Erewhon Geschrieben September 1, 2007 Geschrieben September 1, 2007 LIebe Profis, ich bin auf der Suche nach einer Schriftart zur Herausgabe einer Bibelausgabe, genauer gesagt zunächst einer Ausgabe des Neuen Testaments. Für den Anmerkungsapparat brauche ich neben dem Regular-Schnitt kursiv, für Überschriften bold (bold condensed wäre auch nett ), für die später beabsichtigte Ausgabe mit Altem Testament wären Kapitälchen schön, damit "HERR" (im Unterschied zu "Herr") in echten solchen gesetzt werden kann. Mir gefällt sehr gut die Gentium, aber da diese leider noch nicht in bold kommt, kommt sie eher nicht in Frage. ITC Weidemann ist wohl recht geeignet, aber im deutschen Sprachraum assoziiert man damit recht schnell eine bestimmte Bibelausgabe, nämlich die "Gute Nachricht", für die der Font ja m.W: auch geschaffen wurde. Die beiden Schriften verdeutlichen recht gut, was ich mir wünsche: - deutlich eigener Charakter, dabei weder altbacken noch aufdringlich modern - gute Lesbarkeit - platzsparender Einsatz (bei der gewaltigen Textmenge wichtig) Der Gesamteindruck sollte seriös, aber eigenständig sein, Die Schrift muss deutlich nicht kostenlos sein, obwohl auch freie Fonts in Frage kommen, der Preis sollte aber nicht am oberen Skalenende liegen, da ich zunächst eine kleine Auflage im Selbstverlag plane, um mit einem Teil der Exemplare an im religiös-kirchlichen Bereich etablierte Verlage heranzutreten. Habt ihr bitte Ratschläge für mich?
ThierryM Geschrieben September 1, 2007 Geschrieben September 1, 2007 wie wäre es mit der borges von pampatype? regular: italic: läuft relativ schmal, hat was eigenes, mediävalziffern, vier »gewichte« mit hübschen kursiven und kapitälchen (namens »versalitas« mit eigenen kapitälchenziffern), einen swash- sowie einen display-schnitt und ist auch nicht exorbitant teuer. bye thierry
FlorianG Geschrieben September 1, 2007 Geschrieben September 1, 2007 Interessehalber gefragt: Weshalb möchtest Du eine eigene Bibel-Ausgabe veranstalten? Und auf welchen Text wirst Du Dich stützen? Gruß FlorianG
Erewhon Geschrieben September 1, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben September 1, 2007 Danke für den Tipp mit der Borges, ich schaue sie mir mal näher an. Auf den ersten Blick würde ich mir vielleicht noch einen Tick mehr Eigenständigkeit wünschen, aber vielleicht liegt das auch an meinem nur mäßig geschulten Blick. @FlorianG: Es handelt sich um eine bestehende, von mir sehr geschätzte Übersetzung, die rechtefrei (weil schon recht alt) ist. Ich schätze die Nähe zum Grundtext, aber sie ist sprachlich mittlerweile an einigen Stellen deutlich veraltet. Ich möchte das NT sanft und vorsichtig im Abgleich mit dem Griechischen wo nötig überarbeiten und schaue dann, ob sich ein Verlag findet. Falls ja, ist es schön, falls nein, stelle ich sie vermutlich gemeinfrei ins Netz und habe dann allein durch das Durcharbeiten vermutlich eine wertvolle geistliche Erfahrung. Was das alte Testament angeht, muss ich mal sehen - auch hier wäre eine respektvolle sprachliche Überarbeitung geboten, aber ich kann kein Hebräisch... Ich kann für die meisten Fälle des persönlichen Gebrauchs mit den sprachlich sehr modernen Bibelausgaben nicht so viel anfangen, da sie mir zu stark zur Vereinfachung und dadurch stellenweise auch zur Verflachung von Inhalten neigen.
Poms Geschrieben September 1, 2007 Geschrieben September 1, 2007 Warum nicht diese zwei Klassiker anschauen: Stempel Garamond (auch recht klein, sehr gut lesbar) Bembo (die Renaissance Antiqua u.a. schlechthin ;), die Version von Monotype. Und eine neue, wie ich finde, thematisch passende Schrift zwischen Antiqua und Sans: zum „drüberschauen“ http://typographica.org/001078.php erhältlich hier: http://www.fonts.com/findfonts/detail.htm?pid=433478 >- platzsparender Einsatz (bei der gewaltigen Textmenge wichtig) hmm, das lasse ich bei beiden oben genannten Antiquaklassikern offen. Persönlich mag ich die Stempel Schneidler und die Weidemann nicht so arg … dies wären ja klassische Kandidaten.
Erewhon Geschrieben September 1, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben September 1, 2007 Danke. Beorcana: sehr interessant, aber ob ich mich das traue? Ich würde jedenfalls gern mal ein .pdf-Muster mit viel Text sehen... Weidemann wäre super wegen der Textmenge, Ich mag sie eigentlich auch, sie ist aber für den Zweck möglicher Weise vorbelastet (siehe oben). Stempel Schneidler: Die hatte ich mir vor längerem schon mal angesehen, aber das Fragezeichen finde ich doch sehr extrem. Stempel Garamond und Bembo laufen nach meiner Erinnerung eher weit, oder?
