal versuchen wie der aussieht, wenn du magst.

[PatrickU.]

Hallo!

Nun habe ich 3 versch. Schriftschnitte in dem Brief, ich hoffe das fällt nicht negativ auf :P

Für die Anschrift habe ich die FagoCo medium genomme, für den Titel eine FagoNoLF Bold und für den Rest die FagoNo Regular (also die Roman).

Jetzt weiss ich nicht wie du das gemeint hast mit den Kapitälchen in der Überschrift, ich habe einfach alles in Grossbuchstaben geschrieben und aus den Kleinbuchstaben falsche Kapitälchen gemacht, da es im Schrifttyp keine echten gab. Meinstest du so? :D

Zu meiner Adresse, das mit der "auf einer Linie" erscheint mir komisch, hab ich glaubich auch noch nie gesehen. Meintest du schon die ganze Adresse wie eine Art Überschrift auf die Breite des Blattes verteilt? SOwas würde ich glaubich gar nicht abschicken zu trauen

Den Blocksatz habe ich versucht, erschien mir aber ein wenig zu statisch danach, also beliess ich es mit einem Rauhsatz.

Die Schrift ist jetzt auf 11pt. Die Überschrift 13pt. (''Kapitälchen'' sind 10pt.). Der "anlage" text hab ich auf 9pt. gestellt.

Finde auch, dass die Fago schöner erscheint als die Myriad. Die Myriad gibt einem mehr das Gefühl einer Botschaft als eine Bewerbung, also so gemütlich zum lesen.

Hab mir das vorhin ausgedruckt und ich denke das Kerning, Zeilenabstand etc. sollte nun stimmen.

Modern neu

http://download.yousendit.com/69255EAA56354B74

modern_falschekapitaelchen.pdf

http://download.yousendit.com/4785E5E20775F2E7

[RobertMichael]

nein, keine falschen kapitälchen! es gibt zur fago einige caps-schnitte

ich dachte die hast du auch. egal. alles großbuchstaben (für die überschrift)

würden auch gehen, dann aber richtig sperren. obwohl ich das vielleicht

dann doch lassen wird, weil es nicht so elegant aussieht wie echte (kleine) caps.

schriftgröße finde ich gut.

nimm auf jedenfalls deine adresse mit nach rechts. aber richtig bündig,

nicht so ein wischiwaschi wie bei 'modern_falschekapitaelchen.pdf' das sieht

doch unmöglich aus. der zeilenumbruch sieht ja schon ganz gut aus, wenn

dir blocksatz zu star erscheint, ok - ich würde es trotzdem versuchen. ggf.

sogar den textblock schmaler machen und noch mehr einrücken.

die verschiedenen schriftschnitte miteinander zu mischen finde ich nicht

schlimm, wobei die adresse allerdings nicht mit der medium hervorgehoben

werden muss. dort würde ich ggf. auch die regular einsetzen. aber so,

wie es jetzt aussieht ist es auch nicht verkehrt.

achso: ja, ich hatte gesagt das datum soll unter deinen adressblock – aber

nicht direkt ... sondern mit etwas platz. schau dir mal ein paar deiner

rechnungen an, wie es andere machen.

[ThierryM]

noch zwei, drei anmerkungen:

– ja, ich meinte, dass du die ganze adresse als zentrierten seitenkopf setzen sollst. ich habe das mal wie folgt gesehen, dort mit handynummer und mailadresse zusätzlich (bin ich der einzige, dem das gefällt?):

– ich finde es auch nicht schlimm, verschiedene weiten einer schriftart zu mischen, aber dass es mir gefällt, wäre gelogen. ich würde alles in der fago normal setzen. wenn du auf der condensed bestehst, nimm wenigstens die roman statt der medium. die doppelauszeichnung des betreffs (größer und fett) würde ich vermeiden. da genügt, bei gleicher schriftgröße wie der text, der medium-schnitt. worin ich rm nur unterstützen kann: keine falsche kapitälchen!

– für mich sieht es merkwürdig aus, wenn die adresse, also das oberste auf der seite, rechtsbündig steht. man will links oben zu lesen anfangen, aber da ist nichts. vielleicht sieht es gut aus, wenn das datum ebenfalls rechts steht.

– drei zentimeter linker rand sind zu viel. lochungen eines handelsüblichen lochers gehen ungefähr bis 1,3 cm, vom rand gemessen. probier mal, ob es nicht auch mit 2 cm rand auf beiden seiten geht.

bye

thierry

[Gast]

Grundsätzlich: Achte auf die Rechtschreibung! Wenn ich Bewerbungen für unsere Polygrafen-Lehrstelle sichte ist es mir egal, ob sie eine Comic Sans für das Schreiben verwenden. Das sollen sie ja dann in der Lehre lernen. Wenn der Brief aber mit Fehlern gespickt ist, macht mich das misstrauisch. Liegt es an fehlender Sorgfalt oder ist sogar Legasthenie im Spiel? Wenn ein Schnuppperstift mit der Fedra in einem super schön ausbalancierten Flattersatz ankommt liegt die Vermutung nahe, dass das Schreiben gar nicht vom Bewerber selbst abgefasst wurde. Und ist somit für die Beurteilung praktisch wertlos.

Mich beeindrucken jeweils die selbst gebastelten «Arbeitsproben», in denen man Spass und Experimetierfreude sehen kann. Auch hier: schlechte Prints ab einem billigen Printer sind Wurscht. Idee und Motivation zählen.

Viel Glück!

[Flosemann]

Ist (oder zumindest war) es in der Schweiz nicht so, daß die Anschrift rechts richtig ist? Ich erinnere mich an Briefe, die sogar das Fenster auf der rechten Seite hatten. Allerdings in den späten 90ern.

Flosemann

[Flosemann]

Ist (oder zumindest war) es in der Schweiz nicht so, daß die Anschrift rechts richtig ist? Ich erinnere mich an Briefe, die sogar das Fenster auf der rechten Seite hatten. Allerdings in den späten 90ern.

Flosemann

[Gast]

Ja, das ist so. Wir haben tatsächlich Fenstercouverts mit Fenster links oder rechts. Anhand des gewählten Fensters wird dann eben der Brief gestaltet. Allerdings beschneidet die Schweizer Post den Gestaltungsspielraum auf den Couverts dermassen, dass es sich schon fast nicht lohnt, sich darüber Gedanken zu machen. Ich frage mich, wie lange es noch dauert, bis Strafporti auf handadressierte Briefe entfallen.

[Dieter Stockert]

Anhand des gewählten Fensters wird dann eben der Brief gestaltet..

Wähle einfach einen Umschlag mit dem Fenster auf der linken Seite, dann sieht's innen besser aus.