Gast Julia Schell Geschrieben Oktober 16, 2007 Geschrieben Oktober 16, 2007 Hallo, kennt jemand ein (aktuelles) historisches ereignis, wodurch ein neuer Font entwickelt wurde. also ich meine nicht nur geschichtlich, sondern vielleicht auch politisch oder einfach ein event der publik wurde. mir ist zum beispiel die währungsreform eingefallen. ich weiß aber gar nicht welche schrift bei Euroscheinen verwendet wird. weiß das vielleicht jemand? bin für jeden tip dankbar LG*J*
ThierryM Geschrieben Oktober 16, 2007 Geschrieben Oktober 16, 2007 ich weiß aber gar nicht welche schrift bei Euroscheinen verwendet wird. weiß das vielleicht jemand? frutiger – jedenfalls auf dem zwanziger, den ich gerade bei mir habe :) bye thierry
hey Geschrieben Oktober 16, 2007 Geschrieben Oktober 16, 2007 Man könnte argumentieren, dass die preußischen DIN-Vorgänger Ergebnis der Stein-Hardenbergschen Reformen mit der strenger durchorganisierten Verwaltung sind. Schriften, die für U-Bahn-Systeme entwickelt wurden, setzten natürlich einen U-Bahn-Bau, den man auch als Ereignis bezeichnen könnte, vorraus. Der Flughafenbau war zumindest Geburtshelfer für das Schubladenkonzept Concorde Adrian Frutigers, das so als Frutiger ans Licht der Welt kam.
Gast ChristianBüning Geschrieben Oktober 16, 2007 Geschrieben Oktober 16, 2007 · Der Börsengang der Bahn und die Bahntype von Erik. · Der Brand im Düsseldorfer Flughafen führte zur Info
Norbert P Geschrieben Oktober 16, 2007 Geschrieben Oktober 16, 2007 Das musste natürlich jetzt kommen: Die Einführung der sog. kleinen Siegelschrift (xiaozhuan) durch Qin Shi Huangdi als Verwaltungsmaßnahme während der Reichseinigung 221 v. Chr. Die Schrift ersetzte alle vorhergegangenen (regionalen) Schriften.
Bleisetzer Geschrieben Oktober 16, 2007 Geschrieben Oktober 16, 2007 Die offizielle und verbindliche Einführung der Antiqua setzte dem langen Streit der Zweischriftigkeit über Adolf Hitlers "Fraktur-Erlaß" ein Ende und führte so tatsächlich die Antiqua als Amtsschrift ein. Bitte nun aber nicht dem Eva-Hermann-Syndrom verfallen und mir hier die Schreinemaker/Beckmann-Show liefern, ja? Ich kann nichts dafür. Wikipedia schreibt dazu u.a.: "In Deutschland wurde die Situation wesentlich durch die traditionelle Zweischriftigkeit geprägt. Der Streit zwischen Anhängern der Fraktur und Anhängern der Lateinschrift reichte im Prinzip zurück bis in die Ära der Reformation. Initiativen zur Übernahme der als Lateinschrift bezeichneten Antiqua, vorgetragen unter anderem durch Abgeordnete der SPD und der liberalen Fraktionen, scheiterten im Reichstag des Kaiserreiches wiederholt. Die im Verlauf des 19. Jahrhunderts von der politischen Rechten als Deutsche Schrift politisierte Fraktur war bis weit in die Dreißiger Jahre hinein der dominierende Schrifttyp: Nach 1928 wurde über die Hälfte aller in Deutschland erschienenen Büchtitel in Fraktur gedruckt. Die lateinische Schrift fand vor allem in wissenschaftlichen Publikationen und Gebieten der Kunst und Technik ihre Anwendung. Die Frakturschrift hingegen fand sich in fast allen Schul- und Kinderbüchern, sowie der klassischen und volkstümlichen Literatur wieder, welche oft mit einer sehr hohen Auflagenzahl erschienen. Zusammengenommen betrug die Stückzahl der Bücher in deutscher