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Fonts für 4,99

Empfohlene Beiträge

Geschrieben

Ascender Corp, die Jungs die ehemals kostenlos-verfügbare Windows-Core-Fonts für teuer Geld verkaufen, starten ein neues Angebot, das speziell auf den (amerikanischen?) »Home User« abzielt:

http://www.fontmarketplace.com

Man wählt hier Schriften nach Kategorien wie Valentines Day, Thank You, Business Cards usw.

Und man bastelt sich sein eigenes Qualitätssiegel: Certified TrueType Fonts!

Zertifiziert von wem?

CertifiedTTfont.gif

Fehlt eigentlich nur noch blinkende Button wie »As seen on Windows Vista«, »Recommended by Doctor Sowieso« oder »Ashley Simpson uses fonts from Fontmarketplace« …  :twisted:

Aber worauf ich eigentlich hinaus wollte:

Der Clou an dem Angebot: Man sagt, die üblichen Font-Lizenzen zielen mit ihren 5-CPU-EULAs auf Agenturen ab. Wir bieten unsere Fonts als Einzellizenzen an, und damit also auch zu einem Fünftel des Preises. Zum Beispiel 4,99 für die Benutzung eines Fonts auf einem Rechner.

Wie sind die Meinungen dazu? Ich bin mir unschlüssig.

Geschrieben

Ein paar unsortierte Gedanken:

Meine erste Überlegung geht dahin, dass es "echte" Fonts jetzt sozusagen auch für Privatleute gibt. Für einen Preis jenseits der 0,09 Cent/Font, wie man das ja von diesen Supermarkt-Shareware-Klon-CDs mit all ihren rechtlichen Problemen her kennt. Also für den Privatmann mit 4,99 immer noch "stattlich". Dafür hat er jetzt aber auch Anteil an der Profiwelt ... Dass er nun die Corel- oder Wasauchimmer-Collection kriegt – ist doch klar, dass es für 4,99 weder FF noch DTL oder irgendwelche aktuellen Raketen geben kann.

Immerhin erfährt der "Privatnutzer" so auch, was Schriften sonst so kosten (müssen).

Noch ein Gedanke kommt mir: Angesichts der in immer größeren Mengen auf den Markt geworfenen "guten" neuen Schriften (OTF-Relaunches inklusive) scheinen die Standards und die Klassiker - auch wenn wir sie lieben - an Wert zu verlieren, was ich lange Zeit nicht für möglich gehalten hätte

Ob das der richtige Anbieter ist, weiß ich nicht - aber wer sollte sowas sonst machen?

Geschrieben
Noch ein Gedanke kommt mir: Angesichts der in immer größeren Mengen auf den Markt geworfenen "guten" neuen Schriften (OTF-Relaunches inklusive) scheinen die Standards und die Klassiker - auch wenn wir sie lieben - an Wert zu verlieren, was ich lange Zeit nicht für möglich gehalten hätte.

Da gehe ich mit Dir konform. Ich bin auch jemand, der sich mit den Klassikern besser auskennt als mit den modernen Schriften. Vielleicht ist das eine Art von Generationskonflikt... Das, was wir heute als klassisch ansehen, musste sich zu seiner Zeit doch auch gegen z.T. vehementen Widerstand durchsetzen. Allerdings spreizt sich die Entwicklung heute, meine ich, in zwei Richtungen. Zum Einen gibt es deutlich wahrnehmbare Tendenzen etwa zu der Dominanz der Serifenlosen, auf der anderen Seite diese inflationäre Vielfalt, die es auch Experten schwer macht, das typografische Gold im Heuhaufen des Alltäglichen zu finden. Wahrscheinlich sind wir alle viel zu sehr Kinder unserer Zeit, als das wir das, was heute an Neuem entsteht, hinreichend würdigen und einordnen können. Moden gibt es immer, die genau so schnell wieder verschwinden, wie sie kamen. Aber über die Klassiker des 21. Jahrhunderts werden sich wohl besser unsere Nachfahren unterhalten wollen. Wenn man so will, sehen wir deren Entstehungsprozess gerade erst zu.

Lars

Geschrieben

Um noch mal zum Thema zurückzukommen:

Man sagt, die üblichen Font-Lizenzen zielen mit ihren 5-CPU-EULAs auf Agenturen ab.

