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Schriftmischung Serif-Sansserif

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Hallo,

gibt es eigentlich eine "offizielle" Meinung zur Schriftmischung in einem längeren Text? Ich würde gerne die Überschriften mit einer sans-Schrift (z.B. Myriad oder Frutiger) und den Fließtext mit Garamond Premier Pro schreiben. In Büchern ist allerdings die Überschrift fast immer in der gleichen Schrift wie der Fließtext (größer halt oder kursiv). Gibt es da Richtlinien oder ist es einfach Geschmacksache?

Thommy

Geschrieben

geschmackssache! ich würde fast immer zu einer

mischung tendieren und für headlines eine plakativere

typo als für den mengentext wählen ...

:D

Geschrieben

>In Büchern ist allerdings die Überschrift fast immer in der gleichen Schrift wie der Fließtext (größer halt oder kursiv)

In literarischen Büchern will man ja einfach nur lesen. So sollen die Strukturierungselemente so unauffällig wie nötig eingesetzt werden. Es findet ja kein Blättern und Zurechtfinden statt, hier ist das Lesen ja ein linearer Ablauf (von vorne nach hinten).

Anders sieht es z.B. in einem Manual aus. Da helfen kontrastierende Elemente wie Headlines auch beim Finden von Inhalten. Dort ist eine Schriftmischung z.B. Sans in semibold/bold zu Serif in book/regular eher angebracht.

In werberischen Medien wird es ja teils "extremer" – nach dem Motto; alles ist erlaubt was zur Anmutung passt, Aufmerksamkeit bringt und gut aussieht.

  • 3 Jahre später...
Geschrieben

Hallo,

es gibt mehrere Möglichkeiten die formale Verträglichkeit der Schriften zu überprüfen.

Die n Breite, das a, das g, ... wenn diese Buchstaben in etwa eine ähnliche formale Gestaltung

haben dürfte nicht viel schiefgehen.

Herzliche Grüße

Bernd

Geschrieben
… wenn diese Buchstaben in etwa eine ähnliche formale Gestaltung

haben dürfte nicht viel schiefgehen. …

Interessanter Ansatz. Hab ich noch nie gehört. Hast du irgendwelche Quellen, die deine These stützen? Würde mich wirklich interessieren.

Geschrieben (bearbeitet)

Im Studium wurde uns das auch als Richtlinie mit auf den Weg gegeben, dass zu mischende Schriften ähnliche Proportionen haben sollten … Das ist halt eine Faustregel, die Sicherheit geben soll. Ist sicherlich nicht zwingend, aber gerade für den unerfahreneren Anwender ganz hilfreich. :-)

bearbeitet von Kathrinvdm
Geschrieben
Interessanter Ansatz. Hab ich noch nie gehört. Hast du irgendwelche Quellen, die deine These stützen? Würde mich wirklich interessieren.

Ich denke mal, da ist so etwas wie Klasizistische Antiqua -> statische Grotesk, Renaissance Antiqua -> dynamische Grotesk gemeint, oder :-?

Das ist ja jetzt nicht so etwas neues ...

Geschrieben
Im Studium wurde uns das auch als Richtlinie mit auf den Weg gegeben, dass zu mischende Schriften ähnliche Proportionen haben sollten … Das ist halt eine Faustregel, die Sicherheit geben soll. Ist sicherlich nicht zwingend, aber gerade für den unerfahreneren Anwender ganz hilfreich. :-)

Die Praxis sieht aber doch ganz anders aus, drum wundert’s mich. Und es sieht doch deswegen nicht schlecht aus :-)

Geschrieben
Ich denke mal, da ist so etwas wie Klasizistische Antiqua -> statische Grotesk, Renaissance Antiqua -> dynamische Grotesk gemeint, oder :-?

Das ist ja jetzt nicht so etwas neues ...

hm, er geht ja sehr in die Tiefe und hat explizit

Die n Breite, das a, das g, ...
genannt. Da kenne ich aus der Praxis wenig, was nach diesen formalen Übereinstimmungen konzipiert wurde.
Geschrieben (bearbeitet)

Die Übereinstimmung von Grundformen (wie bei a und g) ist doch in den meisten Fällen völlig unbedeutend. Unterschiedliche Grundformen sind etwas völlig übliches, siehe bspw. die Mischung Antiqua/Kursiv oder Antiqua/Grotesk.

bearbeitet von Joshua K.
Geschrieben
Ich glaube, er meinte (auch), daß zu mischende Schriften die gleiche Grundform des a (also einstöckig oder zweistöckig) und des g haben sollten. Das dürfte aber in den meisten Fällen völlig unbedeutend sein. Unterschiedliche Grundformen sind etwas völlig übliches, siehe bspw. die Mischung Antiqua/Kursiv oder Antiqua/Grotesk.