Druckschrift so schätzungsweise 90% oder sogar noch mehr. Von politischen Gegnern auch als „Schaftstiefelgrotesk“ verspottet, etablierten sich in den frühen Dreißigern zudem neue Frakturentwürfe mit teilweise martialischen Namen wie zum Beispiel Tannenberg, National oder Deutschland. Mit dem sogenannten „Frakturerlass“ vollzog das Regime 1941 eine unerwartete Kehrtwendung. Versuchten in den Jahren zuvor noch zahlreiche Fachleute den Nachweis zu erbringen, dass nur gebrochene Schriften „wahrhaft deutsch“ seien, wurden diese in einem von Martin Bormann unterzeichneten Erlass plötzlich als „Schwabacher Judenlettern“ diffamiert und der Einsatz von Antiqua-Schriften als verbindlich vorgeschrieben. Die beiden Typografieexperten und Zeitzeugen Hans Peter Willberg und Albert Kapr halten als mögliche Gründe für diese unerwartete Umstellung pragmatische Gründe für am wahrscheinlichsten: Die Machthaber des Dritten Reiches benötigten eine Verkehrsschrift, die auch in den von ihnen besetzten Teilen Europas verstanden werden konnte. Für diese Aufgabe erwies sich die Fraktur als ungeeignet. Trotzdem konnte sich die Fraktur aufgrund ihrer Vorgeschichte von ihrem rechten, deutschtümelnden Nimbus bis heute nicht mehr freimachen. Folge: Sowohl in der Bundesrepublik als auch in der DDR wurde nach den Zweiten Weltkrieg allgemein die Antiqua als Verkehrschrift übernommen." Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Typografie Georg
Gast Zainer Geschrieben Oktober 16, 2007 Geschrieben Oktober 16, 2007 Die Entscheidung Kaiser Maximilians I., sowohl das Gebetbuch (große Ausgabe), als auch den Theuerdank mit speziellen Typen von Schönsperger d.Ä. drucken zu lassen ist die Geburtsstunde der Fraktur (auch wenn diese sich daraus weiterentwickelt hat)
hey Geschrieben Oktober 16, 2007 Geschrieben Oktober 16, 2007 Sehr frei interpretiert könnte man auch die Karolingische Minuskel als Ergebnis einer Verwaltungsreform bezeichnen. Die Peignot wurde für die Welausstellung 1937 geschnitten. Die Bembo hätte es so ohne das berühmte Traktat des gleichnahmigen Kardinals vielleicht auch nicht gegeben.
ThierryM Geschrieben Oktober 16, 2007 Geschrieben Oktober 16, 2007 firmin didot entwickelte 1804 anlässlich der krönung napoléon bonapartes zum französischen kaiser die romain de l’empereur (»kaiser-antiqua«), die für die offiziellen dokumente, die man damals ausstellte, verwendet wurde – und danach angeblich nie wieder. als typographische besonderheit wies die schrift keine französischen guillemets (»…«), sondern englische anführungszeichen (“…”) auf, und zwar auf minuskelhöhe. würde ich gerne mal sehen. bye thierry
Bleisetzer Geschrieben Oktober 17, 2007 Geschrieben Oktober 17, 2007 Wie sieht es mit der Renners Futura Buchschrift aus? Als bekannter Oberflächler mag ich mir kein eigenes Urteil erlauben, kenne aber Zitate kundiger Typographen, daß die Futura keinesfalls zwingend dem Bauhaus-Stil zuzuordnen sei. Dennoch symbolisiert sie doch diese Epoche in den Augen vieler. Es mag auch sein, daß wir heute mit dem zeitlichen Abstand das Schaffen des Bauhaus höher bewerten, teils glorifizieren als es von den damaligen Fachleuten gesehen wurde, dennoch ist die Bauhaus-Zeit doch prägend. Georg
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