"Man sagt" klingt, als wäre das eine umstrittene und überholte These.

Das ist nicht der Fall. Auf wen sollten die in der Tat üblichen 5-CPU-EULAs denn sonst abzielen?

Wir bieten unsere Fonts als Einzellizenzen an, und damit also auch zu einem Fünftel des Preises.

Wer ist wir? Ralf, arbeitest Du jetzt bei ascender? :shock:

Man sagt, die Logotypia sei bislang nur mit einer 5-CPU-Lizenz erhältlich. :wink:

Natürlich kann und muss man darüber diskutieren, ob dieses an

gewerblichen Strukturen orientierte Lizenzmodell noch zeitgemäß ist.

Das würde die Frage aufwerfen, ob bei einer Senkung des Einstiegspreises

auf 20% der Absatz um 400% zunähme – zum Beispiel, weil plötzlich

massenhaft Endverbraucher Schriften kauften, die bislang der Preis

abschreckte. Angesichts der "5000-Schriftarten-für-Windows"-Cds, die

in der Quengelzone von Supermärkten für 9,99 ausliegen, darf das

allerdings bezweifelt werden. Für die Masse der Endverbraucher ist

umsonst noch zu teuer.

Dementsprechend wäre die Abschaffung des 5-CPU-Modells weitgehend

eine Preissenkung um 80%. Es dürfte für die Schriftdistributoren sehr

schwer sein, mit einem Fünftel wirtschaftlich zu überleben. Letztlich wäre

das wirtschaftlich vermutlich nur bei Abschaffung der Schriftdistributoren

machbar ($4,99 = ca. 3,54€).

Kommen wir zu dem betriebswirtschaftlich üblichen Begriff der

Transaktionskosten. Damit werden die nackten Kosten einer Transaktion

wie Rechnungserstellung, Lohnkosten (Kundenkontakt, Rechnungswesen,

Buchhaltung, Support, Programmierung, Wartung, Hardware, Software,

Miete usw. usw.) anteilig auf eine Transaktion bezeichnet. Dieser Betrag ist

der kleinste wirtschaftlich sinnvolle Rechnungsbetrag, wenn die Ware

im Einkauf nichts kostet.

Ohne hier über gesicherte Informationen zu verfügen, vermute ich doch,

dass das 5-CPU-Modell auch deshalb tragfähig ist, weil kleinere Beträge

(hierzulande) wegen der weitgehend unelastischen Transaktionskosten

kaum kostendeckend wären.

Gruß, Henning

Geschrieben

ich finde die gängigen fontpreise recht akzeptabel für leute die

damit ihren lebensunterhalt verdienen. lediglich die schweizer

(lineto, optimo, ...) sind mir oft einen tick zu teuer. was mich stört

sind große schriftpakete ohne die möglichkeit einen einzelschnitt

zu kaufen oder fehlende update-möglichkeiten von ps auf otf pro.

sowas ist ärgerlich und unnötig. ich kaufe fast immer direkt beim

hersteller und die sind im vergleich zu den großen distributoren

meistens noch einmal eine ganze ecke billiger.

etliche foundrys (font bureau, dtl, hoefler & frere-jones, ds type,

process type foundry, ...) bieten ihre schriften übrigens schon

seit geraumer zeit als einzellizenzen an. für zwei oder mehr rechner

wird es dann schnell teuer. bei anderen foundrys (t-26, emigre,

house industries, village, ...) sind dagegen im normalen preis bereits

lizenzen für 3, 5 oder sogar 10 rechner enthalten ...

das privatleute sich mit schriften für 4,99 eindecken halte ich für

unwahrscheinlich. da fehlt einfach das bewusstsein und letztendlich

brauchen die wenigstens auch viele schriften.

8)

Geschrieben

Wenn ich so manche Anfrage hier im Forum lese, wo der offensichtliche Privatmann nach Identifikation überrascht ist, dass es die Schrift die er sucht zwar gibt, aber eben für 20/30/40 Euro, und er nicht bereit ist, das »für die kleine Aktion die er vorhat« zu zahlen, würde ich sagen: Von der Grundidee her nicht uninteressant. Im Marketing hieße das "neue Käuferschichten erschließen".