So meinte ich das. :nicken:

Geschrieben

Ihr habt ja auch recht. Trotzdem ist das so eine Empfehlung, die Menschen gegeben wird, die sich mit Typografie nicht so gut auskennen und Anhaltspunkte brauchen, wenn es um das Mischen von Schriften geht.

Grundsätzlich denke ich mir, dass die Empfehlung daher rührt, dass ähnliche Proportionen, wenn man sie mischt – speziell bei Hervorhebungen im Fließtext – ein ruhigeres Schriftbild hervorrufen. Zum Beispiel, wenn die x-Höhe einheitlich ist und Ober- und Unterlängen miteinander harmonieren. Geht es um Headlines und Fließtext ist das natürlich nicht ganz so relevant.

Geschrieben (bearbeitet)

Ich hätte es nicht schreiben sollen. Lach. Ich gehe da auch nicht in die Tiefe.

Die N-Breite ist ein Begriff, der mir aus dem Studium hängenblieb.

Der Duktus, der Rythmus der jeweiligen Schrift. Die Zeichenräume, Leerzeichen und Flächen, Positiv und Negativformen kann man, nach meiner persönlichen Erfahrung, gerade an den Ausformungen von a, n, g, f und o erkennen. Also ich persönlich schaue mir solche Dinge an. Vermutlich weil es in der Kalligrafie ein so wichtiger Bestandteil für die Findung des Duktus war. Wenigstens die n-Breite.

Jedoch eine Aussage, dass etwas völlig unbedeutend sei finde ich sehr schade.

Herzliche Grüße

Bernd

Anmerkung: Beim Lesen des Forums ist mir inzwischen jedoch aufgegangen, das man hier eher fundierte Stellungnahmen schreiben muss. Deswegen möchte ich mich für den lockeren Einwurf der „Regel” entschuldigen.

Es geht, um den ersten Beitrag jetzt nicht zu bearbeiten, ja nicht darum das jeder einzelne Buchstabe gleichartig sein soll. Ich hätte das bedenken können. Aber man kann sich schon ansehen, welche formale Ausgestaltung die einzelnen Elemente der Schriften haben bevor man sie mischt.

„in etwa eine ähnliche formale Gestaltung haben”

Letztlich ist es ja völlig unbedeutend.

bearbeitet von berndholzhausen
Geschrieben
Anmerkung: Beim Lesen des Forums ist mir inzwischen jedoch aufgegangen, das man hier eher fundierte Stellungnahmen schreiben muss. Deswegen möchte ich mich für den lockeren Einwurf der „Regel” entschuldigen.

Lieber Bernd,

ach was, sooo schlimm ist es hier bei uns gar nicht. ;-) Lockere Einwürfe sind völlig in Ordnung, fundierte Stellungnahmen natürlich auch – jeder schreibt, wie er mag und Zeit hat. Das Typoforum steckt halt voller Menschen, die Schriften mit großer Leidenschaft betrachten und deren Anwendung mit ebensolcher betreiben. Neue Mitglieder sind sehr herzlich willkommen, schließlich ist jede neue Meinung eine Bereicherung für die Diskussion. :-)

Geschrieben
Zitat von Kathrinvdm

Neue Mitglieder sind sehr herzlich willkommen, schließlich ist jede neue Meinung eine Bereicherung für die Diskussion.

Hallo Katrin, es ist immer wieder sehr angenehm dein Beiträge zu lesen. Und ich weiß wovon ich spreche.

Aber zum Thema. Ich glaube auch, dass bei literarischen Texten Gliederungsformate eher weniger wichtig sind. Solche Texte sollen doch vor allem die emotionale Ebene ansprechen.

Bei Fachtexten sind die Strukturen aus meiner Sicht jedoch sehr bedeutsam. Ich habe gelesen ­das besonders starke Kontraste in der Schrift besser wirken. Auch bei Werbetexten ist mir das schon oft aufgefallen. Wann wird ein Zuviel an Kontrast eigentlich störend? Ab wann wirkt ein zu zaghafter Kontrast wie ein Fehler im Schriftsatz?