FlorianG Geschrieben September 1, 2007 Geschrieben September 1, 2007 Respekt! Fände es schön, wenn Du hier ab und zu etwas aus dem Projekt zeigen könntest. Ich könnte mir die sehr ökonomische Trinité vorstellen, oder Lexicon aus dem gleichen Haus – vielleicht auch, warum nicht: Quadraat. Sind halt alle nicht ganz billig, die Schriften, aber die Investition lohnt sich allemal. Gruß FlorianG
Poms Geschrieben September 2, 2007 Geschrieben September 2, 2007 @Beorcana http://www.beorcana.com/welcome.html Ich würde mich an deiner Stelle direkt mit deinem Vorhaben an Carl Crossgrove wenden. Wenn ich er wäre, hätte ich großes Interesse an einer (zumindest teilweise) in der Beorcana gesetzten Bibel. Die Abstimmung der Schriftgewichte ist doch phantastisch …
Erewhon Geschrieben September 2, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben September 2, 2007 Die Beorcana ist wirklich faszinierend. Ich muss gestehen, dass von allen Vorschlägen hier ich der Beorcana am meisten "nachgesonnen" habe. Mittlerweile habe ich auf der Webseite auch die .pdf entdeckt, leider kein wirklicher Mengensatz dabei. Bibelausgaben neigen ja dazu, eine rechte Bleiwüste zu werden, wobei das aber bei neueren Ausgaben manchmal gut gehandhabt wird - die neu herausgekommene Zürcher Bibel hat m.E. eine interessante Schriftwahl und einen guten Satzspiegel (Ist das so korrekt? Ich meine die "Seitenaufteilung".) Schrift und Gestaltung: Christoph Noordzij. Durch die Angabe von Parallelstellen am Rand entsteht automatisch ein Schreibrand, den manche Bibelnutzer für Notizen schätzen, so dass es bei anderen Übersetzungen z.T. besondere Scheibrandausgaben gibt. Bei der Beorcana musste ich auch an den bislang einzigen Fall denken, bei dem ich als Laie an der Auswahl einer Hausschrift beteiligt war - eine Wohlfahrtseinrichtung der wir damals vor ca. 15 Jahren die Optima verpasst haben. Auch eine "serifless roman". An der habe ich mich mittlerweile satt gesehen, aber die Beorcana wirkt absolut frisch. Hat hier jemand die Beorcana und würde mir bitte, wenn es legal ist, eine .pdf mit Blindtext als Mengensatz zukommen lassen? E-Mail-Adresse gern per PN.
Erewhon Geschrieben September 5, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben September 5, 2007 @Beorcanahttp://www.beorcana.com/welcome.html Ich würde mich an deiner Stelle direkt mit deinem Vorhaben an Carl Crossgrove wenden. Wenn ich er wäre, hätte ich großes Interesse an einer (zumindest teilweise) in der Beorcana gesetzten Bibel. Die Abstimmung der Schriftgewichte ist doch phantastisch … Ich werde mich auf jeden Fall an ihn wenden. Vermutlich schlage ich ihm vor, falls er mir etwas entgegenkommen kann, dass ich mit einem Satz in Beorcana bei Verlagen hausieren gehe, um zu demonstrieren, wie geeignet die Schrift ist - und wenn es dann tatsächlich zur professionellen Veröffentlichung kommt, wird es ja sein Schaden nicht sein Das Ganze dauert aber noch mindestens bis Mitte 2008. Die vielen Schriftgewichte sind wirklich ein Segen - ich könnte bei den Überschriften schön zwischen verschiedenen Ebenen differenzieren... Nur für den Fall, dass es aus irgendwelchen Gruenden nicht die Beorcana wird (obwohl ich jetzt seit Tagen dabei bin, mich heftig in sie zu vergucken): Kennt ihr noch Alternativen zum Thema "serifless roman"? Nochmals danke für alle Tipps so weit!
Poms Geschrieben September 6, 2007 Geschrieben September 6, 2007 Von wegen Strategie – vielleicht bringt es in diesem Fall etwas über Carl Crossgrove vorab zu wissen. Auf typophile.com ist er als user "crossgrove" angemeldet. Dort gibt es auch einige Infos über die Beorcana, bzw. seine anderen Schriften. Kannst ja mal nach den threads suchen …
Sebastian Nagel Geschrieben September 6, 2007 Geschrieben September 6, 2007 Nur für den Fall, dass es aus irgendwelchen Gruenden nicht die Beorcana wird (obwohl ich jetzt seit Tagen dabei bin, mich heftig in sie zu vergucken): Kennt ihr noch Alternativen zum Thema "serifless roman"? Syntax Hätte inzwischen auch genug Schnitte, eine echte Kursive und eine Serif-Version beigestellt. Allerdings gibt es schon eine Bibel gesetzt in der Syntax (leider habe ich kein Exemplar und auch keine Bilder, und ich weiß auch nicht mehr darüber).
Erewhon Geschrieben September 6, 2007 Themen-Ersteller Geschrieben September 6, 2007 Von wegen Strategie –vielleicht bringt es in diesem Fall etwas über Carl Crossgrove vorab zu wissen. Auf typophile.com ist er als user "crossgrove" angemeldet. Dort gibt es auch einige Infos über die Beorcana, bzw. seine anderen Schriften. Kannst ja mal nach den threads suchen … Hab' ich versucht - leider funktioniert die Suchfunktion bei mir nicht. Ich bekomme zu Beorcana keine Treffer und zu crossgrove nur solche, in denen er im Text erwähnt ist. Suche nach Nutzer bringt mich zwar zu seinem Profil, nicht jedoch zu seinen Postings. Vermutlich mache ich irgend was ganz Grundsätzliches falsch... Geändert: Jetzt hab ich es: die Funktion heißt dort "Track" Ich les mich da mal rein.
Dan Reynolds Geschrieben September 6, 2007 Geschrieben September 6, 2007 Hier kannst du alle Threads, wo er sich irgendwo zur Wort gemeldet hat, tracken – http://www.typophile.com/user/2263/track
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