Abgesehen davon ob man Ascender Corp und ihre konkrete Aktion nun mag...

Fragen die auftauchen:

- Kaufen dann auch kleine Grafikbüros die "Homeuser-Version"?

- Kann man das irgendwie trennen, z.B. über verringerten/keinen Support?

- Muss es 1/5 des Preises sein? Geht auch die Hälfte?

Geschrieben

Ich finde den Gedankengang grundsätzlich richtig: vielleicht möchte jemand daheim mal etwas nettes gestalten und probiert es erst mal mit Freefonts – und stellt dann fest, dass das nicht richtig klappt, weil die Abstände komisch aussehen und das ä fehlt. Wenn dann so eine Seite mit Schriften, praktischerweise nach Anwendungszwecken geordnet, ins Blickfeld gerät, kann das schon dass richtige sein, um zum Kauf guter Schriften »anzufixen«. Die Schriften die da angeboten werden sind ja objektiv gesehen erstmal recht funktional, über die aus der Corel-Kollektion kann ich mich, nachdem Sie ja auch bei Profis breit angewendet wurden, nicht mehr so recht aufregen. Außerdem gibt es ja auch einige Schriften aus der hauseigenen Biblothek (ich mag ja z.B. die kernig-spröde-seröse Ascender-Serif).

5,00 Euro sind whrscheinlich eine Grenze, wenn es um die angestrebte Kundengruppe geht, das haben die von Ascender wohl richtig gesehen. Das Geheimnis des Geschäftsmodells muss es also sein, dass nur bereits amortisierte Schriftdesigns unter dieser Lizenz verkauft werden, oder einzelne Schriften als Lockangebot.

Geschrieben

Ganz ehrlich? Ich glaube nicht, daß der Preis das Problem ist. Ich konnte bisher jeden Kunden überzeugen, sich seine Hausschrift selber auch zu kaufen. (Die Preise für einzelne Schnitte sind bei Linotype & Co. ja auch sehr überschaubar.) Sind allerdings alles gewerbliche Kunden, die es gewohnt sind, für Leistungen zu bezahlen (bzw. bezahlt zu werden).

Bei vielen Privatpersonen fehlt m.E. schlicht und ergreifend die Erkenntnis, daß man für in Anspruch genommene Leistungen auch bezahlen muß. Die gleichen Leute, die das Zusammenklauen von Schriften und Software wie Word und Photoshop geradezu als Sport betreiben („Wieviele Programme und Schriften hast Du auf’m Rechner?“), geben Unmassen an Geld für das Auto aus. Das Geld ist schon da, es wird eben nur anderweitig ausgegeben.

Wenn ich den Leuten sage, daß das Klauen von Software illegal ist, dann sagen die: „Hab’ Dich mal nicht so.“ Viele nehmen das einfach nicht ernst und sind sich auch keiner Schuld bewußt. Wenn es ein Auto wäre, das wäre etwas gaaaanz Anderes...

Geschrieben
Sind die denn auch gut Vektorisiert?

Viele der Schriften sind ja aus der Corel-Kollektion, als alte (digitale) Agfa-Monotype oder Bitstream-Fonts oder dem Ascender-Back-Katalog bekannt. Mit etwas Googeln findest Du da auch Rezensionen oder ähnliches. Die Fonts haben schon Mal Nachteile gegenüber den »Originalen« (vor allem der Zeichenumfang ist oft nur Latin 1, nicht alle Schnitte sind vrefügbar), die bedenken dürften aber eher im moralischen Bereich liegen, weil einigen Schriften der Vorwurf gemacht werden könnte, Klone zu sein. Von der Qualität der Outlines kannst Du dich aber auch jeweils selbst überzeugen, denn es gibt (etwas frugale) Schriftmuster als PDF.

Geschrieben
- Kann man das irgendwie trennen, z.B. über verringerten/keinen Support?

Nicht nach EU-Recht.

Diese Sorte Geschäft sollte man von einer möglichst kleinen Karibik-Insel aus steuern, wo man mit einer kleinen Spende in die Privatschatulle des Inselkönigs die erforderliche gesetzgeberische Abschottung initiieren kann. :)

H

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