Ich glaube die Geschmäcker sind da sehr verschieden. Ich denke aber ihr Profis werdet schon nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten vorgehen. Ich versuche immer eine Groteske mit einer Antiqua für umfangreiche Texte und einen Slab Serif mit einer serifenlosen Schrift für kurze Texte zu verwenden.

Grüße aus Magdeburg

Uli

Geschrieben
Lieber Bernd,

ach was, sooo schlimm ist es hier bei uns gar nicht. ;-) ... schließlich ist jede neue Meinung eine Bereicherung für die Diskussion. :-)

Hallo Katrin,

schlimm finde ich es auch nicht. Nur bemerkenswert. Also etwas wo ich aufmerke :-).

Aber die Meinungen zur Schriftmischung sind vielfältig. Neben aller Zeitströmung, was gerade aktuell ist, gibt es doch noch die auf Erfahrungen und Beobachtung basierenden Gegebenheiten. Die Natur der Sache.

So auch bei Schrift. Je nach Erfahrungshintergrund (Menge und Bedachtsamkeit der eigenen Beobachtungen) kann natürlich jeder seine persönlichen Schlüsse ziehen.

Ich wünsche allen Foren Mitgliedern einen erfolgreichen Tag.

Herzliche Grüße

Bernd

Geschrieben (bearbeitet)

In literarischen Büchern will man ja einfach nur lesen. So sollen die Strukturierungselemente so unauffällig wie nötig eingesetzt werden.

Anders sieht es z.B. in einem Manual aus. Da helfen kontrastierende Elemente wie Headlines auch beim Finden von Inhalten.

Dem stimme ich zu.

Die Möglichkeiten der Schriftmischungen sind unbegrenzt. Hier Regeln, Hinweisen oder Anhaltspunkten zu folgen, ist mitunter nicht zielführend. Es gilt von Fall zu Fall zu entscheiden.

Welche Schriften verwendet und kombiniert werden, hängt vom Inhalt und der Struktur des Textes ab, den es durch die passende Schrift und die Schriftkombinationen zu unterstützen gilt.

Ebenso spielt die Intention, die der Gestalter verfolgt, dabei eine Rolle.

bearbeitet von Erwin Krump
Geschrieben

Schöne Beispiele :-) Wobei mir mein Bauch sagt, dass ihm die Tungsten neben der Gotham nicht gefällt, die sind sich auf den ersten Blick zu ähnlich.

Geschrieben (bearbeitet)

Sagt mal, der Kollege Minimalist verlinkt doch bei Anfragen wie dieser gerne mal dies hier. Vielleicht ist das ja hilfreich? :-)

bearbeitet von Kathrinvdm
  • Gefällt 2
Geschrieben

Als Schriften noch nicht sooo großartig ausgebaut waren, wie wir es heute von professionellen Schriften erwarten, gab es so etwas wie eine – ich nenne es mal – »kleine Schriftmischung«.

Fehlte in einem Font eine fremdsprachige Glyphe, beispielsweise das Ł oder das ź in Łódź (und sollte der Ortsname nicht in seiner deutschen, sondern ausdrücklich in der polnischen Form wiedergegeben werden), war man gezwungen, die beiden fehlenden Zeichen aus einer anderen, besser ausgebauten Schrift zu nehmen. In älteren Büchern, die wahrscheinlich noch im Bleisatz entstanden, findet man manchmal solche bewußt gesetzten Zwiebelfische.

In einem solchen Fall ist eine Mischung nach den Kriterien, die Bernd genannt hat, doch durchaus empfehlenswert. Hier ging es ja gerade darum, dass sich die Schriften ähnlich waren.

Geschrieben

Die Liste von U&Lc finde ich sehr seltsam. Größtenteils wirken die Empfehlungen willkürlich, und sie widersprechen sogar den Grundsätzen, die unter der Tabelle stehen. Dort heißt es: Our sensibilities seem to require either strong typographic contrast—or none at all.

Und dann stehen darüber Empfehlungen wie Avant Garde + Bauhaus oder Avant Garde + Futura. :neenee:

Auch folgende Behauptung zu Kursiven ist in meinen Augen einfach falsch: […] they can be mixed with sans serifs as well as just about any serif design.

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